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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Halbinsel, er war an zwei Stellen von einem Canal durchbrochen, und es wäre unmöglich gewesen, denselben mittelst Wagen zu passiren. Diese Durchschnitte haben sich inzwischen selbst ausgefüllt; so konnte das Gespann also die vier Werst, welche die Landspitze von dem Städtchen Taman trennen, in einem Zuge zurücklegen.
    Eine Stunde später erfolgte der Einzug in genanntes Städtchen und der Seigneur Keraban begnügte sich, gegen seinen Neffen gewendet, zu sagen:
    »Zum Glück vertragen sich die Gewässer des Asow’schen und des Schwarzen Meeres gut in der Straße von Jenikaleh.«
    Das war Alles, und niemals wieder war von dem Strome Ahmets oder von dem Pont-Euxin des Freundes Van Mitten die Rede.

Fünfzehntes Capitel.
In welchem der Seigneur Keraban, Ahmet, Van Mitten und deren Diener die Rolle von Salamandern spielen.
    Mit seinen unschönen Häusern, den durch die Zeit entfärbten Strohdächern, mit seiner hölzernen Kirche, deren Thurm unaufhörlich von dichten Falkenschwärmen umhüllt ist, bietet das Städtchen Jenikaleh einen wirklich traurigen Anblick.
    Der Wagen sollte hier auch nicht anhalten. Van Mitten konnte also weder den ziemlich bedeutenden Militärposten, noch die Festung Phanazoria oder die Ruinen von Tmutarakan besuchen.
    Wenn Kertsch nach Bevölkerung und Sitten griechisch, ist Taman dagegen kosakisch – ein Contrast, den der Holländer freilich nur im Vorüberfliegen bemerken konnte.
    Immer die kürzesten Wege wählend, folgte der Wagen eine Stunde lang dem südlichen Ufer der Bai von Taman. Das genügte aber, um die Reisenden zu überzeugen, daß das Land hier ein ganz vortreffliches Jagdgebiet darstellt, wie man ein gleiches vielleicht nirgends auf Erden wieder trifft.
     

    Einige Karavanen zogen darüber hin. (S. 162)
     
    In der That bewohnten hier Pelikane, Seeraben und Silbertaucher, große Schaaren von Trappen gar nicht zu zählen, die Sümpfe in wahrhaft unglaublichen Mengen.
    »In meinem Leben habe ich noch nicht so vieles Wasserwild gesehen! bemerkte Van Mitten ganz richtig. Hier könnte man ja nach den Sümpfen hinschießen ohne zu zielen – kein Schrotkörnchen ginge dabei verloren!«
    Diese Bemerkung des Holländers führte zu keiner weiteren Verhandlung. Der Seigneur Keraban war nicht Jäger und im Grunde dachte Ahmet auch an ganz andere Dinge.
     

    Die Bootsleute manövrirten so geschickt… (S. 167.)
     
    Aussicht zu einem kleinen Streite gab es nur über ein starkes Volk von Enten, welche durch das Gespann aufgejagt wurden, eben als dieses das Ufer zur linken Hand liegen ließ, um schräg nach Südosten abzuweichen.
    »Ei, eine hübsche Compagnie! rief Van Mitten. Man könnte fast ein Regiment sagen!
    – Ein Regiment? Sie wollen wohl sagen, ein Armeecorps! entgegnete Keraban mit den Achseln zuckend.
    – Meiner Treu, Sie haben Recht! antwortete Van Mitten. Das mögen wohl an die hunderttausend Enten sein.
    – Hunderttausend Enten! rief Keraban. Wenn Sie wenigstens zweihunderttausend sagten.
    – Freilich, gegen zweihunderttausend.
    – Ich würde lieber dreihunderttausend sagen, Van Mitten, und bliebe damit immer noch hinter der Wahrheit zurück.
    – Ja, freilich, Sie haben Recht, Freund Keraban,« antwortete klüglich der Holländer, der seinen Begleiter nicht reizen wollte, ihm noch eine Million Enten an den Kopf zu werfen.
    Im Grunde hatte er jedoch Recht. Hunderttausend Enten! Das ist schon ein gewaltiges Volk, aber die ungeheure Wolke von Geflügel, die vor der Sonne vorüberziehend einen großen Schatten auf die Bai warf, mochte nicht weniger zählen.
    Das Wetter war noch sehr schön, die Straße erträglich fahrbar. Die Pferde griffen tüchtig aus, und an den Posthäusern brauchte man nicht lange auf frische Pferde zu warten. Jetzt zog den Reisenden kein Seigneur Saffar mehr auf dem Wege über die Halbinsel voraus.
    Es versteht sich von selbst, daß die Fahrt während der kommenden Nacht nicht unterbrochen wurde. In undeutlichen Umrissen stiegen schon die ersten Höhen des Kaukasus am Horizonte empor. Da Alle im Hôtel von Kertsch tüchtig ausgeschlafen hatten, dachte gar Niemand daran, den Wagen vor Ablauf von sechsunddreißig Stunden zu verlassen.
    Gegen Abend jedoch, zur Essenszeit, hielten die Reisenden an einer Poststation, welche gleichzeitig als Gasthof diente. Da sie nicht genau wußten, was an der kaukasischen Küste zu haben sein möchte und wie es dort mit der Verpflegung stand, so empfahl es sich, den in Kertsch eingekauften Vorrath möglichst zu

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