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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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wollte sie beschützen, Dinge für sie tun, Dinge, die er nie zuvor getan hatte: Gardinen aufhängen, Blumen pflanzen oder einen Werkzeugschuppen bauen, obwohl er noch nie zuvor einen Hammer in die Hand genommen hatte.
    Er brauchte fast sechs Monate, bis er sich traute, ihr die Wahrheit über sich zu erzählen. Was, wenn sie ihm nicht glaubte, dass er Molly nicht getötet hatte? Wenn sie Angst bekäme und ihn verließe? Oder ihn an die Polizei verriet?
Wenn, wenn, wenn
. Er wurde beinahe wahnsinnig bei dem Gedanken an Ereignisse, die dann doch nicht eingetreten waren.
    Mit Tränen in den Augen hatte sie ihm zugehört, als er ihr von seiner Beziehung zu Molly erzählte, von den Ereignissen in der Nacht, als sie starb, seine überstürzte Flucht nach Mexiko, wo er sich eine neue Identität zugelegt hatte. Drei Monate später hatte er als britischer Staatsbürger die Küstenstadt Mérida verlassen, wo er sich die ganze Zeit versteckt gehalten hatte, und war nach Genf geflogen. Er war so lange in der Schweiz geblieben, bis er ein Bankkonto eröffnen konnte, auf das er sich das Geld überweisen lassen konnte, das er nach Mexiko geschmuggelt hatte. Von Genf war er mit dem Zug nach Bordeaux gefahren, dann mit einem anderen nach Marbella, dem Ferienort in Südspanien, den er sehr gut kannte.
    In Saint-Jean-de-Luz, im französischen Teil des Baskenlandes, hatte sein Zug einen Maschinenschaden gehabt, doch als er bereits am Ende des Tages wieder fahrbereit war, hatte er die Reise nicht fortgesetzt. Nachdem er vier Stunden lang durch die malerische Stadt gelaufen war, die Häuser mit den roten Ziegeldächern und die bunten Boote bewundert hatte, die auf dem Wasser tanzten, hatte er beschlossen, dass dies der Ort war, wo er leben wollte.
    Er mochte auch die Leute – die freundlichen Männer mit ihren schwarzen Kappen und die Frauen in ihren farbenprächtigen Kleidern, deren Sprache so ganz anders klang als alle, die man sonst in Europa hörte. Die Basken, so erfuhr er nach und nach, waren ein stolzes, zurückhaltendes Volk. Sie kümmerten sich um ihre eigenen Angelegenheiten und erwarteten von anderen, dass sie das Gleiche taten. Das passte Todd vorzüglich. In seiner Lage wäre Neugier katastrophal gewesen.
    Er hatte Glück und fand Arbeit auf einem Fischerboot, die
Ainara
, was „Schwalbe“ bedeutete.
    Jessica hatte ihm nicht nur geglaubt, dass er unschuldig war an Mollys Tod, sondern war auch der festen Überzeugung, dass er seinen Namen reinwaschen sollte. „Warum solltest du den Rest deines Lebens mit diesem schrecklichen Verdacht verbringen?“ hatte sie ihn gefragt. „Das ist nicht gerecht.“
    „Mir ist Sicherheit lieber als Gerechtigkeit“, antwortete er. „Hier glaubt jeder, dass ich Will Adler aus Manchester bin. Wenn ich der Meinung wäre, eine Jury von meiner Unschuld an Mollys Tod überzeugen zu können, wäre ich im Handumdrehen in den Staaten. Aber jetzt wird mir sowieso keiner mehr glauben. Warum sollte ich es also riskieren, meine Freiheit zu verlieren? Und dich auch noch.“
    Dann hatten sie in der vergangenen Woche CNN eingeschaltet und das Interview mit Kate Logan gesehen, einer Anwältin aus Washington, D. C., die mit Hilfe eines Detectives von der Mordkommission einen Fall gelöst hatte, an dem sich die Polizei seit Monaten die Zähne ausgebissen hatte. Zu Todds Überraschung war der Detective kein anderer als sein ehemaliger Schwager Mitch Calhoon.
    Jess war beeindruckt von Kate Logan und begann mit dem Gedanken zu spielen, sie zu engagieren. Todd hatte abgeblockt, etwas energischer diesmal. Die Tatsache, dass Mitch Kate Logans Freund war, konnte doch nur bedeuten, dass es zu einer Katastrophe kommen musste. Der Mann war nicht nur ein brillanter Detective, sondern auch unnachgiebig. Wenn Mitch nun wieder Witterung aufnahm und sich erneut an seine Fersen heftete, wie er es vor zwei Jahren schon einmal gemacht hatte?
    Aber er hatte nicht mit Jessicas Entschlossenheit gerechnet oder der Trumpfkarte, die sie am selben Abend am Ende eines romantischen Dinners bei Kerzenlicht ausspielte. Mit leuchtenden Augen erzählte sie ihm von der Neuigkeit, die sie an eben diesem Morgen erfahren hatte: sie war schwanger.
    Todd war völlig verdutzt und schaute sie nur wortlos an. Ein Baby. Er, Todd Buchanan, der noch nie etwas Richtiges in seinem Leben getan hatte, würde Vater werden. Unmöglich! Das war doch nur ein Trick. Er hatte wohl nicht richtig verstanden. Aber als sich Jessicas Augen mit Freudentränen

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