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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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die Umarmung seiner Regul Maschine zurückgelehnt, gesagt, daß er Duncans Abwesenheit verbergen könne. Er vermutete, daß Stavros dies gut schaffen konnte, da er in Diskussion und Irreführung geschickt war.
    Hier draußen kannte Duncan seinen eigenen Job und wußte mit Sicherheit, daß der Instinkt, mit dem Stavros einen ObTak für Kesrith ausgewählt hatte, richtig gewesen war. Stavros hatte ihm keinen Befehl erteilt, hatte sich nur still auf ihn verlassen und darauf gewartet, daß er aus eigenem Antrieb heraus handelte, und dabei vielleicht gefühlt, daß ein in der Einnahme fremden Gebietes geübter Mann seinen Zeitpunkt erkennen würde.
    Er konnte sich keinen Fehler leisten. Er hatte Angst, eine andere Art von Angst, als er sie je zuvor während dieser Mission gespürt hatte. Er hatte schon frü- her allein operiert, hatte vernichtet, war entkommen – während sein eigenes Leben oder sein eigener Tod über seinem Kopf schwebten. Er war nicht daran gewöhnt, mit dem Gewicht des Lebens oder Todes anderer auf seinen Schultern zu arbeiten, mit dem Gewicht einer Entscheidung, zu sagen, daß ein Gebiet für die Landung einer Mission sicher oder nicht sicher war, von der Hunderte von Leben abhingen und an der eine Politik beteiligt war, die weit über Kesrith hinausreichte.
    Ihm gefiel das nicht. Er hätte die Entscheidung lieber einer übergeordneten Autorität überlassen, wäre sie verfügbar gewesen. Aber der an seine Maschine gebundene Stavros mußte entweder den Regul oder seinem eigenen Assistenten glauben, und dieser hoffte verzweifelt, recht zu haben.

15
    Das Edun erwachte still, und still erledigte das Volk seine tägliche Routine. Niun kehrte zum Kel zurück, das jetzt leer wirkte und trauerte. Eddan kehrte nicht zurück.
    Pasevs Augen zeigten den mitgenommenen Blick, der von wenig Schlaf zeugte, aber sie saß unverschleiert da und hatte ihre Gefühle unter Kontrolle. Niun brachte ihr zum Frühstück eine besondere Portion, und es schmerzte ihn, daß sie nicht essen wollte.
    Nach dem Frühstück sprachen die Brüder Liran und Debas miteinander, erhoben sich, legten die Gürtel mit all ihren Ehrenzeichen an, sowie Mez'ein und Zaidh'ein , und sagten Lebewohl.
    »Wollt ihr alle gehen?« fragte Niun erschreckt, ohne gefragt worden zu sein und am falschen Ort. Dann blickte er zu Pasev hinüber, die am meisten Grund hatte, zu gehen, und es nicht tat.
    »Ihr könntet gebraucht werden«, sagte Pasev zu den Brüdern.
    »Wir werden spazierengehen und uns des Morgens erfreuen«, sagte Liran. »Vielleicht finden wir Eddan und Sathell.«
    »Dann berichtet Eddan«, sagte sie sanft, »daß ich ihm folgen werde, sobald ich die Verpflichtungen, die er mir überlassen hat, erfüllt habe. Lebt wohl, Brü- der!«
    »Lebt wohl«, sagten beide gleichzeitig, und das gesamte verbliebene Kel wiederholte »Lebt wohl«, und die beiden Brüder gingen gemeinsam den Turm hinunter und hinaus auf die Straße.
    Niun stand in der Tür und sah ihnen nach, wobei er eine tiefe Melancholie empfand und einen Kloß im Halse hatte, als er danach über ihre Abwesenheit nachdachte. Sie gingen weiter auf den Horizont zu, zwei schwarze Gestalten; und der Himmel war von Schatten erfüllt und bedrohlich, und sie hatten auf ihrer Reise nicht einmal soviel Unterstützung, wie sie die Dusei boten, denn keines von den Tieren war zurückgekehrt. Auch das Miuk-ko war vom Eingang verschwunden und vielleicht im Sturm umgekommen. Dusei gingen fort, um zu sterben, allein, genau wie Kel'ein, die keine Hoffnung mehr in ihrem Leben fanden.
    Sie waren Intel und Kesrith treu, dachte er, und sahen das Ende von beiden voraus. Sie konnten jetzt nicht mehr helfen, und so gingen sie fort und nahmen ihre Ehren mit sich, wünschten nicht, von einem jungen Kel'en begraben zu werden, der zu sehr mit seinen Pflichten überlastet war, um sich um sie kümmern zu können.
    Vergangene Nacht hatten sie das Ritual gesungen, und das war ein schlechtes Omen – das wußten sie alle. Es war, als hätten sie es über Kesrith selbst gesungen, und Niun sah auf einmal voraus, daß überhaupt nur wenige der Alten an Bord des Schiffes gehen würden.
    Sie mochten Intels Traum nicht. Sie hatte ihnen die Wahrheit in ihren Riten gezeigt, und sie hatten es nicht so gewollt. Sie hatten nur die alten, vertrauten Wege erkennen können.
    Intel hatte ihnen Veränderungen versprochen, und sie wollten sie nicht haben.
    Niun war anders geformt, geprägt von Intels Hand und Intels Wünschen, und die

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