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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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nicht wußte, wie sie es erfahren hatten. Vielleicht hatten die drei, die jetzt fehlten, ihre Kel'ein gefunden.
    Oder vielleicht hatten sie alles mit dem merkwürdigen Gespür der Dusei herausgefunden und nach ihnen gesucht.
    Vielleicht waren sie schon weit weg auf dem Weg nach Sil'athen. Niun hoffte das ernsthaft. Es wäre sowohl für die Männer als auch die Dusei am besten so.
    Er ging zu den Vorratsräumen im Keller des Kath. Jemand mußte sich um die Dusei kümmern.
    Und als erstes versorgte er das Miuk-ko , das zum erstenmal den Ort seines Trauerns verlassen hatte und dann zurückgekehrt war. Er hoffte, daß es jetzt anders dachte.
    Es wollte jedoch nicht fressen. Vielleicht, dachte er, hatte es während der Stunden seiner Wanderung gefressen, aber er glaubte nicht daran. Er ließ das Futter auf der trockenen Kante der Stufe stehen und ging, um den anderen ihre Portionen zu bringen.
    Abgesehen von der Beharrlichkeit und der Geringschätzigkeit der Dusei, abgesehen von Melein, die in ihrem Turm trauerte, hatte sich das Edun in einen Ort der Träume verwandelt, und über allem hing ein Gefühl der Endgültigkeit, über dem Dus am Tor, den alten Männern und den alten Frauen. Niun schlich mit äußerster Stille durch seine Aufgaben, als ob er, noch lebend, durch die Höhlen von Sil'athen wandelte.
    Und am Abend kam das Schiff.
    * * *
    Die She'pan schlief, als sie es herabkommen hörten, und die, die vom Kel übriggeblieben waren, eilten auf die Straße hinaus, um es zu sehen, und müde Gesichter lächelten, und in Niuns Herz nisteten Zweifel. Dahacha ergriff impulsiv Niuns Arm und drückte ihn, und er blickte in die sonnenumfalteten Augen und spürte, wie ein unausgesprochener Segen auf ihn überging.
    »Dahacha«, flüsterte er, »willst nicht wenigstens du mitkommen?«
    »Wir, die wir nicht gegangen sind, werden mitkommen«, sagte der alte Mann. »Wir werden dich nicht allein ziehen lassen, Niun Zain-Abrin. Wir haben Überlegungen angestellt. Hätten wir das nicht getan, wären wir mit Eddan gegangen, wie es Liran und Debas getan haben.«
    »Ja«, sagte Palazi, der an Niuns anderer Seite stand. »Wir werden uns mit der Kel'anth besprechen.«
    Es traf Niun wie ein Schlag auf eine Wunde, daß sich das jetzt auf Pasev bezog.
    Der Aufruhr bei der Landung des Schiffes wurde in Lichtern sichtbar, im Flackern von Regul Scheinwerfern, die schlangengleich zur entfernten Seite des Feldes krochen, mit halber Lichtstärke im roten Dämmerlicht des Abends. Die Augen der Regul waren nicht an Nachtsehen angepaßt.
    »Kommt!« forderte Pasev, und alle folgten ihr durch die Hallen zum Turm der She'pan.
    Dort war Melein, stand neben Intel, berührte ihre Hand und versuchte damit, sie zu wecken, aber es war Pasev, die den Arm der She'pan mit festem Griff packte und sie aus ihren Träumen schüttelte.
    »She'pan«, sagte Pasev, »She'pan, das Schiff ist da.«
    »Und die Regul?« Die Träume verschwanden aus den goldenen Augen der She'pan und die Schärfe kehrte zurück, gebündelt und nach Kontrolle strebend. »Wie nehmen die Regul das hin?«
    »Das wissen wir noch nicht«, erwiderte Pasev. »Sie sind aufgeregt, mehr haben wir nicht sehen können.«

    Intel nickte. »Keinen Kontakt über Radio. Die Regul würden es abhören. Auch die AHANAL wird sich an diese Vorsichtsmaßnahme halten.« Sie kämpfte mit den Polstern, einen leichten Ausdruck von Schmerz im Gesicht, und Melein richtete sie für sie. Intel seufzte und atmete einen Moment lang leichter.
    »Sollen wir dich, Kleine Mutter«, fragte Dahacha, »zum Schiff bringen? Wir können dich tragen.«
    »Nein«, sagte sie mit einem traurigen Lächeln. »Eine She'pan ist die Wächterin der Pana. Für mich führt kein Weg zum Schiff, bis diese Sorge für mich endgültig erledigt ist.«
    »Laß uns dich«, sagte Dahacha daraufhin, »hinunter auf die Straße tragen, so daß du den Hafen sehen kannst.«
    »Nein«, beharrte Intel. Und dann berührte sie Dahachas Hand auf der Armlehne ihres Sessels und lä- chelte. »Hab keine Angst. Ich bin im Besitz meiner Fähigkeiten und im Besitz dieses Edun und dieser Welt, und das werde ich bleiben, bis ich genau weiß, daß meine Zeit gekommen ist. Eure Zeit wird nicht kommen, bis es meine ist. Versteht ihr mich?«
    »Ja«, sagte Pasev.
    Intel begegnete dem Blick der Kel'anth und nickte befriedigt. Aber dann streifte ihr Blick durch den Raum, zählte vielleicht die Gesichter, und schloß die Augen.
    »Liran und Debas sind vor einer Weile

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