Kerzenlicht Für Eine Leiche
Teil davon, wenn Sie verstehen, was ich meine. Mit sechzehn, siebzehn sahen wir keinen Unterschied.« Bryce erinnerte sich deutlich an Markbys warnende Worte, die er ihr mit auf den Weg gegeben hatte.
»Seien Sie vorsichtig mit der Erwähnung von Lars Holden. Man kann den Namen eines Abgeordneten nicht einfach in einer Unterhaltung fallen lassen und erwarten, dass niemand misstrauisch aufhorcht.«
»Es gab Andeutungen«, begann Bryce vorsichtig, »dass Kimberley immer wieder mit Kunden geflirtet haben soll, auch wenn es durch die Firma strengstens verboten war.« Jennifer machte es sich auf ihrem kunstlederbezogenen Sofa bequem und setzte eine weltkluge Miene auf.
»Wissen Sie, wir waren alle noch sehr jung. Es hatte nichts zu bedeuten.«
»Kimberley hat nie mit Ihnen über ihre Freunde gesprochen? Oder besonders von einem?« Jennifer überlegte angestrengt.
»Eigenartig, jetzt, wo Sie danach fragen. Bevor Sie hergekommen sind, habe ich versucht, mich an all meine Gespräche mit Kimberley zu erinnern. Aber es ist schon so lange her, und seit damals ist eine Menge passiert. In meinem Leben jedenfalls!« Sie kicherte.
»Wir konnten es nicht glauben, als der Doktor sagte, dass ich Zwillinge bekommen würde!«
»Ich bin sicher, Sie waren überrascht und voller Freude. Wegen Kimberley …«, unterbrach Bryce.
»Entschuldigung. Selbstverständlich. Sie interessieren sich für Kim. Sie war eine Tagträumerin, in mehr als einer Hinsicht. Aber das sind wir in diesem Alter alle, oder? Sie hatte kein schönes Leben zu Hause. Sie wohnte bei ihrer Großmutter, und die beiden kamen nicht sonderlich gut miteinander aus. Generationskonflikt, schätze ich. Die Großmutter neigte zur Strenge. Kim wollte unbedingt eine eigene Wohnung. Sie erzählte mir, dass sie einen neuen Freund gefunden hätte. Er hätte Geld, und er würde ihr eine eigene Wohnung bezahlen. Das hat sie gesagt. Ich habe es nicht richtig glauben wollen, um ehrlich zu sein. Kim las eine Menge Bücher und Magazine. Ich glaubte, sie hätte sich alles nur ausgedacht. Wo hätte sie in Bamford einen reichen Freund kennen lernen sollen, frage ich Sie?« Erneut lachte Jennifer trällernd.
»Vielleicht während einer der Partys, die von der Firma beliefert wurden?«, schlug Bryce vor.
»Oh, dort. Ja, sicher. Vielleicht hat sie dort jemanden kennen gelernt.« Jennifers Stimme ließ Zweifel durchblicken, und sie kaute auf ihrer Lippe.
»Sie erinnern sich nicht an eine besondere Gelegenheit, zu der Kimberley, wie soll ich sagen, im Verlauf des Abends für eine Weile verschwand?« Jennifer bedachte Bryce mit einem altmodischen Blick.
»Ich weiß, was Sie meinen. Ich sage nicht, dass so etwas nie passiert ist. Aber Kim hätte nicht lange wegbleiben können, ohne dass es Ärger gegeben hätte. Ein schneller Kuss, ein paar Liebkosungen in einer Umkleidekabine vielleicht, aber bestimmt nicht mehr. Obwohl …« Jennifers muntere Selbstsicherheit bröckelte.
»Wenn ich sage Ärger, dann meine ich, dass sie rausgeflogen wäre. Nicht die andere Art von Ärger. Aber jetzt, wo Sie es erwähnen, fällt mir etwas ein …« Jennifers Verlegenheit wuchs.
»Ich war nicht ganz sicher. Aber in den letzten paar Wochen, bevor Kim verschwand, von Bamford wegging oder was auch immer, schien sie ständig zuzunehmen. Sie war nie ausgesprochen schlank, wissen Sie, aber zu dieser Zeit hatte sie um die Taille herum beträchtlich zugelegt. Wir trugen gerade schwarze Röcke auf der Arbeit, und man konnte sehen, dass Kim ihren nicht mehr richtig zubekam und ihr Bauch vorne hervorquoll. Ich fragte mich, ob sie vielleicht schwanger war, wissen Sie? Ich wollte sie nicht darauf ansprechen. Ich erinnere mich noch, ich sagte: ›Du hast zugenommen, Kim. Vielleicht solltest du nicht mehr so viel naschen.‹ Es war natürlich nur ein Scherz. Immer, wenn es etwas wirklich Köstliches auf einer der Partys gab, haben wir uns einen kleinen Teil abgezweigt. Kim antwortete, dass sie bald eine Diät anfangen würde.« Louise Bryce nickte, doch sie schwieg. Jennifer hatte also bemerkt, dass Kimberley Oates zugenommen hatte – und andere aller Wahrscheinlichkeit nach auch. Doch einzig und allein Simon French, wie es schien, hatte von Kimberleys Geheimnis gewusst.
»Und sie war tatsächlich schwanger, oder?«, fuhr Jennifer fort.
»Ich habe in der Zeitung gelesen, dass sie Knochen von einem ungeborenen Baby bei ihr gefunden haben. Also hatte ich Recht. Aber Sie wissen bestimmt, wie das ist. Damals wollte ich
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