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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Mitch.
    Pritchett, die Augen immer noch geschlossen, nickte.
    Mitch griff zum Tonband auf dem Tisch und drückte eine Taste.
    Nachdem er seinen Namen und seine Adresse genannt hatte, begann Pritchett zu erzählen. Am Abend des 23. März um halb acht hatte Lou Torres einen zweiten Anruf von seinem Anwalt erhalten. Bob Harris und Luther hatten gerade das Polizeirevier verlassen und waren auf dem Weg zu einem Lokal auf der First Street, um über die Möglichkeiten weiterer Verhöre zu reden und wie man sich dabei verhalten sollte.
    Torres, der schon ziemlich wütend war, weil sein Neffe an der Union Station gesehen worden war, explodierte geradezu, als er erfuhr, dass Luther sein Einverständnis zu einer Gegenüberstellung in Gegenwart eines Anwalts gegeben hatte. Die Tatsache, dass Alison ihn nicht hatte identifizieren können, beruhigte den Gangsterboss keineswegs. Luther hatte einen unentschuldbaren Fehler gemacht und würde dafür bezahlen müssen. Torres war kein Mann, der etwas verzieh; das wussten die meisten. Und seine Toleranz gegenüber Unfähigkeit war gleich null. Früher hatte er bei seinem Neffen schon mal ein Auge zugedrückt; aber diesmal würde er das nicht tun.
    Er rief Luther auf dem Handy an und befahl ihm, ihn um neun Uhr am Skulpturengarten zu treffen. Luther diskutierte nicht lange. Er war Lous Standpauken gewohnt, die er sich immer anhören musste, wenn er etwas vermasselt hatte.
    Nachdem Lou aufgelegt hatte, nahm Torres einen Schluck Wein und befahl Pritchett in gelassenem Ton, zum Garten zu fahren und Luther umzubringen.
    Der Vorfall in der U-Bahn-Station war etwas komplizierter. Ursprünglich war beschlossen worden, dass entweder Pritchett oder Iminez, der andere Leibwächter, sich um Kate Logans Exekution kümmern sollten, die wie ein Unfall aussehen musste.
    Nachdem Pritchett und Iminez sie ein paar Tage lang beobachtet hatten, schlugen sie vor, den Anschlag in der U-Bahn zu verüben, die Kate häufig benutzte. Der Plan wurde nur in einem Punkt geändert. Beide Leibwächter waren viel zu groß und auffällig, um das Vorhaben auszuführen und ungesehen davonzukommen. Luther dagegen besaß die erstaunliche Fähigkeit, in der Masse unterzutauchen. Er war klein, schnell und wendig. Er brauchte nur sein verstümmeltes Ohr zu kaschieren, und niemand würde ihn identifizieren können.
    Aber dann ging alles schief, wie es manchmal eben passiert. Aus Gründen, die Pritchett unklar geblieben waren, hatte Luther es nicht geschafft, zu der Stelle am Bahnsteig zu gelangen, wo Kate sich befand. Und in seiner Hektik, sich davonzumachen, war seine Mütze verrutscht, und so hatte Kate Logans Tochter einen Blick auf das verräterische Ohr erhaschen können.
    Pritchett, der aufgrund seiner früheren Agententätigkeit beim FBI Torres’ Vertrauensmann geworden war, erzählte Mitch außerdem, dass der Auftrag, Kate zu töten, von einer dritten Partei gekommen war, die die Untersuchung an Molly Buchanans Tod verhindern wollte. Aber mehr wusste Pritchett auch nicht. Er schwor mehrere Male, dass er keine Ahnung habe, wer die Ermordung veranlasst hatte. Torres hatte es ihm nicht gesagt, und Pritchett hatte lieber nicht nachgefragt. Aber immerhin konnte er Mitch und Tom genügend belastendes Material über den Gangsterboss liefern, so dass Ted Rencheck allen Grund zur Freude haben würde.
    „Was ist mit Charlene Meyers?“ fragte Tom. „Geht das auch auf euer Konto?“
    Pritchett befeuchtete die Lippen und nickte.
    „Warum musste sie sterben?“
    „Das hat Torres mir nicht gesagt. Er hat einfach nur befohlen, sie umzubringen und diesmal ein Schnappmesser zu benutzen, um die Polizei zu verwirren.“
    „Es muss Ihnen Spaß gemacht haben“, meinte Mitch mit ätzender Stimme, „so oft auf sie eingestochen zu haben.“
    „Sie hat sich gewehrt, Mann.“ Der ehemalige FBI-Beamte deutete auf eine hässliche rote Wunde auf der linken Seite seiner Kehle. „Diese Schlampe hatte Klauen wie eine Hexe und hat mir verdammt zugesetzt. Da wären Sie auch sauer gewesen.“
    Mitch war so angeekelt, dass er den Bastard am liebsten laufen gelassen und Torres ein wenig Spaß mit ihm gegönnt hätte. Leider brauchte er Pritchett lebend. „Wer hat dazu den Auftrag gegeben?“
    Pritchett zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht dieselbe Person, die Kate Logans Tod wollte.“
    Als Pritchett zu Ende geredet hatte, schaltete Mitch das Tonbandgerät ab. Sie hatten genug Beweise. Es reichte nicht nur, um Torres für lange

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