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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sich mit der Hand durch das Haar, während er durch die regennasse Windschutzscheibe nach draußen starrte.
    »Englisches Sommerwetter«, sagte er.
    »Einfach wunderbar!«
    »Möchten Sie, dass ich Sie irgendwohin mitnehme? Vielleicht hat irgendwo ein Pub offen. Es ist bereits zwölf Uhr.« Markby streckte die Hand zum Zündschlüssel aus.
    »Wenn Sie mögen. Am Ende der Straße gibt es eins, Drover’s Arms.« Es dauerte nur Minuten, bis sie vor dem fraglichen Pub angekommen waren. Im Regen sah es nach einem traurigen, verlassenen Ort aus, und auf dem Parkplatz stand nur noch ein anderes Fahrzeug. Im Innern roch es nach feuchter Kleidung, Staub und dem Bodensatz von Bierfässern. Sie nahmen ihre Pints mit in eine düstere Ecke und nahmen auf den schmuddeligen Sitzen Platz.
    »Sie waren bei Mutter«, begann Lars.
    »Ich hatte ein paar Fragen an sie, ja.«
    »Sie hätten sie nicht unnötig in Aufregung versetzen müssen. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.«
    »Nein, Lars. Nicht alles.« Er nippte an seinem Pint und schnitt eine Grimasse.
    »Schreckliches Bier hier. Wenigstens sitzt Nat Bullen nicht in seiner Ecke und versäuft seine Pension. Er kommt regelmäßig hierher. Mutter kann Ihnen nicht weiterhelfen. Sie weiß überhaupt nichts.«
    »Sie weiß beispielsweise, dass Kimberley behauptet hat, Sie wären der Vater ihres Kindes.« Lars setzte sein Glas ab.
    »Haben Sie eine Zigarette für mich, Alan?«
    »Tut mir Leid, aber ich rauche nicht. Ich hab vor zwanzig Jahren damit aufgehört.«
    »Ich normalerweise auch nicht, aber jetzt würde ich gerne. Warten Sie bitte, ich bin gleich wieder zurück.« Er stand auf und ging zu einem Automaten an der Wand. Nach einigen Augenblicken kehrte er zurück. Er setzte sich, riss das Päckchen auf und steckte sich eine Zigarette an. Nachdem er einen tiefen Zug genommen hatte, sah er dem Rauch hinterher, der sich zu den geschwärzten Deckenbalken hinaufkräuselte.
    »Das hat sie mir nie gesagt – weder sie noch mein Vater haben jemals ein Wort davon erwähnt. Aber wahrscheinlich müssen sie es gewusst haben. Ich habe es gespürt. Hat sie … hat Kimberley sie besucht?«
    »Ja. Dann akzeptieren Sie also die Tatsache, dass es Ihr ungeborenes Kind war?«
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich, ja. Wir haben nie Verhütungsmittel benutzt. Wir waren jung und dumm.«
    »Sie waren möglicherweise nicht der einzige Mann, mit dem sie geschlafen hat.«
    »Das ist mir bewusst – heute. Trotzdem hätte das Kind von mir sein können, oder nicht? Haben … haben meine Eltern ihr Geld gegeben?« Er klang durch und durch elend.
    »Margaret sagt nein. Haben Sie Kimberley Geld gegeben, Lars?« Er sah Markby überrascht an.
    »Nein! Wovon denn? Ich hatte kein Geld! Nur mein Taschengeld, und damit wäre ich nicht weit gekommen!«
    »Irgendjemand muss ihr Geld gegeben haben. Sie wurde kurz vor ihrem Verschwinden mit einer großen Geldsumme gesehen. Ein paar Hundert Pfund vielleicht.« Markby zögerte.
    »Kimberleys Firma, Partytime, hatte eine Dinnerparty beliefert, die von einer der einheimischen Politgruppierungen veranstaltet wurde. Am Ende dieser Party wurde sie mit dem Geld gesehen.«
    »Jeder geht zu diesen Partys. Es geht darum, Spendengelder zu sammeln. Einladungen gehen an jedermann, jeden einheimischen Geschäftsmann, jeden Anhänger der Partei, einfach jeden, der irgendwann einmal Interesse an der Partei gezeigt hat. Politische Parteien gleich welcher Richtung leiden ständig unter Geldmangel. Es ist ihnen egal, wer das Geld spendet, Alan. Solange nur überhaupt Geld hereinkommt.«
    »Ich war gestern in Wales bei Kimberleys Mutter«, berichtete Alan im Konversationston.
    »Sie hat zwei weitere Kinder bekommen, einen Jungen und ein Mädchen. Den Jungen habe ich kennen gelernt. Sie hat Kimberley verstoßen, als sie noch ein Baby war, nachdem sie sie zuerst behalten wollte. Ich glaube nicht, dass Kimberley zu irgendeinem Menschen auf der Welt Vertrauen hatte. Sie glaubte, Menschen manipulieren und erpressen zu müssen, weil das der einzige Weg war, wie sie jemanden dazu bringen konnte, etwas für sie zu tun. Jedenfalls lautet so meine Theorie.« Er hob sein Glas.
    »Cheers!«
    »Jetzt fühle ich mich noch schlechter als vorher«, sagte Lars niedergeschlagen.
    »Ich kann doch nichts mehr daran ändern! Es ist alles so lange her. Ich war jung, unerfahren und naiv.« Er blickte Markby geradewegs an.
    »Helfen Sie mir aus dieser Sache heraus, Alan! Es ist mir egal, was ich dafür tun muss,

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