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Kerstin Gier 2

Kerstin Gier 2

Titel: Kerstin Gier 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mutter-Mafia und Friends
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Sehenswürdigkeiten nachgebaut haben, die so in der Weltgeschichte herumstehen, fällt mir ein, dass Sibi gesagt hatte, sie wolle doch nur eine Stunde einkaufen gehen. Nun waren schon drei Stunden vergangen, und ich bin ehrlich gesagt mit meinen Nerven am Ende. Noel hatte zwischendurch zu weinen begonnen, weil er Hunger hatte. Also habe ich ihm flugs ein Fläschchen warm gemacht, während Jules dabei war, an der Wohnzimmergardine zu ziehen, weil er unbedingt mit der Fliege spielen wollte, die sich hoch oben an der Gardinenstange bewegte. Fast wäre mir die ganze Garnitur entgegengekommen. Keine Minute konnte ich ihn aus den Augen lassen.
    Erst da wurde mir wieder bewusst, wie schön doch das kinderlose Leben ist. Okay, Sebastian lässt ab und zu seine Socken genau dort liegen, wo er sie ausgezogen hat (und das kann durchaus direkt im Flur sein!), aber das sind ja Kinkerlitzchen im Gegensatz zu dem, was ich in den letzten drei Stunden gemacht habe. Ich bin nass geschwitzt. Das grenzt an Höchstleistungssport.
    Nachdem eine weitere Stunde vergangen ist, in der Noel mir auf die bis dahin noch brechfreie Schulter gekötzelt hat und Jules einen Erdbeerjoghurt in den guten (beigefarbenen!) Langhaarteppich geschmiert hat, klingelt es endlich an der Haustür.
    Noch nie im Leben war ich so erleichtert, Sibi zu sehen. »Sorry, hat ein wenig länger gedauert!«
    »Ein wenig ist gut! Du bist ja nicht gerade eine vorbildliche Mutter, wenn du deine Kinder so lange alleine lässt. Das ist nicht gut für deren Erziehung! Sie könnten sich zu Schwerverbrechern entwickeln. Oder zu Mafiabossen!!«
    »Oh, war Agathe hier?« Sibi kennt meine Schwägerin natürlich auch schon sehr gut.
    Ich verdrehe die Augen und bin froh, als ich mich in aller Ruhe wieder auf meine Couch setzen kann, nachdem die drei die Wohnung verlassen haben.
    Erst da fällt mir ein, dass ich vor ein paar Stunden nicht ganz grundlos auf der Toilette gesessen habe. Okay, grundlos sitzt man da ja in den meisten Fällen nicht, aber dennoch gab es bei mir einen ganz besonderen Grund.
    Wie von der Tarantel gestochen, renne ich ins Bad, kralle mir das weiße Plastikröhrchen und kriege gerade noch ein »Ach du Sch…!« raus, bevor ich mit dem Fuß auf den Boden stampfe, den Hörer in die Hand nehme, Sebastian anrufe und ihn frage: »Sag mal, magst du eigentlich Mutterkuchen?«
    »Nur mit Puderzucker!«, ist seine Antwort, und seinen Freudenschrei werde ich wohl jahrelang nicht mehr aus den Ohren bekommen.

 
    Donnerstag
    Eine wunderwunderschöne Geschichte über Freundschaft und die mächtigen Gefühle, die Kinder im Menschen auslösen. Die Geburtsszene fand ich sehr treffend geschildert und gleichzeitig so supi-schön, dass es mir die Tränen in die Augen getrieben hat! Ach, ich freue mich schon wieder so darauf, es gibt doch nichts Erhabeneres als diese Erlebnisse im Kreißsaal, wenn ein neues Menschenkind auf die Welt kommt.
    Mami (Kugelbauch) Ellen
    Donnerstag
    Erhaben? Irgendwie habe ich meine Kreißsaalerlebnisse anders in Erinnerung. Als die Hebamme »Pressen!« rief, kam anstatt des Babys etwas ganz anderes … Gott, war mir das peinlich!
    Sonja
    Donnerstag
    Danke! Sowohl der Titel dieser Geschichte als auch die Schilderungen deiner Geburtserlebnisse, Sonja, haben mir nachhaltig den Appetit verdorben. Aber danke, so dürfte ich morgen in den engen Armani-Hosenanzug passen, pünktlich zum großen Meeting.
    Sabine
    PS: Ellen, wenn dir deine eigene Gefühlsdusseligkeit zu viel wird und du jemanden brauchst, der dir kräftig eine runterhaut: Ich stehe zur Verfügung.
    PPS.: Mein Roman wächst und gedeiht. Habe schon 25 Seiten.

Maximilian Buddenbohm
    Das Schwein
     
    »Wir gehen Schweine gucken«, sang der Kleine gutgelaunt und schlug mit einem Stock auf die Brennnesseln am Straßenrand ein, bis er alle Stengel niedergemäht hatte. »Wir gehen Schweine gucken«, dachte sein Vater nicht ganz so gut gelaunt und sah zu einem korpulenten Bauern hinüber, der an der Pferdekoppel Wasser aus einem Tank in eine Wanne laufen ließ. Es war vor sieben Uhr, und er hatte keinen Kaffee getrunken, er war noch nicht in der Lage, sich einen Morgen auf dem Land irgendwie schönzudenken. Er winkte und rief laut »Moin!« Der Bauer sah ihn lange an, hob dann eine Hand und winkte wortlos nachlässig zurück. Dann zog er seine Schirmmütze tiefer in die Stirn und starrte nach unten auf den Wasserstrahl. Wie man es macht, ist es verkehrt, dachte der Vater und wartete darauf, dass sein Sohn

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