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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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sprechen muss.“
    „Das hätten Sie nicht tun sollen, Mrs. Logan.“
    Kate zog den Regenmantel aus und schaute sich um. Ein rundes weißes Ledersofa auf der einen Seite und eine niedrige Trennwand aus Teakholz teilten den Salon vom Essplatz und der Bordküche. Gedämpfte Beleuchtung schuf eine gemütliche Atmosphäre, und auf dem weißen Marmor-Beistelltisch stand ein Becher, in dem Tee zu sein schien. Kate hätte gerne etwas Heißes getrunken, aber Hallie machte nicht den Eindruck, als wollte sie Gastgeberin spielen.
    Kate sah eine Garderobe hinter der Tür und hängte ihren Mantel an einen Haken. „Könnten wir uns hinsetzen, Mrs. Buchanan?“
    Hallie deutete auf das Sofa. „Sie wissen doch, dass ich nicht mit Ihnen reden kann.“
    „Warum denn nicht?“
    „Weil mein Sohn kurz vor einem Prozess steht, und alles, was ich sage, könnte seiner Verteidigung schaden.“
    Sie hatte ihren Text gut gelernt, entweder unter der Leitung ihres Mannes oder von Jacob Winters. „Ich würde nie etwas von dem, was Sie mir erzählen, zu Todds Nachteil verwenden oder etwa dazu, seine Chancen auf einen Freispruch zu gefährden.“
    „Doch, das würden Sie, wenn Sie als Zeugin der Staatsanwaltschaft auftreten müssten. Und man wird Sie bestimmt aufrufen, wo Sie doch nicht mehr Todds Anwältin sind.“
    „Mrs. Buchanan, ich bin nur aus einem einzigen Grund hier: Jessica möchte, dass ich den Fall weiterbearbeite.“
    Hallies Gesichtsausdruck wurde misstrauisch. „Weiß Jacob Winters davon?“
    „Das braucht er nicht zu wissen. Ich bin als Jessicas Anwältin gekommen und nicht als die von Todd.“
    „Jacob hat mich davor gewarnt, dass Sie so etwas machen könnten.“
    Die Meinung des Anwalts schien der Familie Buchanan sehr viel zu bedeuten. „Was denn zum Beispiel?“
    „Versuchen, mit mir zu sprechen. Und uns allen Schwierigkeiten bereiten.“ Ihre Stimme war laut und scharf geworden, aber sonst blieb sie ruhig.
    Kate tat, als wollte sie ein Papiertaschentuch holen, und schaute in ihre Handtasche, die sie auf dem Beistelltisch liegen gelassen hatte. Der Kassettenrecorder, den sie in die Tasche gesteckt hatte, ehe sie aus dem Wagen gestiegen war, nahm jedes Wort auf; die kleine rote Lampe blinkte. „Hat Jacob Winters Sie deshalb fortgeschickt? Damit ich nicht mit Ihnen reden kann?“
    „Er hat nichts damit zu tun, dass ich hier bin. Ich habe mich ganz allein dazu entschlossen, um dem Rummel zu entgehen. Sie können sich nicht vorstellen, was los ist, seitdem bekannt wurde, dass Todd zurückkommen würde.“
    Log sie? Kate vermochte es nicht zu sagen. Sie würde etwas tiefer bohren müssen. „Verzeihen Sie mir, Mrs. Buchanan, aber da ich selbst Mutter bin, fällt es mir ein wenig schwer, das zu glauben. Ihr Sohn, von dem Sie seit mehr als zwei Jahren nichts gesehen und gehört haben, sitzt wegen Mordes im Gefängnis, und Sie sind hier in diesem Unwetter, anstatt bei ihm zu sein? Das ist kein sehr mütterliches Verhalten, finden Sie nicht?“
    „Das müssen Sie gerade sagen“, schlug Hallie zurück. „Die meisten Mütter, die ich kenne, würden ihr Kind nicht Gefahr laufen lassen, einem Killer zum Opfer zu fallen, nur um einen Mordfall lösen zu können. Mein Mann hat sich mehr um die Sicherheit Ihrer Tochter gesorgt, als Sie es offenbar getan haben.“
    Die Bemerkung tat weh, aber Kate ging nicht darauf ein. „Hat er mich deshalb gefeuert?“
    „Ja. Denn Lyle nimmt den Wert eines Lebens nicht auf die leichte Schulter.“
    „Wie steht es denn mit Ihnen, Mrs. Buchanan?“ fragte Kate ruhig. „Nehmen Sie den Wert eines Lebens auch nicht die leichte Schulter?“
    Hallie hielt ihrem Blick stand, aber nur für ein paar Sekunden. „Selbstverständlich nicht.“ Sie griff nach ihrem Becher und hielt ihn zwischen ihren Händen. „Worauf wollen Sie hinaus?“
    „Ich überlege gerade, wie weit Sie wohl gehen würden, um das Leben Ihres Sohnes zu schützen. Ihres ältesten Sohnes.“
    „Warum sollte Terrence schutzbedürftig sein?“
    „Bereitet es Ihnen keine Sorgen, dass er kürzlich zur Vernehmung vorgeladen wurde? Dass er ein viel größeres Motiv als Todd hatte, Molly zu töten?“
    „Nein“, sagte Hallie, und es klang, als ob sie sich wirklich keine Gedanken darüber gemacht hatte. „Ich wusste, dass er ein paar Fragen würde beantworten müssen, wenn seine Affäre mit Molly erst einmal bekannt geworden ist. Die Hauptsache ist doch, dass er freigekommen ist. Terrence war in der fraglichen Nacht im Bett, wie wir

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