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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wendete Ahmet ein, daß Du beschlossen hättest, fürder auf jeden Streit zu verzichten?
    – Gewiß, Du hast ganz Recht, lieber Neffe, und es wird mich auch Niemand je wieder dabei ertappen, selbst wenn ich tausendmal im Rechte wäre.
    – Das wird ja die Zukunft lehren! murmelte Nedjeb.
    – Ich denke übrigens, lenkte Van Mitten ab, wir thun weit gescheidter, einige Stunden ruhigen Schlaf zu suchen.
    – Wenn man hier überhaupt wird schlafen können! brummte Bruno, der wie immer in miserabler Laune war.
    – Können Sie uns für die Nacht Zimmer abgeben? fragte Keraban den Meister Kidros.
    – Gewiß, Seigneur, antwortete der Verwalter, so viel Sie brauchen.
    – Schön… sehr schön! rief Keraban. Morgen werden wir also in Trapezunt sein, nach zehn weiteren Tagen in Scutari eintreffen… und da werden wir ein tüchtiges Mahl bereit finden… eine gedeckte Tafel, zu der ich Sie eingeladen habe, Van Mitten.
    – Ja, das sind Sie uns auch schuldig, Freund Keraban.
    – Eine Mahlzeit… in Scutari? flüsterte Bruno seinem Herrn zu. Ja… das heißt, wenn wir überhaupt noch bis dahin kommen.
    – Ah, geh’ mir, Bruno, versetzte Van Mitten, etwas Muth, zum Teufel! Und wär’s nur unserem alten Holland zu Ehren!
    – O, ich gleiche ihm schon, unserm Holland! Wie dieses das bewegliche Meer, so umschließt mich die schlotternde Kleidung!« antwortete Bruno, indem er mit der Hand unter die zu weit gewordene Weste fuhr.
    Von seinem Versteck aus belauschte Scarpante die Wechselreden der neuen Ankömmlinge und spannte auf den Moment, wo er in seinem Interesse sich mit einmischen könnte.
    »Nun also, fragte Keraban, welches Zimmer können die beiden jungen Mädchen erhalten?
    – Dieses hier, antwortete Meister Kidros, nach einer Thür in der zur linken Hand verlaufenden Mauer weisend.
    – Dann gute Nacht, meine kleine Amasia, sagte Keraban, mög’ Allah Dir liebliche Träume bescheeren!
    – So wie Ihnen, Seigneur Keraban, antwortete das junge Mädchen. Auf Wiedersehen morgen, lieber Ahmet!
    – Auf morgen, meine Amasia, erwiderte der junge Mann, nachdem er seine Verlobte innig an’s Herz gedrückt hatte.
    – Kommst Du, Nedjeb? fragte Amasia.
    – Ich folge Ihnen, theure Herrin, rief Nedjeb, aber ich weiß schon im Voraus, von wem wir noch eine ganze Stunde plaudern werden.«
    Die beiden jungen Mädchen verschwanden durch die, ihnen von Meister Kidros geöffnete Thür in dem betreffenden Zimmer.
    »Und nun, fragte Keraban weiter, wo werden diese beiden wackeren Burschen – er wies dabei auf Bruno und Nizib – Unterkommen finden?
    – In einem nach außen gelegenen Zimmer, wohin ich sie sofort führen werde,« antwortete Meister Kidros.
    Damit begab er sich nach einer im Hintergrunde des Hofs gelegenen Thür und winkte Bruno und Nizib ihm zu folgen, eine Aufforderung, der die beiden, von einer langen Tagereise erschöpften »wackeren Burschen«, nachdem sie ihren Herren noch Gute Nacht gesagt, gern Folge leisteten.
    »Jetzt gilt’s zu handeln oder nie!« murmelte Scarpante für sich.
    Der Seigneur Keraban, Van Mitten und Ahmet erwarteten die Rückkehr des Meister Kidros und gingen inzwischen auf dem Hofe der Karawanserai hin und her. Der Onkel war in bester Laune. Alles gestaltete sich ihm nach Wunsch; er durfte annehmen, zur bestimmten Zeit an dem Ufer des Bosporus wieder einzutreffen, und freute sich schon im Voraus auf das lange Gesicht der ottomanischen Beamten, wenn sie ihn wieder erscheinen sahen. Für Ahmet bedeutete die Rückkehr nach Scutari gleichzeitig die Feier seiner so sehr erwünschten Hochzeit; für Van Mitten die Rückkehr… nun ja… eben die Rückkehr.
    »Nun, werden wir etwa ganz vergessen?… Und unsere Zimmer?« begann der Seigneur Keraban.
    Sich umdrehend, bemerkte er Scarpante, der näher auf ihn zugetreten war.
    »Sie fragen nach dem für den Seigneur Keraban und seine Begleiter bestimmten Zimmer? sagte er sich verneigend, als ob er zu der Dienerschaft der Karawanserai gehörte.
    – Ja.
    – Bitte, hier!«
    Scarpante wies dabei rechts nach einer Thür, die auf einen Gang führte, auf dem das Zimmer der reisenden Kurdin, dicht neben dem, in welchem der Seigneur Yanar wachte, gelegen war.
    »Kommt, liebe Freunde, kommt!« antwortete Keraban und stieß kräftig die ihm von Scarpante bezeichnete Thüre auf.
    Alle Drei traten in den Gang; aber was gab’s da für eine Bewegung, was für Rufe und welches Geschrei! Zunächst ließ sich eine schreckliche weibliche Stimme vernehmen, der sich sehr

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