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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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aussahen, glänzende Messer, Beile, Sägen, sämtliche Utensilien des Amputationsgewerbes.
    Gegenüber der Ladentür führte ein kleiner Durchgang in die rückwärtigen Räume. Als Meredith hinsah, trat eine stämmige Gestalt, ein Mann, durch eine Tür und öffnete die Tür am Ende des Durchgangs. Kalte frische Luft floss in den Laden, und Meredith erblickte einen unaufgeräumten Hinterhof und einen Holzanbau mit einem Dach, das mit Pappe gedeckt war.

    »Was wünschen Sie bitte?«, fragte ein junger Mann mit einem steifen Strohhut und einer gestreiften Schürze.
    »Äh, könnte ich bitte ein halbes Dutzend Lammkoteletts haben? Die von draußen im Fenster.« Er ging zur Auslage und beugte sich über die Blende.
    »Diese hier? Sie sind heute im Angebot.«
    »Genau die.« Er war zu jung, um Derek Archibald zu sein. Während er die Koteletts auswog, verlangte sie noch ein Pfund Rindswürste, um ihn in gute Laune zu bringen.
    »Unsere eigenen? Wir machen sie hier im Haus. Wir machen normale, mit Kräutern und mit Tomate. Die mit Kräutern könnte ich empfehlen. Wir verkaufen sie in rauen Mengen.«
    »Dann also Kräuter, bitte.« Er wickelte Merediths Einkäufe ein.
    »Arbeitet Mr. Archibald auch noch hier?«
    »Derek? Ja. Schätze, er ist irgendwo hinten.«
    »Oh, Sie haben ein Kühlhaus draußen im Hof? Ich habe einen Schuppen auf der Rückseite des Hofs gesehen. Wird er den ganzen Morgen dort bleiben?« Der junge Mann lachte.
    »Der Schuppen? Nein, das ist nicht unser Kühlhaus. Das ist da hinten.« Er zeigte in den Durchgang.
    »Hinten im Hof, das ist Dereks alter Schuppen. Fragen Sie mich nicht, was er da drin macht. Er hält ihn sorgfältig unter Verschluss. Bestimmt kommt er bald wieder heraus. Wollten Sie etwas Bestimmtes von ihm?«
    »Ja, eigentlich bin ich hergekommen, um mich auf ein paar Worte mit ihm zu unterhalten. Falls das möglich ist.«
    »Ich denke schon. Warten Sie einen Augenblick, und er kommt wieder raus.« Erneut streifte ein Schwall frischer Luft Merediths Knöchel.
    »Da ist er schon. Die junge Dame hier möchte dich sprechen, Derek.« Die stämmige Gestalt, die Meredith in den Hof gehen gesehen hatte, war zurückgekehrt und stand nun bewundernd vor ihr. Er war nicht groß, aber kräftig. Seine flache rote Nase war zu groß für das Gesicht, oder das Gesicht zu klein. Winzige Augen, die fast unter Falten verschwanden, eine breite Knopfnase und ein kleiner Mund. Er sah dem Plastikschwein in der Schaufensterauslage auf geradezu verblüffende Weise ähnlich. Auch er trug einen Strohhut und eine weiß-blau gestreifte Schürze über dem weißen Mantel.
    »Was kann ich für Sie tun, meine Liebe?«, fragte er mit einer schweren, langsamen und ländlichen Stimme. Ihr Besitzer war niemand, der schnell zu einem Urteil kam.
    »Mein Name ist Meredith Mitchell. Ich wohne in der Nähe von Mrs. Etheridge. Ich glaube, Sie kennen sie.« Er antwortete nicht.
    »Es geht um etwas, das sich vor langer Zeit in Bamford ereignet hat, vor zwölf Jahren genau. Ich habe mich kürzlich mit Mrs. Etheridge unterhalten, und sie hat mir davon erzählt. Sie hat Ihren Namen erwähnt.« Falls Archibald aus ihren Worten schloss, dass Mrs. Etheridge Meredith empfohlen hatte, mit ihm zu sprechen, dann mochte es eben so sein. Meredith tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie genau genommen nicht gelogen hatte.
    »Janet Etheridge, wie?« Archibald hob die Augenbrauen, und seine winzigen Augen weiteten sich um einen winzigen Bruchteil.
    »Ich habe Janet eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Wie geht es ihr denn so?«
    »Nicht so gut. Sie leidet an Arthritis.«
    »Tut mir Leid, das zu hören. Aber ich kann nicht gerade sagen, dass mich das überrascht. All dieses Karnickelfutter, das sie seit Jahren gegessen hat. Sie sollte wenigstens hin und wieder mal ein anständiges Steak oder ein Schweinekotelett essen!« Der junge Mann mit dem Strohhut bemerkte Merediths Blick, grinste und zwinkerte ihr zu.
    »Und was hat Janet Ihnen erzählt?«, fragte Derek Archibald.
    »Es geht um eine Sache, die sich ereignet hat, als Sie und Janet noch im Kirchenvorstand von All Saints aktiv waren. Vor Reverend Appletons Tod. Blumen und eine Kerze, die eines Abends brennend auf dem Altar vorgefunden wurden.« Archibald schürzte den kleinen Mund, bis er fast überhaupt nicht mehr zu sehen war, doch er schwieg verbissen. Meredith fuhr fort:
    »Ich interessiere mich für das Okkulte, wissen Sie? Ich meine, ich glaube nicht an Hexerei und dergleichen, denken Sie

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