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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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noch ohne bestimmbares Geschlecht – das würde sich etwa mit dreißig herausbilden –, und weit beweglicher, als es für sie noch möglich sein würde, sobald sie anfingen, ihr Erwachsenengewicht zu erreichen. Sie waren ihm bei Aufträgen oder schwerer Arbeit nützlich, ebenso wegen ihrer Beobachtungen bei der Evakuierung, die später von gelehrten Experten auf Nurag ihrem Gedächtnis entnommen werden würden. Abgesehen von ihren jüngsten und einzigartigen Erfahrungen und ihrem Wissen über die Ereignisse um sie herum, hatten ihre Erinnerungen noch nicht die Daten gespeichert, die sie für jeden Älteren wirklich wertvoll machen würden, einfach weil sie noch nicht lange genug lebten und noch nicht weit genug gereist waren, um es an Erfahrung oder der Fähigkeit vergleichender Beobachtung mit einem Älteren aufnehmen zu können. Sie gehörten einfach zu dem Doch, in das sie hineingeboren waren, und wußten noch nicht, was sie erreichen konnten, und da sie sich noch mehrere Jahre lang nicht fortpflanzen würden, wurden sie auch noch nicht durch solche Überlegungen abgelenkt.
    Nur die Vollreifen und die durch Erwachsenenwahl eines Doch (sogar Holn) Beschützten waren bei der Hauptevakuierung in Sicherheit gebracht worden – sie und solche Kinder, die für die Dauer der Reise noch in den Beuteln ihrer Mütter bleiben und am Leben erhalten werden konnten, ohne die Vorräte der überfüllten Flüchtlingsschiffe unangebracht zu belasten.
    Diese letzten Junglinge, glücklicher als die Massen der Holn, die in keine Kategorie gepaßt hatten, wuß- ten, daß sie immer noch ersetzbar waren und warum, und sie waren wegen der Ankunft der Menschen entsprechend nervös und wegen ihrer Verluste gereizt. Es war eine normale Eigenschaft der Jungen, daß sie in ihrer Angst abgrundtief dumm waren und, irregeleitet durch ihre beschränkte Erfahrung, glaubten, sie seien die ersten und wichtigsten Junglinge in der Geschichte der Rasse, da sie solche Dinge erleiden mußten.
    Draußen ärgerte sich jetzt eines und bat zum fünften Mal um Einlaß, zweifellos mit einer dringenden Botschaft, die dagegen protestierte, unter welchen Bedingungen sie im Nom eingesperrt waren und daß es ihnen verboten war, in freien Stunden auf den Platz zu gehen, oder dagegen, daß sie seit der Krise so viele Stunden im Hafen hatten arbeiten müssen. Vielleicht brachten sie dadurch auch ihre zunehmende Furcht vor den herannahenden Menschen zum Ausdruck oder wandten ein, daß sie noch nicht in Sicherheit an Bord der HAZAN waren, was zweifellos die Wurzel von allem war. Hulagh hatte genug solcher Bitten um seine Aufmerksamkeit beantwortet, sowohl von Regul-Junglingen als auch geistig lahmen Menschen. Er war beschäftigt.
    Das besagte Jungling hatte keine Beschäftigung irgendwo in der Nähe des menschlichen Gesandten, also konnte es sich um keinen Notfall in dessen Quartier handeln – und das wäre das einzige im Nom gewesen, das Hulagh interessiert hätte. Er kümmerte sich nach bestem Vermögen um die Zerstörung durch den Sturm, verhüllte den Fehler, den er begangen hatte, als er es versäumte, Solgah nach dem Verhalten der Jahreszeiten und des Klimas auf Kesrith zu fragen. Für gereizte und verängstigte Helfer hatte er nur wenig Zeit.
    Das Jungling war hartnäckig. Hulagh seufzte schließlich, drückte einen Knopf und ließ das Jungling herein, das außerordentlich erregt war.
    »Sei gnädig, Bai.« Es war Suth Hara-ri von der Universität Bai-dach, und es gab ein höfliches Atemholen von sich.
    Hulagh erwiderte den Gruß. Zumindest besaß Suth etwas Takt, während es zu Beginn seines Dienstes derartig ohne Manieren und furchtsam gewesen war, wie es keinem Alter gerecht wurde. Diese frühere, allgemeine Taktlosigkeit der Kesrith-Junglinge entsprang sicherlich den Kriegsjahren, die die gesamte Erfahrungswelt der Junglinge gewesen waren. Die in Hulaghs Dienst verbliebenen Kesrith-Junglinge gewannen nun etwas an Umgangsformen. Hulagh achtete ständig darauf, sie zurechtzuweisen, so daß sie nicht beschämt und ungeeignet auf den inneren Welten ankommen würden. Auch dies war für ihn ein Teil seiner Verpflichtung, von Kesrith zu retten, was er nur konnte – und es prädestinierte auch die besten der Junglinge, als Erwachsene zu Alagn zu gehören, von ihm ausgebildet, um seinen privaten Stab zu dem eines Koloniegouverneurs zu vergrö- ßern.
    Er erreichte eine Stelle, an der anzuhalten ihm nicht übermäßig schwerfiel, aber er ließ das Jungling mit dem

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