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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zeitung an, bis alles vor meinen Augen verschwimmt. Deshalb ergab das alles keinen Sinn. Nicht Mum ist verwirrt ... ich bin es.
    »Also habe ich hier im Koma gelegen?« Ich schlucke trocken. »Drei Jahre lang?«
    Ich kann es nicht glauben. Ich war »Koma Girl«. Seit drei Jahren warten alle, dass ich zu mir komme. Die Welt hat sich ohne mich gedreht. Meine Familie und meine Freunde haben wahrscheinlich alles für mich auf Video festgehalten, Nachtwachen geschoben, Lieder gesungen und so ...
    Doch Dr. Harman schüttelt nur den Kopf. »Nein, das nicht. Lexi, Sie wurden erst vor fünf Tagen eingeliefert.«
    Was?
    Genug. Ich halte es nicht länger aus. Ich wurde vor fünf Tagen im Jahre 2004 ins Krankenhaus eingeliefert, aber jetzt ist ganz plötzlich 2007? Wo sind wir denn hier? In Narnia?
    »Das verstehe ich nicht!«, sage ich hilflos und werfe die Zeitung beiseite. »Habe ich Halluzinationen? Bin ich verrückt geworden, oder was?«
    »Nein!«, sagt Dr. Harman mit Nachdruck. »Lexi, ich glaube, Sie leiden an etwas, das wir Retrograde Amnesie nennen, ein Zustand, der gelegentlich zwischen zwei Kopfverletzungen auftritt...«
    Er redet weiter, aber seine Worte kommen gar nicht richtig bei mir an. Während ich einen nach dem anderen anglotze, keimt in mir plötzlich ein Verdacht. Die sehen alle irgendwie unecht aus. Das sind gar keine Mediziner, oder? Ist das hier überhaupt ein echtes Krankenhaus?
    »Haben Sie mir eine Niere entfernt?« Meine Stimme kommt als bedrohliches Knurren heraus. »Was haben Sie mit mir gemacht? Sie können mich hier nicht festhalten. Ich ruf die Polizei ...« Ich versuche, aufzustehen.
    »Lexi.« Die blonde Krankenschwester hält mich an den Schultern fest. »Niemand will Ihnen etwas antun. Es stimmt, was Dr. Harman sagt. Sie haben Ihr Gedächtnis verloren.«
    »Es ist ganz normal, dass Sie panisch werden, dass Sie an eine Verschwörung glauben. Aber wir sagen Ihnen die Wahrheit.« Dr. Harman sieht mir fest in die Augen. »Sie haben einen Teil Ihres Lebens vergessen, Lexi. Sie haben ihn vergessen. Mehr nicht.«
    Ich könnte heulen. Ich kann nicht sagen, ob sie lügen, ob das ein gewaltiger Trick ist, ob ich ihnen trauen oder lieber abhauen sollte. In meinem Kopf dreht sich alles ...
    Und plötzlich erstarre ich. Als ich mich gewehrt habe, ist der Ärmel an meinem Krankenhaushemd hochgerutscht, und eben ist mir eine kleine, V-förmige Narbe am Ellenbogen aufgefallen. Diese Narbe habe ich noch nie gesehen. Diese Narbe kenne ich nicht.
    Und sie ist auch nicht neu. Die ist bestimmt schon ein halbes Jahr alt.
    »Lexi, ist alles in Ordnung?«, fragt Dr. Harman.
    Ich kann nicht antworten. Mein Blick ist starr auf die unbekannte Narbe gerichtet.
    »Ist alles in Ordnung?«, wiederholt er.
    Mit klopfendem Herzen lasse ich den Blick auf meine Hände sinken. Diese Fingernägel sind nicht aus Acryl, oder? Die aus Acryl sind niemals so gut. Diese sind echt. Das sind meine eigenen Nägel. Und die können unmöglich in fünf Tagen so lang geworden sein.
    Ich fühle mich, als wäre ich nur ein kleines Stück hinausgeschwommen und hätte plötzlich kilometertief schwarzes Wasser unter mir.
    »Sie wollen damit sagen ...« Ich räuspere mich. »Mir fehlen drei Jahre.«
    »Danach sieht es im Augenblick aus.« Dr. Harman nickt.
    »Könnte ich die Zeitung bitte noch mal sehen?« Meine Hände zittern, als ich danach greife. Ich blättere sie durch, und auf jeder Seite steht dasselbe Datum. 6. Mai 2007. 6. Mai 2007.
    Es ist tatsächlich 2007. Was bedeutet, dass ich ...
    Oh, mein Gott. Ich bin achtundzwanzig.
    Ich bin alt.

DREI
    Die haben mir erst mal einen schönen, starken Tee gemacht. Bestimmt gut gegen Gedächtnisverlust. Tee.
    Nein, hör auf. Sei nicht sarkastisch. Ich bin dankbar für den Tee. Zumindest kann ich mich daran festhalten. Der ist wenigstens real.
    Während Dr. Harman über neurologische Tests und Computertomografie redet, schaffe ich es irgendwie, mich zusammenzureißen. Ich nicke ruhig, als wollte ich sagen: »Ja, kein Problem. Ist doch alles cool so weit.« Aber innerlich bin ich kein bisschen cool. Ich dreh gleich durch. Die nackte Wahrheit haut mich einfach um.
    Als er schließlich angepiepst wird und wegmuss, spüre ich eine Woge der Erleichterung. Man redet nicht mehr auf mich ein. Ich mach sowieso nichts von dem, was er gesagt hat. Ich nehme einen Schluck Tee und lehne mich zurück. (Okay, das mit dem Tee war nicht so gemeint. Was Besseres ist mir lange nicht passiert.)
    Maureen hat

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