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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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könnte, als ob es Unstimmigkeiten oder Unwahrheiten in den schlichten Feststellungen gäbe. Solche Irreführungen mochten menschliche Methoden sein, aber nicht die der Regul. Alles, was geschah, war so umfangreich wie der Hafen und so gewöhnlich wie die Schiffe, die sich jeden Tag erhoben, und wenn die Menschen in ein paar Tagen kamen, würden sie einen entblößten und zerstörten Besitz vorfinden, und ihr Gesandter würde nur noch eine unfruchtbare Wildnis kommandieren, die nicht in der Lage war, auf längere Sicht Leben zu erhalten.
    Dies war an sich schon ein Coup, den der Rat auf Nurag genießen würde, wenn er davon hörte.
    Hulagh war anfangs erstaunt gewesen, daß die beiden Menschen nichts versucht hatten, um die lä- stigen Einschränkungen, die man ihnen auferlegt hatte, zu umgehen. Nur einmal hatten sie die Quarantäne durchbrochen, die ein Regul prinzipiell niemals von vornherein akzeptiert hätte; und dieser eine Erfolg schien gar nicht beabsichtigt gewesen zu sein und war von dem Gesandten verlegen verschwiegen worden. Er war nur gelungen, weil er nicht typisch für die Menschen war, ein kleinerer Sieg, was die unglücklichen Folgen anbelangte, aber offensichtlich ohne mögliche Vorteile für sie. Am Ende hatte nur der Kel'en darunter zu leiden gehabt, und auch das noch unnötigerweise, so unpraktisch wie bei allen von seiner Art. Der Mri war unter seinen primitiven und sturen Artgenossen ein bedeutsamer Mann gewesen. Er hätte sich wahrscheinlich als brauchbar erwiesen, aber er war umgekommen. Die Menschen blieben ahnungslos, selbst in bezug auf diesen kleinen Racheakt, den sie an ihren alten Feinden begangen hatten. Hilflos und gehorsam saßen sie da.
    Und anschließend blieb nicht mehr auf Kesrith zurück als das, was aufs Verladen wartete, jetzt, wo die Arbeitsmannschaften frei waren, den Schutt an den Docks zu säubern. Noch ein paar Ladungen mußten angebracht werden, noch ein paar Leitungen gelegt werden, um die Minen zu verschließen, aber die wertvollste Fracht wartete bereits auf den Docks.
    Vom Personal blieben nur noch diejenigen, die bei der Evakuierung zuletzt kamen. Sie würden auf der HAZAN mitfliegen.
    Berichte, die ihm von Doch Holn überlassen worden waren, gaben an, daß es zu Beginn des Evakuierungsprozesses etwa achtzehn Millionen erwachsene Regul auf Kesrith gegeben hatte, eine einstmals blü- hende Kolonie, die eine Universität und einige wenige erstrangige Älteren-Geister unterhalten hatte (ausschließlich der Holn, die er als überschätzt verachtete). Er kannte die exakte Zahl und die Aufstellung, die Holn gemacht hatte, und ebenso seine eigene Aufstellung der verbliebenen Bewohner und der Güter von dem Moment an, an dem er seinen Posten übernommen hatte, und der Waren, die er zum Verbrauch unterwegs auf die Evakuierungsschiffe hatte verladen lassen, außerdem die Menge des erlaubten persönlichen Gepäcks und dessen, was er zu seinem eigenen Gebrauch barg, bis hin zu Gewichtsbruchteilen und Raumbedarf für die Verschiffung. All diese Daten kannte er bis ins kleinste Detail. Gelegentlich hatte er geschriebene Berichte angefertigt, für den Fall seines plötzlichen Todes und der Übergabe des Alagn Doch an seine unmittelbaren Erben – er traute den Menschen nicht ganz – oder seiner plötzlichen Invalidität; aber diese Berichte waren wirklich nur für einen solchen Fall gedacht. Beim normalen Verlauf der Transaktion griff er nicht auf geschriebene Berichte zurück. Für einen geistig und körperlich gesunden Regul war es physisch unmöglich, irgend etwas zu vergessen, an das sich zu erinnern er jemals vorgehabt hatte, und ebenso war es ziemlich wahrscheinlich, daß er sich auch an das erinnerte, was er nur zufällig gehört hatte. Hulagh glaubte stillschweigend an die Genauigkeit des Berichtes, den er von seiner Feindin Solgah Holn-ni erhalten hatte, genau wie er stillschweigend an ihre geistige Gesundheit glaubte. Es war unvorstellbar, daß Solgah, trotz ihres Mangels an Scharfsinn und ihrer Selbstüberschätzung betreffs ihrer Fähigkeiten als Administrator, sich nicht genau zumindest an die Anzahl von Regul auf ihrer Welt, deren Vermögen und dessen Verteilung erinnert hätte.
    Hulagh wußte demzufolge, daß sich außer ihm noch 327 Regul außerhalb des Schiffes aufhielten, das für die Durchführung der Demontage absolut notwendige Minimum, und drei dieser Regul waren bereits erwachsen. Die Mehrheit bestand aus Junglingen von weniger als fünfundzwanzig Jahren und

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