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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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mein Mann, sie redeten nicht besonders viel miteinander. Das soll nicht heißen, dass sie sich nicht verstanden hätten. Aber sie schienen keinen natürlichen Draht zueinander zu haben. Ich weiß nicht, warum. Richard war sehr traditionell und sehr englisch aufgewachsen. Mit sieben wurde er in ein Internat geschickt, und ich glaube, danach hat er nicht mehr viel von seinen Eltern gesehen. Sein Vater war in der Army, und seine Mutter ging ganz in ihrer Arbeit für Wohltätigkeitsvereine auf. Ich fürchte, Lars gewann den Eindruck, dass Richard ihn nicht liebte. Das war falsch. Richard liebte seinen Sohn sehr, auch wenn es ihm schwer fiel, das zu zeigen. Zu der Zeit, von der ich spreche, als dieses Mädchen zu uns kam, war Richard bereits sehr krank. Es war der Anfang vom Ende. Er wurde nicht damit fertig. Ich bat ihn, alles mir zu überlassen. Ich sagte dem Mädchen, dass es seine und unsere Zeit verschwendete. Falls es versuchen würde, Lars eine Vaterschaftsklage anzuhängen, würde ich jeden Mann finden, der je mit ihr geschlafen hatte, und ihn vor Gericht als Zeugen dafür bringen, dass sie nichts weiter als ein billiges Flittchen sei. Ich war nicht bereit, ihr auch nur einen einzigen Penny zu zahlen. Es ist immer ein Fehler, Erpresser zu bezahlen, Alan. Sie kommen wieder, immer und immer wieder!« Margarets Stimme hatte einen energischen Tonfall angenommen. In ihr hat Kimberley ihren Meister gefunden, dachte Markby. Sie muss erkannt haben, dass sie hier keinen Blumentopf gewinnen konnte. Doch an einer anderen Stelle schien sie mehr Glück gehabt zu haben.
    »Irgendjemand hat ihr Geld gegeben, Margaret. Jedenfalls sieht alles danach aus. Sie wurde mit einer großen Summe Geldes gesehen.«
    »Wir nicht!« Margaret wandte sich gegen ihn.
    »Nicht einen Penny, Alan! Ich schwöre es! Nichts!« Sie zwang sich sichtlich zur Ruhe, bevor sie fortfuhr:
    »Sie kam nicht wieder zu uns.«
    »Hat Lars sie weiterhin getroffen?«
    »Das weiß ich nicht.« Margaret vollführte eine müde Handbewegung.
    »Lars war ein unschuldiger Junge. Ich weiß, er war achtzehn, aber er ist sehr privilegiert aufgewachsen. Er musste sich nie mit einem Problem auseinander setzen. Sein Vater und ich haben uns immer um alles gekümmert. Wir wollten, dass er sich ganz auf die Schule und später auf sein Studium konzentriert. Ich bin sicher, dass er völlig ahnungslos war, welche Gefahr Kimberley für ihn bedeutete. Sie war eine Unruhestifterin. Sie hatte keine Vorstellung von der Realität! Nehmen Sie allein die Idee, Lars könnte sie heiraten! So unendlich dumm!«
    »Sie war ebenfalls sehr jung«, sagte Markby sanft.
    »Es tut mir Leid, dass sie tot ist«, erwiderte Margaret würdevoll.
    »Es tut mir Leid, wie sie gestorben ist, oder besser gesagt, vermutlich gestorben ist. Ermordet. Aber ich kann nichts daran ändern. Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll.« Ihre Worte waren ein Echo dessen, was Kimberleys Mutter am Tag zuvor gesagt hatte. Tut mir Leid, aber ich kann es nicht mehr ändern. Arme Kimberley. Immer ist sie nur im Weg gewesen. Wenn auch nur ein einziger Mensch, ganz gleich zu welchem Zeitpunkt, eine helfende Hand ausgestreckt hätte … keine Hand voller Geld, sondern eine Hand, die Liebe gegeben hätte. Aber das war nicht geschehen. Liebe war sicherlich genau das gewesen, wonach Kimberley gesucht hatte. All diese flüchtigen Affären. Es war immer die gleiche traurige Geschichte. Trotzdem blieb die Tatsache, dass irgendjemand Kimberley eine beträchtliche Summe Geldes gezahlt hatte. Wer?
    Markby fuhr langsam davon. Es hatte wieder angefangen zu regnen. Er schaltete die Scheibenwischer ein – gerade rechtzeitig. Am Ende der Auffahrt war eine Gestalt unter den tropfenden Bäumen hervorgetreten und streckte die Hand aus, um ihn zu sich heranzuwinken. Hastig trat Markby auf die Bremse.
    Es war Lars, gut geschützt gegen die Witterung mit einer Barbourjacke, einer Kappe und grünen Gummistiefeln, in die er die Hosenbeine gesteckt hatte. Wahrscheinlich, überlegte Markby, während er die Fensterkurbel betätigte und Lars sich zu ihm herunterbeugte, um durch das Fenster zu sprechen, läuft er immer so herum, wenn er seine Wähler auf den umliegenden Farmen besucht.

    »Alan? Hätten Sie Zeit auf ein Wort?« Lars’ Gesicht war verschlossen, nass vom Regen und gefurcht von Sorge. Markby beugte sich zur Seite und öffnete die Beifahrertür. Lars ging um den Wagen herum und stieg ein. Er zog die Tür zu, nahm die Kappe ab und fuhr

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