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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erst einmal auseinandersetzen, daß diese Verlobung Sie zu gar nichts verpflichtet, daß Sie schon in Rotterdam verheiratet sind, wenn Sie ihr in bester Form den Abschied geben, so muß ich dabei sein, Van Mitten! Wahrhaftig, es kann doch nicht erlaubt sein, die Leute wider ihren Willen zu verheiraten! S’ist ja schon genug, wenn Sie dem zustimmen.«
    Mit Zuhilfenahme aller dieser Gründe hatte sich der würdige Holländer endlich in seine merkwürdige Lage gefunden. Es schien ja das Beste, diese von der lächerlichen Seite aufzufassen, wozu sie wirklich aufforderte, und sich darein zu ergeben, weil nur so die Interessen Aller gewahrt werden konnten.
    An jenem Tage hätte Van Mitten übrigens keine Zeit zu weitläufigen Ueberlegungen gehabt. Der Seigneur Yanar und seine Schwester liebten es nicht, die Sache auf die lange Bank zu schieben. Gefangen – gehangen! Schon war zur Verlobung, durch welche sie den phlegmatischen Sohn Hollands fesseln wollten, Alles in Bereitschaft.
    Man darf dabei nicht glauben, daß hier irgend etwas von den Gebräuchen, wie sie in Kurdistan Sitte sind, vergessen oder vernachlässigt worden wäre. Nein! Der Schwager wachte sorgfältig über Alles, und in der großen Stadt hier fehlte es nicht an Zeugen, um der feierlichen Verlobung möglichsten Glanz zu verleihen.
    Unter den Einwohnern Trapezunts gibt es eine gewisse Anzahl Kurden Unter ihnen fanden Yanar und Sarabul auch Bekannte und Freunde von Mossul. Die wackeren Leute betrachteten es als Pflicht, ihrer edlen Landsmännin bei dieser Gelegenheit als Zeuge zu dienen, wo ihr das Glück zu Theil ward, sich zum vierten Male einem Gatten zu weihen. Von Seiten der Braut war also ein ganzer Clan zu der Feierlichkeit eingeladen, während Keraban, Ahmet und ihre Gefährten natürlich auf Seiten des Bräutigams standen. Van Mitten selbst wurde fortwährend streng im Auge behalten und befand sich nie allein mit seinen Freunden, seit den letzten Worten, die er mit ihnen wechselte, als er eben das landesübliche Costüm der vornehmen Herren von Mossul und Chehrezur angelegt hatte.
    Nur einen Augenblick konnte Bruno sich in seine Nähe schleichen, um ihm mit mahnender Stimme zuzuflüstern:
    »Nehmen Sie sich in Acht, Mynheer, nehmen Sie sich in Acht! Sie setzen jetzt Alles auf’s Spiel!
    – Kann ich denn anders, Bruno? antwortete Van Mitten resignirten Tones. Wenn ich mich zu einer Dummheit hingab, so rettete diese wenigstens meine Freunde aus der Verlegenheit, und schlimm werden die Folgen ja auf keinen Fall sein!
    – Hm! brummte Bruno, den Kopf zurückwerfend, sich verheiraten, Mynheer, heißt immer sich verheiraten, und…«
    Da bei diesen Worten der Holländer abgerufen wurde, sollte Niemand erfahren, wie der treue Diener diese nichts Gutes in Aussicht stellende Phrase vollendet hätte.
    Es was Mittag, als der Seigneur Yanar und die anderen Kurden mit hochwichtiger Miene sich einfanden, um den Zukünftigen abzuholen, den sie bis zum Ende der Ceremonie nicht wieder verlassen durften.
    So wurde denn die Verlobung mit allem Pomp vollzogen. Während derselben hätte gewiß Niemand etwas an dem neuverbundenen Paare auszusetzen gehabt, denn Van Mitten ließ wenigstens nichts von der Unruhe, die ihn beschlich, merken, und die edle Sarabul verhehlte nicht ihren Stolz, einen Mann aus dem Norden Europas an eine Frau aus dem Norden Asiens zu fesseln! Welcher Ruhm, Holland mit Kurdistan verbunden zu haben!
    Die Braut sah prächtig aus in ihrer Hochzeitstracht – die sie offenbar für jeden Fall auf der Reise mitführte – diesmal muß man zugestehen, eine ganz löbliche Vorsicht. Es konnte nichts Schöneres geben, als ihren »Mitan« aus golddurchwirktem Tuche, dessen Aermel und Leibchen unter Stickereien und Filigranbesatz ganz verschwanden; nichts Reicheres als den Shawl, den sie um die Taille trug, jenen »Entari«mit schräg verlaufenden Streifen und tausend Falten aus dem seinen Musselin von Brussa, den man mit dem Namen »Tschembeos« bezeichnet; nichts Majestätischeres als ihren »Chalwar« aus Gewebe von Salonichi, dessen Beine sich an die seinen, perlengestickten Maroquinstiefeln anschlossen; und der weite Fez, den »Yeminis« mit lebhaftem Blumenmuster umschlangen und von dem ein lockendes »Puskul« mit den feinsten Spitzen herabhing. Dazu die Schmuckgegenstände, die Stirnbänder aus Goldmünzen, welche bis zu den Augenbrauen herabfielen, die aus kleinen Rosetten bestehenden Ohrgehänge, von denen seine halbmondtragende Kettchen ausliefen,

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