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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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total zugrunde zu richten.
    Holn hatte ein Chaos zurückgelassen. Bai Hulagh war alles andere als zufrieden über die Verhandlungsbedingungen, in deren Grenzen er operieren mußte, aber dies war das Erbe von Holn, besiegelt, rechtmäßig, aufgezeichnet und nicht mehr zu ändern. Wenn allerdings die Abtretung von drei Kolonialsystemen, so kostspielig sie gewesen sein mochte, eine dauerhafte und verläßliche Grenze zwischen menschlichen und Regul-Ansprüchen schaffen würde, könnte sich dies als einer der klügsten Schritte erweisen, die Doch Holn während seiner Verhandlungen getan hatte. Zweifellos, das fühlte Hulagh, wußten die Menschen jetzt genau, daß sie alles erreicht hatten, was sich durch dieses Abenteuer auf einigermaßen leichte Weise erreichen ließ, und daß die Regul sich hiernach mit größerem Nachdruck zur Wehr setzen würden. Die Menschen waren offensichtlich überrascht und verwirrt durch diesen plötzlichen Wechsel der Machtverhältnisse an der Front, und noch schienen sie eifrig bemüht, den Vertrag zu erfüllen. Kesrith war eine vielversprechende und sensible Grenze: der leere Raum der Tiefe machte jegliche weitere Erforschung in Richtung der Regul wenig aussichtsreich, wenn man nicht gerade einen beträchtlichen Umweg über Hesoghan machen wollte, ein alter und starker Regul-Besitz; und die Verlokkung durch die Schleier-Sterne würde die Menschen rechtzeitig von Kesrith aus randwärts führen. Hierauf baute Hulagh seine Strategie auf, wohl wissend, daß er ganz neue Wege in der Regul-Politik in Erwägung zog. Die Menschen wurden durch den Reichtum angezogen, den Kesrith zu erwerben im Begriff war; aber auch die Regul-Sterne hatten den Mineralienreichtum, mit dem man eine Industrie versorgen konnte ohne den beträchtlichen Luxus von Doch Holns äußersten Kolonien. Es würde wirtschaftliche Auswirkungen geben, die aber auf der Heimatwelt nur gering wären, und solange die Ältesten der Heimatwelt in ihren Bedürfnissen hinreichend versorgt wurden, würde man das Vorgehen von Alagn mit Wohlwollen betrachten.
    Und zu guter Letzt war es nur ein Arm der Regul Expansion, den man verloren hatte. Zwei andere blieben. Einer davon war der gegenwärtig etwas kärgliche Besitz von Doch Alagn.
    Den Kurs zu bestimmen, zu planen, zu herrschen, sich für immer in der Erinnerung zu halten, nicht nur bei Doch Alagn, sondern im Zentrum von Nurag – das war der Traum, den Hulagh auskostete. Mit seinem hohen Alter hatte er seine Rivalen überlebt, hatte gesehen, wie sie zu Staub wurden; und er erinnerte sich und baute weit vor. Die Junglinge seiner schärfsten Feinde hatte er vernichtet. Jetzt riskierte er alles, um persönlich die Befehlsgewalt über Kesrith zu erhalten. Wenn etwas schiefging, würde man sich erinnern, daß Hulagh von Alagn die Verantwortung hatte; aber hier auf Kesrith gab es auch Reichtümer, nach denen er sich verzweifelt sehnte.
    Die Formulierungen des Menschen-Regul Vertrages bezogen sich nur auf den nackten Boden der abgetretenen Welten. Es gab kein besonderes Anrecht auf Wertgegenstände, Städte, Bodenschätze. Nackte Erde – das war alles, was die anmaßenden Menschen zu finden brauchten, wenn sie ankamen. Und die widerspenstige Wildnis von Kesrith wieder urbar zu machen, würde sie Zeit genug kosten, um den Regul eine Atempause zu gönnen – während die ganze Beute in den Lagern von Doch Alagn landete, rechtmäßiges Bergegut, auf das Holn keinen Anspruch hatte.
    Und all das genau unter den Augen der menschlichen Gesandten.
    Dies befriedigte Hulagh nicht weniger: die Menschen zu beschämen, die die Machtübertragung beaufsichtigen sollten. Die plötzliche Krankheit des Menschen-Ältesten und die natürliche Ängstlichkeit seines einzigen Junglings waren dabei von unschätzbarem Nutzen. Ein Regul-Ältester hätte von seinen Gastgebern ständige und detaillierte Berichte über die Vorgänge gefordert; ein fähiger hätte sie in einem Umfang und einer Häufigkeit verlangt, daß nichts seiner Aufmerksamkeit entgangen wäre; mit einiger Erfindungsgabe hätte man durch die Augen der Junglinge gesehen, was man nicht sehen sollte. Aber nichts davon hatte der Menschen-Gesandte in größerem Umfang geschafft. Der Mensch konzentrierte sich auf die falschen Dinge, lernte eifrig ihre Sprache und ließ sich Berichte wiederholen, die er schon in seiner eigenen Sprache bekommen hatte, hielt sich mit alten Informationen auf, als ob er den Verdacht hätte, daß er durch sie etwas Neues erfahren

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