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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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lateinischem Ritus, orthodoxe Griechen, Kurden und Europäer. An erwähntem Tage war die Bevölkerung hier aber wenigstens verfünffacht durch das Zusammenströmen von Gläubigen, welche aus allen Enden Kleinasiens gekommen waren, um die prächtigen Feste mitzumachen, welche eben zur Ehre Mohammed’s gefeiert wurden.
    Die kleine Karawane hatte wirklich einige Mühe, ein Unterkommen zu finden für die vierundzwanzig Stunden, welche sie in Trapezunt bleiben sollte, denn der Seigneur Keraban beharrte bei seinem Entschlusse, schon am folgenden Morgen nach Scutari abzureisen. In der That war jetzt auch kein Tag mehr zu verlieren, wenn man daselbst noch vor Ausgang des Monats eintreffen wollte.
    In einem fränkisch-italienischen Hôtel, inmitten eines wirklichen Viertels von Karawanseraien, Khans und schon von Reisenden überfüllten Herbergen, nahe dem Giaur-Meïdan-Platze, in dem verkehrsreichsten Theile der Stadt, und folglich außerhalb der türkischen Stadt war es, wo der Seigneur Keraban und sein Gefolge allein Aufnahme fanden. Das Hôtel erwies sich jedoch gut genug, um hier den Tag zu verbringen und eine Nacht die Ruhe zu suchen, deren sie so sehr bedurften. Der Onkel Ahmets fand wirklich keine Ursache, über irgend etwas mit dem Hôtelwirth Streit anzufangen.
    Aber während der Seigneur Keraban und die Seinigen, auf diesem Punkt der Reise angelangt, dieselbe für fast beendigt hielten, das heißt, wenn auch nicht alle Strapazen, so doch alle weitere Gefahr ausgeschlossen glaubten, wurde in der türkischen Stadt, wo ihr Todfeind wohnte, ein neues Complot geschmiedet.
    Im Palast des Seigneur Saffar, der hoch auf den ersten Absätzen des Berges von Vostepeh lag, dessen unterer Theil sanft nach dem Meere verläuft, war eine Stunde früher, nachdem er die Karawanserai von Rissar ungesehen verlassen, der Intendant Scarpante eingetroffen.
    Hier erwarteten ihn der Seigneur Saffar und der Capitän Yarhud, und hier theilte ihnen Scarpante zuerst mit, was in der letzten Nacht vorgefallen war, erzählte, wie Keraban und Ahmet einer Verhaftung entgangen waren, welche Amasia schutzlos gemacht hätte, und zwar entgangen durch die Opferwilligkeit des beschränkten Van Mitten.
    Bei dieser Zusammenkunft der drei nach einem Ziele strebenden Männer wurden nun Beschlüsse gefaßt, welche die Reisenden auf dem zweihundertfünfundzwanzig Lieues langen Wege zwischen Scutari und Trapezunt direct bedrohten. Was sie vorhatten, wird die Zukunft lehren, jedenfalls wurde noch am nämlichen Tage mit der Ausführung der Anfang gemacht. Ohne sich um die eben gefeierten Feste zu bekümmern, verließen der Seigneur Saffar und Yarhud nämlich Trapezunt, und begaben sich westwärts auf die Landstraße von Anatolien, welche nach der Mündung des Bosporus führt.
    Nur Scarpante blieb in der Stadt zurück. Da er weder dem Seigneur Keraban noch Ahmet oder den beiden jungen Mädchen bekannt war, konnte er vollkommen frei handeln. Ihm fiel in diesem Drama die wichtige Rolle zu, in der nächsten Zeit die List mit der rohen Gewalt zu vertauschen.
    Scarpante konnte sich also unter die Menge mischen und auf dem Giaur-Meïdan-Platze umhergehen. Daß er einen Augenblick und in der Dunkelheit in der Karawanserai von Rissar ein Wort an den Seigneur Keraban und dessen Neffen gerichtet, ließ ja noch nicht befürchten, von diesen wieder erkannt zu werden. So wurde es ihm leicht, Alles in voller Sicherheit zu belauschen, was diese vornehmen würden.
    So sah er kurze Zeit nach dessen Ankunft in Trapezunt Ahmet sich durch die schlecht unterhaltenen Straßen, welche daselbst münden, nach dem Hafen begeben Lichterschiffe, Küstenfahrer, große türkische Galeeren und Barken jeder Art lagen hier auf dem Trockenen, nachdem sie ihre lebende Last an Gläubigen gelandet, während die Handelsfahrzeuge wegen Mangels hinreichender Wassertiefe weiter draußen nach der See zu ankerten.
    Ein Haman zeigte Ahmet das Telegraphenbureau, und Scarpante konnte sich überzeugen, daß der Verlobte Amasias ein ziemlich langes Telegramm unter der Adresse des Banquiers Selim in Odessa abgehen ließ.
    »Bah! sagte er, eine Depesche, welche ihren Adressaten niemals erreichen wird. Selim ist von einer Kugel Yarhud’s tödtlich getroffen worden, und uns kann das natürlich wenig incommodiren.«
    Scarpante machte sich darüber auch wirklich keine weiteren Gedanken Ahmet kehrte hierauf nach dem Giaur-Meidan-Hôtel zurück. In der Gesellschaft Nedjebs fand er Amasia, die ihn nicht ohne einige

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