Kerzenlicht Für Eine Leiche
aufhörst, dann behalte ich meine Informationen eben für mich!«
»Schieß los!«, grollte Markby.
»Lass mich hören, was du weißt. Mit wem hast du geredet?«
»Mrs. Etheridge. Das ist die alte Dame mit dem Einkaufswagen, die vor meinem Haus fast über deine Füße gestolpert wäre, du erinnerst dich? Als du auf der Mauer gesessen und auf mich gewartet hast. Ich habe ein paar interessante Dinge über Bullen erfahren. Und noch etwas. Von merkwürdigen Vorgängen in der All Saints Kirche vor zwölf Jahren. Ich habe beide Informationen von ihr.« Markby hing am Haken, und beide wussten es. Er kapitulierte.
»Du hast nicht Lust, morgen mit nach Nord Wales zu fahren, oder? Als ich eben ins Büro zurückgekommen bin, habe ich erfahren, dass Susan Tempest, Kimberleys Mutter, dort ausfindig gemacht wurde. Ich dachte, ich fahre hin und unterhalte mich persönlich mit ihr. Unterwegs könntest du mir deine Geschichten erzählen. Mit ein wenig Glück finden wir Zeit, am Meer zu essen.«
»Klingt verlockend«, antwortete sie.
Markby legte den Hörer auf. Der Trip hinauf nach Nord Wales, um Susan Tempest zu befragen, würde wahrscheinlich zu nichts führen, doch er war gespannt darauf, Kimberleys Mutter kennen zu lernen. Wenn schon nichts anderes, würde es ihm vielleicht helfen, Kimberley besser zu verstehen, und er musste das tote Mädchen verstehen. Im Augenblick war sie nur ein flüchtiger Schatten für ihn. Menschen erinnerten sich an sie, doch niemand hatte irgendetwas von größerer Bedeutung sagen können, mit Ausnahme der Tatsache, dass sie offensichtlich von Sex besessen gewesen war. Aber es musste doch mehr über sie zu erfahren sein, nicht nur, dass sie eine der einheimischen Amateurnutten gewesen war.
Ein Klopfen an der Tür kündete Louise Bryce an.
»Tut mir Leid, wenn ich Sie stören muss, Sir, aber ich dachte, dass Sie es vielleicht wissen sollten. Wir haben die andere junge Frau gefunden. Jennifer Jurawicz.«
»Tatsächlich? Haben Sie?« Endlich gerieten die Dinge in
Bewegung!
»Sie ist mit einem Mann namens Fitzgerald verheiratet. Sie lebt mit ihm in der Gegend von Nottingham.« Auf Bryces Gesicht zeigten sich Grübchen.
»Das hier würden Sie nie erraten, Chef.«
»Was denn? Sagen Sie es schon!«, verlangte er.
»Ihr Mann, Sir. Er ist Polizeibeamter.« Markbys Augenbrauen schossen in die Höhe.
»Ist er das? Dann wird also zumindest sie kooperieren! Sie fahren besser gleich morgen nach Nottingham und befragen sie! Ich habe bereits einen Termin drüben in Nord Wales.« Er unterbrach sich.
»Mit einem Polizisten verheiratet, eh?«
»Ich dachte mir, dass Sie das gerne hören, Sir«, sagte Bryce.
KAPITEL 12
IN DER Nacht wurde Meredith von einem Sturm geweckt. Wind zerrte an ihrem Fensterladen und blähte durch das offene Oberlicht hindurch die Vorhänge auf wie Segel. Sie stand auf und schloss es. Draußen bog sich ein Baum direkt am Haus auf alarmierende Weise, als der Sturm stärker wurde. Eine Plastiktüte wirbelte unten auf der Straße über das Pflaster. Wenn das noch schlimmer wurde, würde die Fahrt nach Wales zu einem Kampf gegen die Natur. Alan holte sie Punkt acht Uhr ab. Er hatte reichlich Zeit für die Fahrt einkalkuliert, mit einer Kaffeepause auf halber Strecke, doch es sah alles danach aus, als würde es Mittag, bis sie an ihrem Ziel ankamen.
»Sie lebt in Rhos-on-Sea«, berichtete Markby.
»Sie weiß, dass Kimberleys sterbliche Überreste gefunden wurden. Sie hat es in der Zeitung gelesen, bevor die Polizei von Nord Wales sie besucht hat. Es war unvermeidlich, weil es einige Zeit gedauert hat, bis die Polizei sie fand.«
»Dann hat sie sich also nicht von sich aus gemeldet, nachdem sie davon las?«
»Nein.« Eine Windbö quer über die Straße zerrte am Wagen, und Regen prasselte auf die Windschutzscheibe.
»Sie mussten sie richtig aufspüren. Wie es scheint, hat sich ihre Einstellung in den letzten zwölf Jahren nicht geändert. Sie will immer noch nichts mit Kimberley zu tun haben, weder leben dig noch tot.«
»Das klingt ziemlich herzlos.«
»Wir werden sehen. Sie ist inzwischen Witwe. Was bedeutet, dass wir uns wenigstens nicht mehr mit diesem Tempest herumschlagen müssen, der beim letzten Mal ziemliche Probleme gemacht hat.«
»Was ist mit ihm?«, fragte Meredith einigermaßen neugierig.
»Ein Arbeitsunfall. Soweit ich verstanden habe, wurde die Witwe von seinem Arbeitgeber außergerichtlich großzügig entschädigt. Wahrscheinlich hätte sie mehr bekommen, wenn
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