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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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es gibt nichts, das wir nicht regeln könnten. Wir können alles richtig stellen, du und ich. Glaub mir! Es gibt immer einen Weg, um die Dinge zu regeln.« Lars richtete sich auf, und sie nahm die Hände von seinen Schultern und wartete schweigend ab.
    »Es ist eigenartig«, sagte er.
    »Dinge, die man tut, ohne nachzudenken, dumme und ordinäre Dinge, genau die gleichen Dinge, die zahllose andere Menschen ebenfalls tun und nie wieder einen Gedanken daran verschwenden. Diese verdammten Dinge kommen Jahre später wieder hervor und verwandeln dein Leben in Elend. Wer hätte gedacht, dass es ausgerechnet dieses Mädchen ist? Woher hätte ich das wissen sollen?« Er blickte seine Mutter hilflos an.
    »Was wir tun, bleibt unser ganzes Leben lang bei uns«, sagte sie grimmig.
    »Wir können das, was wir getan haben, niemals abstreifen. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger reden wir darüber. Aber das heißt noch nicht, dass wir es vergessen. Du musst einfach glauben, dass es die Sache wert war!«
    »Kimberley war es aber nicht wert!«, sagte Lars mit verlegenem Grinsen. Doch die Verlegenheit rührte aus dem Wissen, dass sie nicht über das Gleiche sprach wie er. Sein Lächeln verschwand, als ihm ein neuer schrecklicher Gedanke kam.
    »Was hast du getan, Mama?« Sein Mund und sein Unterkiefer bebten. Die hellen Marmoraugen fixierten ihn.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Selbstverständlich tut es das!« Emotionen überfluteten seine Stimme.
    »Um Himmels willen, Ma! Angie sagt …«
    »Oh, Angie?« Sarkasmus troff aus ihren Worten.
    »Und Angie weiß alles darüber, wie? O Lars, wenigstens aus deinen Fehlern könntest du lernen! Mach nicht alles noch einmal falsch!«
    »Du kannst Angie nicht mit Kimberley vergleichen!«, sagte er wütend.
    »Kann ich nicht?« Sie lachte schnaubend.
    »Und ob ich das kann! Was wollte die kleine Kellnerin von dir, Lars? Sie sah einen reichen Jungen mit einer strahlenden Zukunft, der sie aus ihrem langweiligen, erbärmlichen Dasein fortführen, ihr ein Leben in Sicherheit und Luxus bieten und ihr alles kaufen konnte, was sie sich wünschte. Sie würde sich unter Leuten bewegen, die sie sonst nur aus der Ferne gesehen hätte! Will Angie nicht genau das Gleiche? Sie sieht in dir einen jungen Politiker mit einer strahlenden Zukunft. Sie sieht sich als die Frau eines Ministers und, wer weiß, vielleicht sogar als die Frau des Premierministers, eines Tages. Möglich ist alles!« Sein Kampfinstinkt kam ihm zu Hilfe, geschliffen in zahllosen Debatten in Wahlkämpfen und auf politischen Veranstaltungen. Lars sprang auf und starrte sie an.
    »Das ist eine unglaubliche Unterstellung, sowohl Angie als auch mir gegenüber! Und es ist beleidigend. Ich liebe Angie, und Angie liebt mich!« Zu seinem wachsenden Entsetzen verzerrte sich das bleiche Gesicht vor ihm zu einer Fratze leidenschaftlichen Hasses.
    »Liebe, Liebe!« Margaret Holdens Stimme überschlug sich.
    »Was weißt du schon von Liebe! Was weiß diese dumme Kuh von Liebe! Soll ich dir sagen, was Liebe heißt, Lars? Leid, nichts als Leid. Liebe schmerzt, richtig tief – hier drin!« Sie schlug sich auf die Brust.
    »Sie reißt dich auseinander, und sie ergreift von dir Besitz, mit Haut und Haar, wie ein Dämon! Sie bringt dich dazu, einfach alles zu tun! Vergiss das nicht – wenn deine Angie dich verlassen hat, genau wie Kimberley, dann bin ich noch immer für dich da! Ich werde dich niemals verlassen, Lars!« Entsetzt flüsterte er:
    »O Gott, Mutter …« Doch sie wandte sich ab und ging, und er blieb allein in der kleinen Kammer zurück, einsamer und verängstigter als er es in seinem ganzen Leben je gewesen war.
    Auf der Mattscheibe war ein Zauberkünstler zu sehen. Er trug einen glänzenden schwarzen Anzug mit glitzernder Jacke und Hose, ein pinkfarbenes Hemd und eine Fliege. Seine Assistentin steckte in einem einteiligen Badeanzug mit Flitter und Netzstrumpfhosen. Was für ein altmodisches Kostüm für ein Showgirl, dachte Meredith, während sie die junge Frau kritisch betrachtete. Man sollte meinen, dass sie inzwischen etwas Moderneres hätten, etwas Schickeres. Kostüme wie dieses hatte es bereits auf viktorianischen Jahrmärkten gegeben. Dickere Strümpfe vielleicht, wahrscheinlich fleischfarben, und Schnürstiefel anstelle von Pumps, das war der einzige Unterschied.
    Der Zauberkünstler ließ Dinge verschwinden. Er lud die Zuschauer im Studio ein – obwohl es wahrscheinlich kein richtiges Studio war, sondern ein Nachtclub, und die

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