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Kerrion 3 - Traumwelt

Kerrion 3 - Traumwelt

Titel: Kerrion 3 - Traumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Womit aber nicht gesagt werden solle, seine Frau m

»Ich kaufe Rat«, sagte sie stolz. Sie lasse sich nichts schenken. Wie immer ihre übrigen Sprachkenntnisse aussahen, ihr Deutsch war lückenhaft, obwohl sie Deutsche war, aber heute sei ihr Deutsch oft einfach weg, sie vergesse schnell, was sie nicht täglich benötige. »Ich weiß englisch ... ich weiß französisch, nur deutsch weiß ich nicht«, so lautete ihr heiteres Bekenntnis. Sie hatte sich einen Akzent zugelegt, der ihr grundsätzliches Ausländischsein noch betonte: So formte sie ein nuschelndes »Isch«, wenn sie von sich redete, in einem vibrierenden Zischlaut, der allen möglichen Sprachen hätte entstammen können. Lange sei sie weggewesen, jetzt gelte es wieder Fuß zu fassen. Man solle doch in dem Land leben, in dem man seine Interessen habe, nicht wahr? Ihr Vetter sei übrigens gegen die Rückkehr nach Deutschland und meckere den ganzen Tag. Dieses gefalle ihm nicht und jenes, aber Souad wolle sie um jeden Preis hier in Deutschland haben, und so sitze sie denn zwischen zwei Mühlsteinen. Dieser Platz schien ihr unbändiges Vergnügen zu bereiten. Ihre Löwenmähne war in der feuchten Hitze etwas zusammengefallen, viel Stroh umgab jetzt die Spitznase, aber den Wodka vertrug sie besser als die Männer, die beide zänkisch davon wurden. Souad sei wütend, weil sie ihn heute in der Stadt ertappt habe. In einem Cafe am Opernplatz habe er mit einer Dame gesessen, sehr weißhäutig, mit schönen Farben und ganz kleinem Doppelkinn, etwas spießig mit Silberschmuck.
    »Souad, war das deine Frau?« Diese Frage genüge, daß er zu schimpfen anfange. Hans solle aufpassen. Sie führe es ihm gleich noch einmal vor, es funktioniere mit Sicherheit, es habe nämlich schon viermal funktioniert.
    Ein Taxi hielt am Hoftor, und mit steifen Beinen entstieg ihm höchst behutsam Frau Mahmouni. Der Taxifahrer geleitete sie in den Hof. Sie trug ein Kleid von gleichem Schnitt wie das erste Mal, nur aus einer anderen Gardine gemacht. Der Taxifahrer blieb bei ihr sitzen. Er gehörte zu ihren Vasallen.
    »Der Anblick dieser Telephonate unterhält mich«, sagte sie Musternd zu Hans. »Ich möchte gern erleben, was die Herren für ein Gesicht machen, wenn sie erfahren, daß der Habsburger Hof< ihnen durch die Lappen gegangen ist. Diese Leute wissen und können alles mögliche, aber sie sind keine Geschäftsleute - jedenfalls nicht das, was ich darunter verstehe.«
    Der Taxifahrer war Türke, ein würdig aussehender Mann; sein grau-schwarzes Haar war knapp geschnitten, der Schnurrbart fein mit der Nagelschere gestutzt. Es sah aus, als werde Frau Mahmouni von ihrem Rechtsanwalt begleitet. Der Mann gesellte sich aber bald zu dem Äthiopier, der noch überwiegend in seinem Ausschank nach vorn hinaus beschäftigt war. Er war ein gastronomisches Naturtalent, ahnte selbst im angespannten Thekengeschäft, wann es im Hinterhof an etwas mangelte, und bekam zugleich eine gelassene Unterhaltung mit dem Taxifahrer hin. Er war eben ganz grundsätzlich in nichts involviert, in keines der Verhältnisse, die ihn umgaben, er war frei und profitierte von dieser Freiheit durch seine selbstverständliche Ruhe. Selbst zu Frau Mahmouni wahrte er Abstand, was aber leicht war, denn sie unterhielt eine geradezu romantische Beziehung zu Unabhängigkeit und Diskretion.
    »Ich weiß nichts über ihn, und ich will auch nichts wissen«, sagte sie hoheitsvoll, in einem Ton freilich, als gebe es da allerhand zu wissen, wenn man seine Nase in die Geschäfte dieses Stehimbiß steckte.
    »Männer sind unbegreiflich«, fuhr sie fort. War diese Einsicht das Ergebnis ihrer beiden Ehen oder hatte sie darüber schon vorher verfügt? Mit Frauen wolle sie sich allerdings noch viel weniger abgeben. Sie habe ihr Leben lang mit Männern gearbeitet, und ihr Vater habe ihr seinerzeit beim Abschied für immer, als er von allen Mitteln entblößt war - er erholte sich später etwas, aber gelangte nie mehr zu seinem alten Wohlstand eindringlich geraten: »Halte dich immer an Männer. Denk daran: Laß die Frauen ihrer Wege gehen, du bist eine Frau für Männer.« Und so sei es auch gekommen. Ihr Vater -schließlich auch ein Mann -, mit einem solchen Pech in allen seinen Unternehmungen, sei ihr geschäftlicher Lehrmeister gewesen. Nie wieder habe sie einen anderen gehabt. Vieles habe sie erlebt, sehr gutes und sehr schlimmes - aber immer mit Männern.
    »Am Sex dabei keinerlei Interesse«, sagte sie in einem Ton, als habe

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