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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Himmel.
    »Mir eine Wohnung nehmen.« Nachdem er seine Suche nach zueinander passendem Porzellan aufgegeben hatte, breitete sich Niedergeschlagenheit in ihm aus. Wenigstens schien der Tee ihn ein wenig nüchtern gemacht zu haben.
    »Du würdest es hassen, in einer Wohnung zu leben.«
    »Ich weiß. Trotzdem. Ich sollte es tun.« Sie tranken noch mehr Tee, und sie wartete geduldig, dass er ihr alles erzählte. Schließlich setzte er seinen Becher ab und berichtete von Dennys Leichnam im Schuppen auf dem alten Friedhof. Während er sprach, wurde seine Stimme zunehmend klarer, und wahrscheinlich galt das auch für seinen Kopf.
    »Er baumelte am Querbalken. Es kann durchaus Selbstmord gewesen sein. Er war ein mürrischer Typ Mensch. Andererseits – falls es Mord war, hat jemand versucht, es wie Selbstmord aussehen zu lassen. Die Autopsie wird uns darüber Klarheit verschaffen.«
    »Was sagt der andere … Gordon, nicht wahr? Was sagt Gordon? Litt sein Bruder unter Depressionen?«
    »Gordon ist völlig von der Rolle, der arme Kerl. Wir werden wohl kaum vor morgen ein vernünftiges Wort aus ihm herausbekommen. Ich hab ihn zur Pfarrei gebracht und bei James Holland gelassen. Alles, was ich aus ihm herausbekommen konnte, war, dass er, Gordon, der Koch ist und für sechs Uhr das Abendessen für beide richten muss. Heute Abend ging Denny eine Stunde vor dem Essen noch mal weg und ließ Gordon allein am Herd. Gordon hat ihn pünktlich zurückerwartet, wie üblich. Aber Denny kam nicht. Schließlich ist Gordon ihn suchen gegangen und fand ihn dann auch. Es war schwer genug, das aus ihm herauszukriegen.« Alan rieb sich mit der Hand über den Mund.
    »Warum um alles in der Welt sollte jemand Denny töten wollen? Die meisten Leute respektieren Totengräber, auch wenn sie ihnen unheimlich sind. Schließlich machen sie eine notwendige Arbeit. Auf der anderen Seite ist es sicherlich ein deprimierender Job. Und die Sache mit Kimberleys Knochen hat ihm möglicherweise mehr zu schaffen gemacht, als nach außen hin zu erkennen war.« Markby sah sie zweifelnd an.
    »So hab ich das noch nicht gesehen. Er schien es einfach wegzustecken. Gordon hatte mehr damit zu kämpfen. Wenn Gordon sich aufgehängt hätte, hätte ich es ja noch verstanden. Ich hätte geglaubt, dass er nicht mit der seelischen Belastung fertig geworden wäre und durchgedreht ist. Aber nicht Denny. Er ist der falsche der beiden Brüder, wenn du verstehst, was ich meine? Aber wir werden sehen.«
    »Du hast genug um die Ohren, ich weiß, aber ich habe den ganzen Tag versucht dich anzurufen. Angie Pritchard hat mir einen Besuch abgestattet.« In knappen Worten fasste sie zusammen, was Angie ihr erzählt hatte.
    »Sie ist eine verdammt harte Lady, aber es ist ein Körnchen Wahrheit an dem, was sie sagt. Wenn die Geschichte mit Lars und dem Mädchen ans Licht kommt, wird irgendjemand das Gerücht in die Welt setzen, dass er sie damals umgebracht hat und jetzt alles vertuscht werden soll. Ich stimme Angie darin zu, dass Margaret fast alles tun würde, um ihren Sohn zu schützen, aber ich kann einfach nicht glauben, dass sie dafür morden würde.«
    »Fast ist nicht absolut alles, da hast du Recht. Aber mit dem richtigen Motiv – wer würde da nicht morden? Die meisten Frauen würden ohne mit der Wimper zu zucken töten, um ihre Kinder zu schützen, oder?«
    »Aber Lars war kein Kind mehr.«
    »Er war achtzehn oder neunzehn, und soweit es seine Mutter angeht, kannst du darauf wetten, dass er in ihren Augen noch ein Kind war. Eltern-Kind-Beziehungen ändern sich niemals! Er ist auch heute noch ihr Kind.« Markby schüttelte unzufrieden den Kopf.
    »Was ich gerne wissen würde – wer hat Kimberley die große Summe Geldes gegeben, kurz vor ihrem Tod?« Alan kratzte sich am Kopf und zerzauste seine Frisur, was zu den müden Linien passte, die sich in sein Gesicht gegraben hatten.
    »Ich glaube Margaret, wenn sie sagt, dass sie nicht gezahlt, sondern das Mädchen aus dem Haus geworfen hat. Und was ist daraus geworden? Aus dem Geld? Aus den Banknoten, die Kimberley bei sich getragen hat? Sie hatte keine Zeit, das Geld auszugeben. Es mag trivial erscheinen, aber ich mag offene Fragen wie diese nicht. Falls Joan Oates es gefunden hat, hätte sie es der Polizei während der Ermittlungen zu Kimberleys Verschwinden gesagt. Es hätte ganz bestimmt im Polizeibericht gestanden, denn das hätte darauf hingedeutet, dass Kimberley keine normale Ausreißerin von zu Hause war. Es würde einen

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