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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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und … und eine … und dass ich eine weitere Tochter hatte. Sie hätten mich angesehen und sich gefragt, was für ein Mensch ich war. Was für eine Mutter. Sie würden sich gefragt haben, ob ich sie nicht auch eines Tages verlasse …«
    »Nein, hätten wir nicht!«, unterbrach sie Glyn.
    »Wir lieben dich, Mutter! Wir hätten dich verstanden, Julie und ich!« Sie sah ihren Sohn dankbar an, und als sie sich wieder Markby zuwandte, hatte sie neue Selbstsicherheit gefunden.
    »Es tut mir wirklich Leid, Superintendent, alles, was geschehen ist. Ich hoffe, Sie finden den … den Mörder Kims. Es tut mir so Leid, dass sie ermordet wurde. Das klingt kaum angemessen, ich weiß, aber was sonst soll ich sagen? Ich kann es nicht ungeschehen machen. Ich kann die Dinge nicht ändern, die vorbei sind. Es tut mir Leid. Es tut mir wirklich Leid. Aber ich kann nichts mehr ändern. Das können wir nie, oder?«
    »Nein«, sagte Markby leise.
    »Das können wir nicht.«
    »Wenn ich ganz ehrlich sein soll, Superintendent, dann muss ich gestehen, dass ich jede Chance verloren hätte, mit Jack glücklich zu werden, wenn ich Kim vor all den Jahren hierher nach Wales gebracht hätte. Und dann hätte ich meiner Tochter die Schuld gegeben. Alles wäre die Schuld des armen kleinen Dings gewesen, aber ich hätte wahrscheinlich nicht anders gekonnt. Ich bin nur ein Mensch. Ich war sehr jung, als ich sie bekam. Jünger, als es meine Tochter Julie heute ist. Jünger als Glyn! Ich war selbst noch ein Kind. Ich hätte Kim vielleicht zur Adoption freigeben sollen. Aber ich dachte, Mama würde es schaffen, und auf diese Weise hatte wenigstens Kim eine Großmutter. Sie wuchs in ihrer eigenen Familie auf. Ich wusste, wo sie war. Hätte ich sie zu Fremden gegeben, hätte ich nie gewusst, was aus ihr geworden ist.« Der Fehler in ihrem Gedankengang wurde ihr bewusst, und mit einem Seufzer fügte sie hinzu:
    »Aber ich wusste sowieso nicht, was aus ihr wurde, nicht wahr? Sie wissen, was ich meine. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass es Kim gut ging, weil sie bei meiner Mutter war. Je mehr Zeit verging und je länger ich nicht zu Hause war, desto mehr dachte ich, dass es für Mutter ebenfalls gut war. Ich dachte, na ja, wenigstens hat sie Kim! Sie ist nicht allein. Ich dachte, wahrscheinlich sind sie miteinander ganz glücklich. Ich dachte, ich habe wirklich fest geglaubt, dass sich alles zum Besten gewendet hat. Wenn ich mich gemeldet hätte, würde ich nur das Boot zum Schwanken gebracht haben. Jeden aufgeschreckt und sämtliche Übereinkommen gestört, die sich mit den Jahren entwickelt hatten.« Offensichtlich ist ihr nicht in den Sinn gekommen, dachte Markby, oder vielleicht hat sie den Gedanken auch nur unterdrückt, dass Joan Oates vielleicht lieber auf die Arbeit und die Sorgen verzichtet hätte, die ein Kind mit sich bringt. Und das in einem Alter, in dem Joan vielleicht gehofft hatte, dass das Leben endlich ein wenig einfacher werden würde. Nachdem sie bereits ein schwieriges Kind großgezogen hatte. Susan Tempest wurde allmählich aggressiv.
    »Ich konnte doch nicht wissen, dass sie ermordet wurde! Woher sollte ich das wissen? Es war ein schrecklicher Schock, in den Zeitungen darüber zu lesen, über die … die Knochen, die man in diesem Grab gefunden hatte. Zuerst war es nur ein Bericht in den Medien, über irgendetwas, das sich in Bamford ereignet hat. Aber ich hatte ein merkwürdiges Gefühl, weil es hieß, die Knochen hätten seit zwölf Jahren dort gelegen, und das war ungefähr die Zeit, zu der Kim verschwunden war und die Polizei zu mir kam. Dann kam wieder die Polizei hierher. Sie hatten mich von der Adresse aus verfolgt, wo wir vor Jacks Tod gewohnt hatten. Sie sagten, die Tote sei Kim. Ich fühlte mich wie betäubt. Mit so etwas rechnet man nicht.« Ihre Augen blitzten ihn trotzig an, und sie verschränkte die kleinen dicken Hände im Schoß. Eine altmodische MahagoniUhr auf dem Sideboard schlug die Zeit.
    »Nein«, sagte Markby und erhob sich.
    »Mit so etwas rechnet man nicht. Danke sehr, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit mir zu sprechen. Danke für den Kaffee, Glyn.«
    »Kein Problem«, antwortete der Junge.
    Meredith war durch Penrhyn Bay an der Küste entlanggefahren, im Schatten des Berges, der Little Orme genannt wurde, und weiter nach Llandudno hinaus. Sie war seit Jahren nicht mehr dort gewesen, doch sie erinnerte sich noch aus ihren Urlauben in Kindertagen an die Gegend. Sie erinnerte sich an die

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