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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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gewaltigen Unterschied gemacht haben, verstehst du? Hätte die Polizei damals das Geld gefunden, wäre sie misstrauischer wegen Kimberleys plötzlichem Verschwinden gewesen – vor allem wegen der Tatsache, dass sie das Geld zurückgelassen hatte.«
    »Und sie hätte wissen wollen, von wem Kimberley so viel Geld hatte. Von wem und warum«, murmelte Meredith.
    »O ja«, sagte er leise.
    »Auch das. Verstehst du, das Fehlen des Geldes impliziert gewisse Fragen. Hat jemand aus Furcht vor polizeilichen Ermittlungen versucht, das Geld wieder in seinen Besitz zu bringen, nachdem Kimberley verschwunden war? Oder hat sie es jemandem zur Aufbewahrung gegeben, und hat diese Person es nach ihrem Verschwinden für sich behalten? Ich wünschte, ich wüsste die Antwort.« Er stellte seinen Becher ab.
    »Aber für heute Abend habe ich mir den Kopf genug zerbrochen. Gehen wir schlafen?«
    »Ich dachte schon, du fragst überhaupt nicht mehr.«
    Am nächsten Morgen hatte es aufgehört zu regnen. Nachdem Markby im Büro angerufen und Bescheid gegeben hatte, dass er später kommen würde, schickte er Prescott zu Mrs. Etheridge. Dennys Tod bedeutete nicht, dass die Untersuchungen wegen Kimberley Oates’ Tod eingestellt wurden. Für Markby selbst jedoch hatte der neue Fall einstweilen Priorität.
    Er fühlte sich einigermaßen klar im Kopf und hatte nur einen winzigen Kater. Das Frühstück mit Meredith hatte ihn in beste Laune versetzt. Auf der Fahrt zum Friedhof stellte er sich vor, wie es wäre, wenn Meredith immer zum Frühstück da wäre. Eines Tages vielleicht. Eines Tages würde er ihre Beziehung auf eine permanentere Basis stellen als das, was sie gegenwärtig hatten.
    Er stellte den Wagen ab und ging über das nasse Gras zum Schuppen. Ein Beamter erwartete ihn bereits. Er schirmte den Tatort vor Neugierigen ab und unterhielt sich mit Pater Holland.
    Beide begrüßten Markby.
    »Ich begreife das einfach nicht«, gestand der Vikar freimütig.
    »Warum? Denny erschien mir nie als manisch depressiv. Hätte man mich gefragt, würde ich gesagt haben, dass er ein Landmensch von altem Schrot und Korn ist, mit einer robusten Einstellung zum Leben und zum Tod. Ich hätte erkennen müssen, dass es nicht so war. Ich fühle mich in gewissem Ausmaß verantwortlich für das, was geschehen ist.«
    Offenkundig ging Pater Holland davon aus, dass es sich tatsächlich um Selbstmord handelte. Markby bedauerte zwar, dass der Vikar sich Vorwürfe machte, doch er tat für den Augenblick nichts, um ihn aufzuklären. Es hätte die Dinge nur verkompliziert. Vielleicht war es tatsächlich Selbstmord gewesen. Markby war zwar innerlich davon überzeugt, dass es nicht so war, doch das war nur der Instinkt des Polizisten, geschärft im Lauf vieler Jahre. Er musste den Obduktionsbericht abwarten, bevor er sicher sein konnte.
    Markby wechselte ein paar Worte mit dem uniformierten Beamten und betrat sodann den Schuppen. Im Licht des frühen Tages sah das Innere aus wie unzählige andere Schuppen auch. In einer Ecke stand ein Rasenmäher, ein antikes Modell, das niemand stehlen würde und das hier vollkommen sicher war. An diesem Rasenmäher hatte sich Markby gestern Abend so schlimm gekratzt. Es tat noch immer weh.
    Andere Werkzeuge – Spaten, Schaufeln, Hacken, ein Karst … was das Herz begehrt, dachte Markby, während er alles in sich aufnahm. Sie würden sämtliche Geräte auf Fingerabdrücke untersuchen müssen. Er sah hinauf zu dem Querbalken. Sie hatten Denny abgeschnitten, und das verbliebene Seil war als Beweisstück gesichert worden.
    Markby streckte den Kopf aus der Tür. Der Uniformierte und der Vikar standen noch immer dort.
    »Hat Gordon dieses Seil erkannt?«

    »Das weiß ich nicht.« Pater Holland runzelte die Stirn.
    »Aber normalerweise liegt immer Seil im Schuppen, für den Fall, dass es gebraucht wird. Sargseile, wissen Sie? Um den Sarg ins Grab hinabzulassen. Ein Seil könnte reißen. Soweit ich weiß, ist das zwar noch nie geschehen, aber man muss darauf vorbereitet sein.«
    Markby kehrte in den Schuppen zurück und sah sich erneut um. Nirgendwo war Seil zu sehen. Wie es schien, hatte Denny sich entweder selbst mit diesem
    »Sargseil« aufgehängt, oder er war von jemand anderem aufgehängt worden.
    Die Ecken des Schuppens waren voller Spinnweben. Eine Schmeißfliege zappelte darin und flog laut summend hin und her, während die Spinne ihre Beute aus der Ecke beobachtete. Während Markby hinsah, setzte sie sich vorsichtig, doch zielstrebig

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