Kennen Wir Uns Nicht?
Säulen begrenzte Einfahrt, vorbei an einem Portier in einem Glaskasten, direkt auf einen freien Parkplatz, und stellt den Motor ab. »Komm und sieh dir dein Zuhause an!«
Man kennt das ja, wie mitunter manches, um das ein Riesenrummel veranstaltet wird, einfach nur enttäuschend ist, wenn es dann wirklich passiert. Wenn man zum Beispiel jahrelang darauf spart, in einem teuren Restaurant essen zu gehen, und dann sind die Kellner patzig, der Tisch ist klein, und der Pudding schmeckt nach Mr. Whippy.
Also, mein neues Zuhause ist so ziemlich das komplette Gegenteil davon. Es ist noch viel besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin einfach nur sprachlos. Es ist gigantisch. Es ist hell. Es bietet einen Blick über den Fluss. Es gibt ein riesiges, L-förmiges Sofa, cremefarben, und eine äußerst coole Cocktailbar aus schwarzem Granit. Die Dusche ist ein marmorner Raum mit Platz für fünf.
»Kannst du dich an irgendwas erinnern?« Eric beobachtet mich aufmerksam. »Löst es irgendetwas aus?«
»Nein. Aber es ist absolut atemberaubend.«
Bestimmt haben wir hier coole Partys gefeiert. Ich sehe Fi, Carolyn und Debs förmlich vor mir, wie sie an der Cocktailbar hocken und Tequila kippen, während Musik aus den Boxen dröhnt. Ich bleibe am Sofa stehen und fahre mit der Hand über den weichen Stoff. Die Kissen sind so perfekt aufgeschüttelt, dass ich es wahrscheinlich niemals wagen werde, mich daraufzusetzen. Vielleicht muss ich einfach schweben. Meinen Pomuskeln würde das sicher gut tun.
»Ein irres Sofa!« Ich blicke zu Eric auf. »Das hat bestimmt ein Heidengeld gekostet.«
»Zehntausend Pfund.« Eric nickt.
Scheiße. Ich ziehe meine Hand weg. Wie kann ein Sofa so viel kosten? Womit ist es gefuttert? Kaviar? Ich weiche zurück.
Gott sei Dank habe ich mich nicht draufgesetzt. Memo an mich selbst: Trink niemals Rotwein auf/iss niemals Pizza auf/halt dich einfach fern von dem eleganten, cremefarbenen Zehntausend-Pfund-Sofa.
»Mir gefällt dieses ... äh ... Lichtobjekt.« Ich deute auf ein freistehendes, wogendes Metalldings.
»Das ist ein Heizkörper.« Eric lächelt.
»Ach, ja«, sage ich verblüfft. »Ich dachte, das da wäre die Heizung.« Ich zeige auf einen altmodischen Heizkörper aus Eisen, der schwarz angemalt ist und auf halber Höhe an der gegenüberliegenden Wand hängt.
»Das wiederum ist Kunst«, korrigiert mich Eric. »Von Hector James-John. Disintegration Falls.«
Ich gehe hinüber, neige meinen Kopf und sehe es mir gemeinsam mit Eric genauer an, hoffentlich mit einem Gesichtsausdruck, der mich als intelligente Kunstliebhaberin ausweist.
Disintegration Falls. Schwarzer Heizkörper. Nein, keine Ahnung.
»Es ist so ... strukturell«, sage ich vorsichtig nach einer Weile.
»Wir hatten Glück, das Objekt überhaupt zu bekommen«, sagt Eric und nickt zu der Heizung hinauf. »Etwa alle acht Monate investieren wir in ein Stück abstrakte Kunst. Das Loft kann es vertragen. Und schließlich müssen wir unser Geld ja auch investieren.« Er zuckt mit den Schultern, als sei das ja wohl naheliegend.
»Selbstverständlich!« Ich nicke. »Der Wertzuwachs bei moderner Kunst ist ja wohl... absolut...« Ich räuspere mich.
Halt den Mund, Lexi. Du hast keinen blassen Schimmer von moderner Kunst oder was es bedeutet, reich zu sein, und du wirst dich noch verraten.
Ich lasse die Heizkörperkunst hinter mir und wende mich einem gewaltigen Bildschirm zu, der fast die ganze Wand einnimmt. Am anderen Ende des Raumes, drüben beim Esstisch, steht ein zweiter Bildschirm, und im Schlafzimmer war mir auch schon einer aufgefallen. Eric sieht offensichtlich gern fern.
»Woran hättest du Spaß?« Er bemerkt meine Blicke. »Versuch das hier!« Er nimmt eine Fernbedienung und knipst den Bildschirm an. Im nächsten Moment sehe ich ein großes, knisterndes Feuer vor mir.
»Wow!« Ungläubig starre ich es an.
»Oder so.« Das Bild wechselt zu einem knallbunten Tropenfisch, der sich durch Seegras schlängelt. »Das ist der letzte Schrei der Home Screen Technology«, sagt er stolz. »Es ist Kunst, es ist Unterhaltung, es ist Kommunikation. Du kannst mit diesen Geräten E-Mails schreiben, du kannst Musik hören, Bücher lesen ... Ich habe tausend literarische Werke in dem System gespeichert. Du kannst sogar ein virtuelles Haustier haben.«
»Ein Haustier?« Noch immer starre ich benommen auf den Bildschirm.
»Wir haben jeder eins.« Eric lächelt. »Das ist meins: Titan.« Er drückt auf seiner Fernbedienung herum,
Weitere Kostenlose Bücher