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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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das nicht! Aber ich dachte, vielleicht bekomme ich Material, um einen Artikel für die regionalen Magazine zu schreiben. Überlebende heidnische Praktiken, Religionen und dergleichen.«
    »So was gibt es in unserer Gegend nicht«, entgegnete Archibald.
    »Hast du je von so was gehört, Gary?« Der junge Mann hinter der Theke schüttelte den Kopf und sagte bedauernd, dass er noch nichts von Teufelsanbetern in Bamford oder Umgebung gehört hätte.
    »Hier sind alle viel zu respektabel«, meinte er.
    »Stellen Sie sich vor, dass einer von denen da …«, er nickte in Richtung der geschäftigen Straße, durch das Schaufenster hindurch, »… nackt herumtanzt und Orgien feiert!«
    »Ich meinte keine Orgien«, widersprach Meredith.
    »Ich dachte eher an Rituale. Mrs. Etheridge hat erzählt, dass die Kerze mit einem Stück schwarzen Stoffs umwickelt gewesen sei.«
    »Das war sie.« Archibald hatte sich offensichtlich unvermittelt zu der Entscheidung durchgerungen, mit Meredith zu reden.
    »Ich muss gestehen, ich bin ein wenig überrascht, dass sie nach all den Jahren noch mit dieser Geschichte herausrückt. Es war nichts Besonderes, ein paar Kinder, die in der Kirche einen Streich gemacht haben. Sicher, es hätte ein Feuer geben können – aber es ist nichts passiert. Die Kerze war schon fast niedergebrannt, als wir sie gesehen haben. Ich erinnere mich, Blumen lagen auch auf dem Altar, einfach so. Der alte Vikar, Mr. Appleton, hielt die Sache für nicht weiter schlimm. Schätze, er hatte ganz Recht damit. Keine Teufelsanbeter, nicht bei uns.« Er kicherte.
    »Davon hast du mir nie etwas erzählt, Derek!«, beschwerte sich Gary kummervoll. Sein Arbeitgeber richtete die Schweinsäuglein auf den jungen Mann.
    »Wozu auch? Was geht es dich an?«
    »Es hätte mich bestimmt interessiert!«
    »Was soll denn daran interessant sein? Kinderstreiche? Ich hatte es außerdem fast vergessen.« Er wandte sich wieder Meredith zu.
    »Es gibt nichts, über das Sie schreiben könnten, Miss. Es war kein satanischer Unsinn. Vergessen Sie die Idee gleich wieder, Magazine oder Zeitungen anzuschreiben. Alle möglichen Irren würden herkommen, um einen Blick auf die Kirche zu werfen. Wenn Sie meinen Rat hören wollen – vergessen Sie’s.« Die Türglocke ging, und zwei neue Kunden traten ein.
    »Entschuldigen Sie mich jetzt«, sagte Archibald bedeutungsvoll.
    »Aber wir haben heute nur den halben Tag geöffnet und eine Menge Arbeit.«
    »Oh. Jedenfalls danke ich Ihnen. Wie viel macht das, Gary?« Gary rechnete den Betrag mit einem dicken Bleistift, den er eigens zu diesem Zweck hinter das Ohr geklemmt trug, auf einem Stück Papier aus. Meredith zahlte, und als er ihr das Wechselgeld gab, murmelte er:
    »Hören Sie, wenn Sie irgendwas rauskriegen, über diese Sache, Sie wissen schon, dann geben Sie mir Bescheid, ja? Das wäre echt mal was anderes, ein paar satanische Riten zu beobachten! Und wenn jemand Eingeweide oder Tierschädel braucht – kein Problem! Ich könnte sie besorgen!« Meredith versprach, ihm Informationen über sämtliche Satanisten zukommen zu lassen, über die sie stolpern würde, und ging hinaus. Derek Archibald war mit anderen Kunden beschäftigt und schenkte ihr keinerlei Beachtung. Nachdenklich kehrte Meredith nach Hause zurück.
    Oscar erinnerte sich an ihn. Als Markby eintrat, hüpfte der Dackel auf und ab und jaulte freudig zur Begrüßung.

    »Hallo, alter Bursche!« Markby bückte sich und kraulte Oscar hinter den Ohren.
    »Danke sehr, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mich zu empfangen, Margaret«, sagte er.
    Sie befanden sich in der großen Empfangshalle der Old Farm. In dem großen Kamin war ein Feuer angezündet worden und knisterte einladend vor sich hin.
    Oscars Weidenkörbchen war strategisch auf einer Seite des Kamins platziert. Auf dem Tisch standen frische Blumen. Es sah aus, dachte Markby, wie auf einer Ausstellung über
    »Das Ideale Heim«. Oder wie auf einer Theaterbühne. Die Vorstellung traf ihn wie ein Schock. Was von dem, was er hier vor sich sah, war Realität? Wie viel von alledem war sorgfältig aufgebaute Täuschung?

    »Setzen Sie sich doch, Alan, ja? Es ist ein grässlicher Tag, mitten im Sommer! Es ist kaum zu glauben!« Sie schob ihn freundlich zu einem Sessel. Sie trug einen braunen Rock und eine cremefarbene Bluse, mit einer Goldkette am Hals. Markbys Meinung nach sah Margaret Holden müde aus. Als Oscar sah, dass sich alle setzten, machte er kehrt und trappelte in sein Körbchen

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