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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sie vor Gericht gegangen wäre, doch dann hätte sie warten müssen, und die Firma hätte ihre Ansprüche angefochten. Anwälte kosten außerdem Geld, und beide Seiten haben sich auch so geeinigt. Sie hat alles verkauft und ist mit ihrem Geld an die Küste gezogen. Mehr weiß ich nicht.« Einige Zeit später, in der Cafeteria eines lauten Rasthofs, fragte er bei einer Tasse Kaffee:
    »Was wolltest du mir über Bullen erzählen?« Sie berichtete, während er ein Croissant aus der Plastikfolie wickelte. Anschließend erzählte sie auch noch die Geschichte von der brennenden Kerze und den Kosmosblumen auf dem Altar.
    »Archibald!«, murmelte Markby.
    »Was für ein Zufall – oder vielleicht auch nicht. Ich habe eine Mrs. Archibald befragt.«
    »Der Archibald, den Mrs. Etheridge gemeint hat, ist oder war ein Metzger in der Stadt. Derek lautet sein Vorname.«
    »Dann ist es der Gleiche. Archibald der Metzger. Das hat sie gesagt. Sie schien außerordentlich stolz auf die Tatsache, dass das Geschäft seit fast hundert Jahren existiert. Und rate mal, was noch?«, fragte Markby grimmig.
    »Die Archibalds leben Tür an Tür zu dem Haus, in dem die verstorbene Joan Oates und ihre Enkelin Kimberley gewohnt haben.« Meredith erschauerte, teilweise, weil sie gerade in das Croissant gebissen hatte. Es war weich und teigig anstatt knusprig und blättrig.
    »Was für ein eigenartiger Zufall«, sagte sie undeutlich.
    »Dieses Ding hier schmeckt wie ein Klumpen Kleenex.«
    »Also kannte Archibald sowohl Joan Oates als auch Kimberley«, murmelte Alan.
    »Da fällt mir noch etwas ein. Deine Mrs. Etheridge hat sie wahrscheinlich auch gekannt. Frag sie doch. Etheridge!« Er schnippte mit den Fingern, und Meredith sah verblüfft von ihrem Teller auf.
    »Mach so weiter und stampf dazu mit den Füßen, und du bekommst einen Job als Flamenco-Tänzer!«, riet sie ihm.
    »Ich wünschte nur, ich hätte mich für Blätterteiggebäck entschieden.«
    »Jetzt weiß ich, wo ich den Namen Etheridge schon einmal gehört habe! James Holland hat ihn erwähnt, als er mich im Bezirkspräsidium besucht hat! Sie hat sich mit ihm wegen irgendeiner Sache zerstritten und ist sogar aus der Kirche ausgetreten!«
    »Sie wollte wohl nicht, dass der alte Pater Appleton gegen einen Motorrad fahrenden Priester ausgetauscht wurde. Davor, jedenfalls hat sie mir das erzählt, war sie sogar aktives Mitglied im Kirchenvorstand.« Meredith spülte die Reste des Croissants mit reichlich Kaffee hinunter.
    »Alan, glaubst du, dass sie wirklich eine schwarze Messe aufgedeckt haben? Es klingt ziemlich unheimlich. Eine schwarz umhüllte Kerze auf dem Altar.« Er blickte sie zweifelnd an.
    »Gab es keine anderen Spuren, keine umgedrehten Kreuze, keine Pentagramme, nichts?« Er schnitt eine Grimasse.
    »Und nach allem, was wir erfahren haben, eignete sich Kimberley wohl kaum als Opferjungfrau, oder?« Er verstummte, dann murmelte er:
    »Ein schwarzes Stück Stoff, Kerzen, Blumen … An was denkst du, wenn du das hörst?«
    »Nachdem wir gerade auf Eunice Greshams Begräbnis waren – ein Beerdigungsgottesdienst vielleicht?«
    »Oder ein Requiem.« Meredith stützte die Ellbogen auf den Plastiktisch.
    »Für Kimberley?« Markby stieß einen unterdrückten Fluch aus.
    »Ich wünschte nur, ich könnte mehr über das herausfinden, was vor zwölf Jahren in dieser Kirche los war!«
    »Dann frag doch Mrs. Etheridge und Derek Archibald! Sie waren beide Mitglieder im Kirchenvorstand.«
    »Das werde ich auch, gleich morgen. Ich hoffe nur, Derek Archibald ist weniger scheinheilig als seine Frau. Sie gehört zu der ›Die-Welt-ist-vollkommen-kaputt‹-Sorte.«
    »Derek war im Kirchenvorstand, also ist er wahrscheinlich nicht viel besser.« Markby stöhnte.
    »Wir machen uns besser wieder auf den Weg und reden mit Susan Tempest. Sie wird wahrscheinlich genauso selbstgerecht sein.«
    »Mit ihrer Vergangenheit?«
    »Das sind genau diejenigen, welche«, sagte er zu ihr.
    »Je mehr sie zu verbergen haben, desto respektabler geben sie sich nach außen hin.«
    »Du Zyniker«, beschuldigte sie ihn.
    »Polizist, nicht Zyniker«, entgegnete er. Sie fuhren weiter nach Wales hinein, über gewundene Bergstraßen mit Hängen, auf denen Schafe weideten. Sie hatten die Fernstraße verlassen. Auf der einen Seite plätscherte ein Wildbach munter dahin, und in der Ferne erhoben sich kahle Berggipfel durch den Dunst hindurch. Vereinzelte Ruinen erinnerten den Besucher an die wilde Vergangenheit des Landes. Sowohl

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