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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Vertheidigungszustand zu setzen.
    – Ach… Herr!… sagte Nizib plötzlich mit gedämpfter Stimme. Sehen Sie!… Sehen Sie nur!… Da!… Da!«
    Und er zeigte dabei mit der Hand nach einem hohen Felsen, der sich links von ihnen erhob.

Dreizehntes Capitel.
In welchem der Seigneur Keraban, nachdem er seinem Esel gegenüber den eignen Kopf behauptet, auch seinem Todfeind gegenübertritt.
    Der Seigneur Keraban und Ahmet hatten sich umgewendet. Sie blickten in der von Nizib bezeichneten Richtung hin Was sie da sahen, veranlaßte sie sogleich zurückzuweichen, um nicht bemerkt werden zu können.
    Nahe der äußeren Kante jenes Felsens nämlich, an der der Höhle entgegengesetzten Seite, kroch ein Mann hin, der den äußersten Rand desselben zu erreichen suchte, jedenfalls um die Anordnung des Lagerplatzes besser übersehen zu können.
    Es lag also auf der Hand, daß zwischen jenem Manne und dem Führer irgend welche Uebereinstimmung bestehen müsse.
    Jetzt zeigte es sich auch, daß Ahmet bezüglich aller der vermutheten Abmachungen, welche Keraban und die Seinigen bedrohten, vollkommen recht gehabt hatte Sein Onkel sah sich genöthigt, das einzugestehen Ebenso war aus jener Wahrnehmung zu schließen, daß ihnen eine unmittelbare Gefahr drohe, daß die kleine Karawane noch diese Nacht, nachdem sie glücklich in einen Hinterhalt gelockt worden war, vollständig vernichtet werden sollte.
    In der ersten Bestürzung riß Keraban sofort das Gewehr an die Schulter und legte es auf jenen Schurken an, der sich bis dicht an das Lager heranzuschleichen sachte. Eine Secunde später donnerte gewiß der Schuß in die Nacht hinaus und der Mann wäre wahrscheinlich tödtlich getroffen zusammengestürzt. Wäre damit nicht der Anstoß zu weiteren Ereignissen gegeben und die ohnehin schon ernste Lage dadurch nicht noch schwieriger gemacht worden?
    »Halt’ an, Onkel! sagte Ahmet halblaut, indem er die nach dem Gipfel des Felsens gerichtete Waffe in die Höhe schob.
    – Aber, Ahmet…
    – Nein, keinen Schuß, der nur das Signal zu einem Angriff werden könnte! Es ist besser, jenen Mann da lebend einzufangen Wir müssen erfahren, auf wessen Veranlassung jene Elenden handeln.
    – Wie sollen wir ihn aber fangen?
    – Das laß mich nur machen!« antwortete Ahmet.
    Er verschwand damit schon nach links, um den Felsen zu umgehen und von dessen Rückseite zu erklimmen.
    Inzwischen hielten sich Keraban und Nizib bereit, für den Nothfall gleich mit eingreifen zu können.
    Der auf dem Leibe liegende Schurke hatte nun den letzten vorspringenden Winkel des Felsens erreicht. Sein Kopf ragte schon über den Rand desselben hinaus. Bei dem klaren Glanze des Mondes sachte er den Eingang zur Höhle zu sehen.
    Eine halbe Minute später erschien Ahmet auf dem oberen Plateau und näherte sich, auch selbst mit größter Vorsicht auf dem Boden hinkriechend, dem Schurken, der ihn noch nicht bemerken konnte.
    Unglücklicher Weise erregte ein unerwarteter Umstand die Aufmerksamkeit des Mannes und verrieth ihm die ihm drohende Gefahr.
    In diesem Augenblick hatte nämlich Amasia die Höhle verlassen. Eine merkwürdige Unruhe, von der sie sich nicht Rechenschaft zu geben vermochte, raubte ihr den Schlaf. Sie hatte eine Ahnung, als ob Ahmet von einem Flintenschusse oder Dolchstoße bedroht sein müsse.
    Kaum hatte Keraban jedoch das junge Mädchen erblickt, als er ihr durch Zeichen zu verstehen gab, zurückzubleiben. Amasia verstand ihn jedoch nicht, und den Kopf erhebend bemerkte sie Ahmet, als dieser sich auf dem Felsen etwas erhob, was ihr einen lauten Schreckensschrei auspreßte.
    Auf diesen Schrei hin drehte der Spion sich eiligst um, sprang empor und warf sich, als er Ahmet noch in halbgebückter Stellung sah, mit Ungestüm auf den jungen Mann.
    Amasia, welche der Schreck fast zur Salzsäule versteinerte, hatte jedoch noch die Kraft zu rufen:
    »Ahmet!… Ahmet!…«
    Der Spion wollte seinem Gegner ein in der Hand gehaltenes Messer in den Leib rennen; schon hatte aber Keraban das Gewehr angelegt und feuerte ab.
    Tödtlich, mitten in der Brust getroffen, ließ der Spion den Dolch sinken und rollte bis zur Erde herunter.
    Einen Augenblick später lag Amasia in den Armen Ahmets, der, um zu ihr zu gelangen, gleich an der Felsenwand hinabgeglitten war.
    Bei dem Krachen des Schusses waren nun Alle, welche die Höhle barg, hervorgestürzt – Alle außer dem Führer.
    Der Seigneur Keraban senkte seine Waffe und rief:
    »Beim Barte des Propheten, das war ein

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