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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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sehr dankbar«, sage ich und gebe mir Mühe, seinem förmlichen Tonfall zu entsprechen. »Danke, Eric.«
    »Also, wenn du dir sicher bist ...« Er strahlt über das ganze Gesicht. »Dann lass es uns auch richtig machen, ja?« Er wirft einen fragenden Blick auf meinen Ehering, der noch auf dem Nachtschrank liegt.
    »Ja, tun wir das!« Ich nicke und bin plötzlich ganz aufgeregt.
    Er nimmt die Ringe, und ich halte ihm etwas unsicher die linke Hand hin. Reglos sehe ich dabei zu, wie er mir die Ringe über den Finger streift. Erst den Ehering, dann den dicken Brillanten. Es ist ganz still im Zimmer, als ich meine beringte Hand betrachte.
    Dieser Brillant ist aber auch riesig!
    »Fühlst du dich wohl, Lexi?«, fragt Eric. »Fühlt es sich richtig an?«
    »Es fühlt sich ... toll an! Wirklich. Genau richtig.«
    Ein gewaltiges Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, während ich meine Hand hin und her wende. Mir ist, als sollte jemand Konfetti werfen oder den Hochzeitsmarsch spielen. Vorgestern Abend hat mich Loser Dave noch in einem schmuddeligen Club versetzt. Und jetzt... bin ich verheiratet!

SIEBEN
    Das kann nur Karma sein.
    Wahrscheinlich war ich in einem früheren Leben unfassbar edel. Ich muss Kinder aus einem brennenden Haus gerettet oder mein Leben der Betreuung Leprakranker gewidmet oder das Rad erfunden haben oder irgendwas in der Art. Nur so kann ich mir erklären, wie ich zu diesem traumhaften Leben gekommen bin.
    Hier sitze ich nun neben meinem attraktiven Ehemann, presche an der Themse entlang, in seinem offenen Mercedes.
    Ich sage presche. De facto fahren wir allerdings mehr oder weniger Schrittgeschwindigkeit. Eric ist sehr besorgt und sagt, er könne sich vorstellen, wie schwer es für mich sein muss, wieder in ein Auto zu steigen, und wenn ich mich traumatisiert fühle, soll ich es ihm sofort sagen. Aber ehrlich, mir geht es prima. Ich kann mich an den Unfall ja überhaupt nicht erinnern. Es ist wie eine Geschichte, die jemand anderem passiert ist. Man neigt höflich den Kopf und sagt: »Oh, nein, wie schrecklich«, wenn man sie erzählt bekommt, hört aber eigentlich gar nicht richtig zu.
    Ständig blicke ich staunend an mir herab. Ich trage abgeschnittene Jeans, zwei Größen kleiner als früher. Und ein Top von Miu Miu, was für mich sonst nur ein Name war, den ich aus Zeitschriften kannte. Eric hat mir eine Tasche mit Kleidern gebracht, eine kleine Auswahl, aber die Sachen waren alle so nobel und exklusiv, dass ich mich nicht getraut habe, sie anzurühren, geschweige denn, sie anzuziehen.
    Auf der Rückbank stehen die Blumensträuße und Geschenke aus dem Krankenhaus, einschließlich eines adretten Präsentkorbs von Deller Carpets. Darin steckte ein Brief von jemandem namens Cläre, die schrieb, sie würde mir das Protokoll der letzten Vorstandssitzung schicken, für den Fall, dass ich mal einen Blick darauf werfen wolle, wenn mir danach zumute sei, und sie hoffe, es ginge mir schon besser. Unterschrieben hatte sie mit: »Cläre Abrahams, Assistentin von Lexi Smart«.
    Assistentin von Lexi Smart. Ich habe meine eigene, persönliche Assistentin. Ich bin im Firmenvorstand. Ich!
    Meine Schnittwunden und Prellungen sind schon fast abgeheilt, und die Plastikklammer an meinem Kopf wurde entfernt. Mein Haar ist frisch gewaschen und schimmert, und meine Zähne sind so filmstarmäßig makellos wie eh und je. Ich kann gar nicht aufhören, in jede spiegelnde Oberfläche zu grinsen, an der ich vorüberkomme. Im Grunde kann ich überhaupt nicht aufhören zu grinsen.
    Vielleicht war ich in einem früheren Leben Johanna von Orleans und wurde grausam zu Tode gefoltert. Ich war der Knabe aus Titanic. Ja. Ich bin im grausamen Eismeer ertrunken und habe Kate Winslet nicht bekommen, und das hier ist jetzt meine Belohnung. Ich meine, man kriegt schließlich nicht einfach ohne Grund ein perfektes Leben geschenkt. So was gibt es nicht.
    »Alles in Ordnung, Liebling?« Eric legt kurz seine Hand auf meine. Sein lockiges Haar ist ganz zerzaust vom Wind, und seine teure Sonnenbrille glitzert im Sonnenschein. Er sieht aus wie jemand, den sich die PR-Leute von Mercedes am Steuer eines ihrer Autos wünschen.
    »Ja!« Ich strahle ihn an. »Alles wunderbar!«
    Ich bin Cinderella. Nein, ich bin besser als Cinderella, denn die kriegt nur den Prinzen, oder? Ich bin Cinderella mit tollen Zähnen und einem hammermäßigen Job.
    Eric blinkt links. »So, da wären wir ...« Er biegt von der Straße ab, durch eine vornehme, von

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