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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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weiterzugeben.« Sie erbarmte sich. Er erweckte Schuldgefühle in ihr.
    »Ich will ehrlich sein, Alan. Ich hatte sowieso ein ungutes Gefühl wegen des Urlaubs. Das Wetter ist so verdammt schlecht. Und als ich von dem Leichenfund im Grab der Greshams gehört habe, dachte ich gleich, dass du vielleicht nicht wegkannst. Es ist nicht schlimm, wirklich nicht. Ich habe den Bootsverleiher gestern angerufen und ihn informiert, dass wir möglicherweise stornieren müssen. Ich werde ihm heute Abend endgültig absagen. Er hat gesagt, dass stornierte Boote in der Regel schnell von anderen übernommen werden. Es dürfte kein Problem werden.« Markby sah nicht überzeugt aus.
    »Wir könnten später fahren.«
    »Lass nur. Warten wir’s ab.« Das war’s wohl endgültig, dachte sie, noch während sie es sagte. Als Markby gegangen war, wurde ihr bewusst, dass sie für die nächsten zweieinhalb Wochen keine Pläne hatte. Sie hatte Urlaub. Es gab nichts zu tun, und wegfahren würde sie auch nicht. Womit um alles in der Welt sollte sie so viel freie Zeit verbringen? Verschwendete freie Zeit! Mit einem Mal tat es ihr Leid, dass sie sich so bereitwillig einverstanden erklärt hatte, die Bootstour zu stornieren. Sicher, sie war nicht gerade begeistert gewesen – schlimmer noch, sie hatte ihre Anzahlung verloren –, und sie hatte wertvollen Urlaub genommen. Drei ganze Wochen, unter der Voraussetzung, dass sie die Zeit gemeinsam mit Alan verbringen würde, und jetzt …
    »Polizeiarbeit!«, brummte Meredith wütend. Niedergeschlagenheit breitete sich in ihr aus. So lief es doch immer. Sie nahm den Hörer ab und wählte die Nummer des Bootsverleihers.
    Am frühen Abend erwachte in ihr das Gefühl, als müsste sie mit jemandem reden. Alan schied eindeutig aus. Es gab nur einen anderen Menschen, der die Situation verstehen würde. Meredith nahm den Wagen aus der Garage und fuhr das kurze Stück zum Pfarrhaus. Sie hatte die Nase voll von dem verflixten Fahrrad, und jetzt, wo der Bootsurlaub auf dem Kanal gestorben war, würde sie es unverzüglich seiner Besitzerin zurückgeben.
    Die dichte Bewölkung verdunkelte den Abend mehr als für die Jahreszeit normal war. Licht fiel aus der Küche des Pfarrhauses, wo James Holland sein Abendessen vorbereitete. Er trug nicht seine Soutane, sondern weite Kordhosen und einen handgestrickten Pullover, der offensichtlich von einem blutigen Anfänger hergestellt worden war. Das Zopfmuster war voller Fehler; der Zopf drehte sich in willkürliche Richtungen oder verlor sein Flechtmuster ganz und verlief schnurgerade nach oben.

    »Hallo Meredith!« Er winkte zur Begrüßung mit einem scharf aussehenden Messer.
    »Hätten Sie Lust, mir bei meiner bescheidenen Mahlzeit Gesellschaft zu leisten?«

    »Ich bin nicht gekommen, um mir ein Essen zu schnorren, James. Ich wollte mit jemandem reden, das ist alles. Oder passt es Ihnen im Augenblick nicht?«

    »Selbstverständlich passt es mir. Hat es etwas mit der Angelegenheit auf dem Friedhof zu tun? Diese Geschichte geht mir auch nicht aus dem Sinn.« Er deutete mit dem Messer auf einen Stuhl.
    »Setzen Sie sich doch. Bleiben Sie und essen Sie mit mir. Ein wenig Gesellschaft wäre nicht schlecht.« Eifrig fügte er hinzu:
    »Ich bin kein Koch, aber ich habe das hier.«
    Er kramte in seinem Kühlschrank und brachte eine wundervolle selbst gemachte Pastete zum Vorschein.
    »Hühnchen und Schinken. Die Spezialität einer dankbaren Frau aus der Kirchengemeinde. Sie hat diese Pastete für mich gemacht. Hin und wieder bekomme ich kleine Geschenke, wissen Sie? Auch diesen Pullover.« Er zupfte daran.
    »Ich habe gesehen, wie Sie ihn gemustert haben. Er stammt von einer Frau mit einer starken Sehbehinderung, und daher war es für sie eine ganz besondere Leistung. Ich muss ihn einfach tragen.«
    Er begann mit dem Putzen eines Kopfsalats. Meredith sah ihm ein paar Minuten zu.
    »Kann ich irgendetwas tun, um Ihnen zu helfen?«

    »Sie könnten die Weinflasche dort drüben öffnen. Und dann erzählen Sie mir, was Sie bedrückt.«
    »Nichts Schwerwiegendes. Meine Probleme sind im Grunde genommen banal.« Sie grinste schief.
    »Alan hat den Urlaub abgesagt. Ich habe schon damit gerechnet. Trotzdem, es bedeutet, dass ich nicht weiß, wie ich die Zeit totschlagen soll. Sie haben nicht zufällig eine Arbeit, die ich erledigen könnte? Irgendetwas Sinnvolles? Ich bin allerdings nicht besonders gut im Umgang mit Kindern.«
    »Eine Freiwillige!«, säuselte der Vikar

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