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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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ja. Okay, Lexi«, murmelt sie und huscht den Flur hinunter. Als ich mich umdrehe, sehe ich Byron in der Tür stehen. Er krümmt sich vor Lachen.
    »Was?«, schnauze ich ihn an.
    »Sie sind wirklich ein anderer Mensch geworden, was?« Staunend zieht er die Augenbrauen hoch.
    »Unter Umständen möchte ich einfach nur einfühlsam mit meinen Mitarbeitern umgehen und ihnen zeigen, dass ich sie schätze«, sage ich trotzig. »Haben Sie was dagegen einzuwenden?«
    »Nein!« Byron hebt die Hände. »Lexi, das ist eine ganz tolle Idee.« Er mustert mich von oben bis unten, mit diesem sarkastischen Grinsen auf dem Gesicht, dann schnalzt er mit der Zunge, als hätte er etwas vergessen. »Da fällt mir noch was ein ... bevor ich mich auf den Weg mache ... Ich habe Ihnen noch eine Aufgabe übrig gelassen, um die Sie sich in Ihrer Funktion als Abteilungsleiterin persönlich kümmern sollten. Ich fand es nur angemessen.«
    Endlich. Er behandelt mich wie seine Chefin.
    »Ach, ja?« Ich hebe mein Kinn. »Was denn?«
    »Wir haben eine E-Mail von oben bekommen, dass einige Mitarbeiter ihre Pausen überziehen.« Er greift in seine Tasche und holt ein Blatt Papier hervor. »SJ möchte, dass alle Abteilungsleiter ihren Teams die Ohren langziehen. Am besten heute noch.« Byron zieht die Augenbrauen hoch, als könne er kein Wässerchen trüben. »Darf ich Ihnen das überlassen?«
    Mistkerl. Mistkerl.
    Ich laufe in meinem Büro auf und ab und trinke Kaffee. Mein Magen krampft sich zusammen. Ich habe noch nie mit jemandem geschimpft. Geschweige denn mit einer ganzen Abteilung. Außerdem wollte ich doch beweisen, dass ich ein netter Mensch und keine Bossbitch aus der Hölle bin.
    Zum hundertsten Mal sehe ich mir die ausgedruckte E-Mail von Natasha an, Simon Johnsons persönlicher Assistentin.
    Kollegen,
    Simon ist zu Ohren gekommen, dass manche Mitarbeiter regelmäßig die Mittagspause überziehen. Das ist inakzeptabel. Er wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Teams davon sobald wie möglich in Kenntnis setzen und strengere Kontrollen einführen könnten.
    Danke.
    Natasha
    Okay. Entscheidend ist doch: Da steht nicht wörtlich »Reißen Sie Ihrer Abteilung den Kopf ab«. Ich muss also nicht aggressiv werden oder so. Ich kann ruhig und freundlich auf die Sache hinweisen.
    Vielleicht kann ich es humorvoll rüberbringen! Ich fange an mit: »Hey, Leute! Ist eure Mittagspause lang genug?« Dann verdrehe ich die Augen, um zu zeigen, dass ich es ironisch meine, und alle lachen, bis jemand sagt: »Gibt es da ein Problem, Lexi?« Und ich lächle schief und sage: »Ich kann nichts dafür. Es liegt an den Spießern von oben. Also lasst uns versuchen, pünktlich zu sein, okay?« Einige werden nicken, als wollten sie sagen: »Na, gut.« Und alles ist bestens.
    Ja. Das klingt gut. Ich atme tief durch, falte die E-Mail zusammen und stecke sie ein, dann gehe ich hinüber ins Großraumbüro der Abteilung Bodenbeläge.
    Man hört Geschnatter und Geplapper von Leuten, die telefonieren und tippen und miteinander plaudern. Minutenlang bemerken sie mich nicht einmal. Dann blickt Fi auf und stößt Carolyn an, die wiederum eine Frau antippt, die ich nicht kenne. Sie legt sofort den Hörer auf. Überall im Büro verstummen die Gespräche, die Leute blicken von ihren Bildschirmen auf, und Stühle kreiseln herum, bis das ganze Büro zum Stillstand gekommen ist.
    »Hallo, alle zusammen!«, sage ich, und mir bricht der kalte Schweiß aus. »Ich ... äh ... Hey, Leute! Wie geht‘s denn so?«
    Niemand antwortet oder lässt sich auch nur anmerken, dass ich etwas gesagt habe. Alle starren mich mit derselben, stummen Sieh-zu-dass-du-fertig-wirst-Miene an.
    »Jedenfalls ...« Ich versuche, gut gelaunt zu klingen. »Ich wollte nur sagen ... Ist eure Mittagspause lang genug?«
    »Was?« Das Mädchen direkt vor mir sieht mich verdutzt an. »Kriegen wir ne längere?«
    »Nein!«, sage ich eilig. »Ich meine ... sie ist eher zu lang.«
    »Ich finde sie ganz okay.« Das Mädchen zuckt mit den Achseln. »Eine Stunde reicht gerade für eine kleine Shopping-Runde.«
    »Ja«, stimmt ein anderes Mädchen zu. »Da schafft man es gerade zur King‘s Road und zurück.«
    Okay. Scheinbar kommt meine Pointe hier nicht so richtig rüber. Und inzwischen haben zwei Frauen in der Ecke auch schon wieder angefangen zu quatschen.
    »Alle mal zuhören! Bitte!« Meine Stimme wird schrill. »Ich muss euch was sagen. Wegen der Mittagspause. Es gibt Leute in dieser Firma ... mh ... ich meine, nicht

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