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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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gebrauchen«, fängt Carolyn an und gibt mir das Parfüm-Geschenk-Set zurück, das ich ihr gekauft habe, zusammen mit der passenden Ledertasche. »Von dem Geruch wird mir schlecht.«
    »Aber es ist doch dein Lieblingsduft!«, sage ich verwirrt.
    »War«, korrigiert sie mich. »Bevor ich schwanger wurde.«
    »Du bist schwanger?« Überwältigt starre ich sie an. »Oh, mein Gott! Carolyn, herzlichen Glückwunsch! Das ist ja wunderbar! Ich freu mich so für dich! Matt wird bestimmt der beste Vater auf der ganzen ..«
    »Es ist nicht Matts Baby.« Sie schneidet mir das Wort ab.
    »Nicht?«, sage ich benommen. »Aber was ... Habt ihr zwei euch getrennt?«
    Sie können sich doch nicht getrennt haben! Das ist unmöglich. Alle sind davon ausgegangen, dass Carolyn und Matt für immer zusammenbleiben.
    »Ich will nicht darüber reden, okay?«, flüstert Carolyn. Zu meinem Entsetzen sehe ich, dass ihre Augen hinter der Brille ganz rot geworden sind, und sie atmet schwer. »Bis dann.« Sie wirft das Geschenkpapier mit den Schleifen nach mir, dreht sich um und marschiert ins Büro.
    »Toll, Lexi!«, sagt Fi sarkastisch. »Wo wir gerade dachten, sie hätte die Sache mit Matt endlich verdaut.«
    »Das wusste ich nicht!«, sage ich entgeistert. »Ich hatte ja keine Ahnung. Es tut mir so leid ...« Nervös wische ich mir übers Gesicht. Mir ist ganz heiß. »Debs, pack du dein Geschenk aus!«
    Ich habe Debs ein kleines Kreuz gekauft, mit Brillanten. Sie ist so verrückt nach Schmuck, und mit einem Kreuz kann man eigentlich nichts verkehrt machen. Bestimmt ist sie begeistert!
    Schweigend wickelt Debs das Papier ab.
    »Ich weiß, es ist etwas extravagant«, sage ich nervös. »Aber ich wollte etwas ganz Besonderes ...«
    »Das ist ein Kreuz!« Debs drückt mir das Kästchen in die Hand und rümpft die Nase. »Das kann ich nicht tragen! Ich bin doch Jüdin!«
    »Du bist Jüdin?« Mein Mund steht offen. »Seit wann?«
    »Seit ich mit Jacob verlobt bin«, sagt sie, als wäre es das Naheliegendste auf der Welt. »Ich bin konvertiert.«
    »Wow!«, sage ich begeistert. »Du bist verlobt!« Und natürlich fällt mir jetzt auch der Platinring an ihrer linken Hand auf, mit einem Diamanten besetzt. Debs trägt so viele Ringe, dass er mir gar nicht aufgefallen war. »Wann ist die Hochzeit?« Meine Worte sprudeln nur so aus mir hervor. »Wo soll sie stattfinden?«
    »Nächsten Monat.« Sie wendet sich ab. »In Wiltshire.«
    »Nächsten Monat! Oh, mein Gott, Debs! Aber ich habe gar keine ...«
    Ich versinke in heißem, brodelndem Schweigen. Fast hätte ich gesagt: >Aber ich habe gar keine Einladung bekommend<.
    Ich habe keine Einladung bekommen, weil ich nicht eingeladen bin.
    »Ich meine ... äh ... herzlichen Glückwunsch!« Irgendwie halte ich mein starres Lächeln aufrecht. »Ich hoffe, alles läuft prima. Und keine Sorge, ich kann das Kreuz problemlos umtauschen ... und die Uhr ... und das Parfüm.« Mit zitternden Fingern stopfe ich das zerrissene Geschenkpapier in eine der glänzenden Tüten.
    »Ja«, sagt Fi mit so merkwürdigem Unterton. »Also, bis dann, Lexi.«
    »Bye.« Debs kann mir immer noch nicht in die Augen sehen. Die beiden gehen, und ich blicke ihnen hinterher. Ich beiß die Zähne zusammen, um nicht loszuheulen.
    Volltreffer, Lexi! Du hast deine Freundinnen nicht zurückgewonnen. Du hast alles nur noch schlimmer gemacht.
    »Ein Geschenk für mich?« Byrons Sarkasmus trifft mich am Hinterkopf, und als ich mich umdrehe, kommt er den Flur entlangmarschiert, mit einem Kaffee in der Hand. »Wie nett von Ihnen, Lexi!«
    Gott im Himmel, dieser Typ ist mir unheimlich. Er ist eine echte Schlange.
    »Hi, Byron«, sage ich so forsch wie möglich. »Schön, Sie zu sehen.«
    Mit letzter Kraft hebe ich mein Kinn und streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich darf nicht zusammenbrechen.
    »Wirklich tapfer von Ihnen, zurückzukommen, Lexi«, sagt Byron, als wir den Korridor hinuntergehen. »Geradezu bewundernswert.«
    »Eigentlich nicht«, sage ich so selbstbewusst wie möglich. »Ich freue mich darauf.«
    »Nun, sollten Sie Fragen haben: Sie wissen, wo Sie mich finden. Obwohl ich heute den größten Teil des Tages bei James Garrison sein werde. Sie erinnern sich an James Garrison?«
    Mist, Mist, Mist. Wieso sucht er sich immer Leute aus, von denen ich noch nie gehört habe?
    »Erinnern Sie mich«, sage ich unwillig.
    »Er ist Chef unserer Auslieferungsfirma. Southey‘s? Die liefern unsere Ware aus? Bodenbeläge? Teppiche und das

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