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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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füllten, erkannte er, dass es tatsächlich stimmte. Er würde Vater werden.
    Außer sich vor Glück war er auf die Straße gelaufen, auf die Knie gefallen und hatte einen Freudenschrei ausgestoßen, den man in der ganzen Stadt hatte hören können.
    „Will.“
    Als er jetzt den Namen hörte, den er angenommen hatte, hielt er die Hand vor Augen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden, und bemerkte Jess, die ihm vom Kai aus zuwinkte. Er winkte zurück und versuchte, ihre Stimmung einzuschätzen. Sie strahlte, und das konnte nur eins bedeuten: Kate Logan hatte zugestimmt, den Fall zu übernehmen.
    Fast wünschte Todd, sie hätte es nicht getan. Er hatte kein gutes Gefühl dabei – eine Vorahnung, die er nicht erklären konnte. Bis jetzt war sein Leben angenehm verlaufen, sicher und unkompliziert, und nun stand er kurz davor, das alles aufs Spiel zu setzen. War das wirklich klug?
    Er unterdrückte einen Seufzer, ergriff das Tau, das zusammengerollt vor seinen Füßen lag, und warf es zum Dock hinüber. Und mit der Behändigkeit, die er sich in den vergangenen beiden Jahren antrainiert hatte, sprang er vom Boot, befestigte das Tau an dem Zementpfosten, der für die
Ainara
reserviert war, und lief zu Jess, um sie zu begrüßen.
    Die Heimfahrt in Todds Renault dauerte nicht länger als fünfzehn Minuten, aber in dieser Viertelstunde änderte sich die Landschaft mit jedem Kilometer. Sie ließen die milde Seebrise hinter sich, als sie bergan fuhren, und spürten die frische kühle Luft von den Tälern, die zu den nahe gelegenen Pyrenäen führten, welche Frankreich von Spanien trennten.
    „Will?“ Um keine Verwirrung aufkommen zu lassen, hatten sie sich darauf geeinigt, dass Jess ihn weiterhin bei seinem selbst gewählten Namen nennen sollte. „Du hast nicht gerade viel geredet, seit wir vom Hafen losgefahren sind. Bist du denn nicht glücklich über das, was ich dir erzählt haben?“
    „Doch, natürlich.“ Er lächelte ihr kurz zu. „Es ist nur so, dass ich mich irgendwie anders fühle, jetzt, wo die Räder sich in Bewegung gesetzt haben.“ Verdammt, er war ein zu großer Macho, um zuzugeben, dass er Angst hatte. Aber wie immer konnte sie seine Gefühle erahnen und wusste genau, was er dachte.
    „Du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen, Liebling. Wir leben weiter wie bisher und lassen Kate tun, was sie tun muss.“
    Wie sie es sagte, hörte es sich so einfach an. Vielleicht war es das ja auch. Vielleicht machte er sich unnötige Sorgen. „Du hast gesagt, sie will mit mir sprechen?“
    „Ja.“ Sie gab ihm den Zettel mit Kate Logans Namen, Adresse und Telefonnummern. „Du sollst sie auf ihrem Handy anrufen. Das ist der sicherere Weg.“ Sie tätschelte seinen Arm, um ihm Mut zu machen. „Alles wird gut werden.“
    Warum hatte er denn dann bloß das Gefühl, als läge plötzlich die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern?
    Er schwieg, bis sie ihr kleines Haus erreicht hatten. Es lag weit entfernt vom nächsten Nachbarn. Jess hatte es ein wenig anheimelnder dekoriert: Blumenkästen an den Fenstern, eine altmodische Schwingtür auf der weinbewachsenen Terrasse, ein Bund jener roten Paprikaschoten, die in der Gegend wuchsen, an der gelben Haustür.
    Die Inneneinrichtung wirkte ebenso fröhlich wie die Umgebung des Hauses, in dem Sofas und Stühle standen, die so blau waren wie das Meer, und Tische, die sie auf dem Flohmarkt in der Stadt gekauft und zusammen restauriert hatten. Nachdem die Sonne untergegangen war, hatte es sich empfindlich abgekühlt, aber der kleine Kanonenofen machte die Räume gemütlich warm.
    Während Jess ein Bier und eine Flasche Perrier aus dem Kühlschrank nahm, ging Todd zu dem kleinen Geschirrschrank und legte den Zettel mit Kate Logans Telefonnummer in eine Schublade.
    Jess schaute ihn besorgt an. „Du denkst doch daran, sie anzurufen, nicht wahr?“
    Er nahm die Flasche Kronenbourg, die sie ihm reichte. „Samstag um zwölf Uhr mittags – sechs Uhr abends nach unserer Zeit. Ich vergesse es nicht.“ Er stieß mit seiner Flasche gegen ihre. „Auf Kate Logan. Und auf ihren Erfolg.“
    Wie immer um diese Tageszeit herrschte Hochbetrieb auf der Terrasse des Cafés im Hafen von Saint-Jean-de-Luz. Den ersten Ansturm des Abends bewältigten die Kellner, indem sie ihre Gäste mit gut gekühltem Kronenbourg und Tellern voll gegrillter Sardinen, einer ortstypischen Spezialität, bei Laune hielten.
    Emile Sardoux saß an einem Tisch am Rande, von dem aus er den Hafen

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