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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Treue zu Melein würde ihn an Intels Traum gebunden halten. Er blickte zu der Stelle zwischen den Felsen, an der die Brüder verschwunden waren, und er hätte laut über das weinen können, was ihm daraufhin über sie und ihn bewußt wurde, denn Pasev würde eher ihnen folgen, als mit dem Schiff ins Ungewisse zu fliegen, nachdem es sie nicht verlangte. Und ihr würden wiederum andere folgen. Niun würde nie wie einer von ihnen sein. Er war schwarz und einfach gekleidet, ohne Ehren und ungeübt und auf andere Weise geformt. Das Kel der Dunkelheit , hatte sie gesagt, ist ein anderes Kel.
    Er war es, der bereits in der Dunkelheit stand; die anderen hatten den Schatten verlassen und waren in das gegangen, was sie kannten.
    Er wandte sich, um im Edun die Ruhe des Schreins für seinen Geist zu suchen. Sein Herz fror ihm angesichts dessen, was er auf den tiefer gelegenen Kammlinien entdeckte, denn dort bewegten sich Schatten, eine Reihe hinter der anderen.
    Dusei.
    Darunter auch viel zu viele der Ha-dusei, viel zu viele.
    Über ihm erstreckte sich der rot und mit düsterem Grau gemusterte Himmel. Sturmfreunde waren die Dusei, kannten das Wetter. In den Tagen vor Errichtung des Edun hatten sie sich dort unten mit Wasser versorgt. Die Dus-Ebene wurde das tiefe Flachland genannt. Die Dusei kamen, als spürten sie die Veränderung in den Winden, als erwarteten sie das Fortgehen der Regul, das die Dus-Ebene den Dusei zurückgeben würde.
    Warteten.
    Von der Sturheit der Regul wurde berichtet, daß die ersten Mri die Regul ernsthaft gemahnt hatten, ihre Stadt anderswo zu bauen, wie auch das Edun vorsichtshalber abseits der Ebene errichtet worden war, in Respekt vor dem Band zwischen Mri und Dusei; die Regul jedoch wollten felsigen Grund haben, auf dem ihre Schiffe landen konnten, hatten die umliegenden Gebiete entsprechend erforscht und nur auf der Dus-Ebene den für einen Hafen geeigneten flachen, felsigen Boden vorgefunden. Also hatten sie dort gebaut, eine Stadt war dort gewachsen, und die Ha-dusei waren fortgegangen.
    Aber jetzt kehrten die Dusei zurück, zusammen mit den nicht jahreszeitgemäßen Regenfällen und den zerstörerischen Winden. Sie saßen da und warteten.
    Und die Dusei hatten sogar die Mri verlassen.
    Niun zuckte die Achseln, ein halbes Zittern, trat ein und blieb stehen und wünschte sich, diese Nachricht nicht dem Kel oder der She'pan überbringen zu müssen. Das Kel trauerte, die She'pan war noch in ihren Träumen verloren – während Melein, ihre Erwählte, sich verschleiert und allein im Sen-Turm eingeschlossen hatte. Niun schickte einen verlangenden Gedanken gen Himmel, durch die spiralenförmigen Korridore, die sich über ihm erstreckten – daß die AHANAL ihre Ankunft beschleunigen möge, denn er glaubte, die endlosen Stunden bis zum Abend nicht ertragen zu können.
    Alles, was er dachte, an diesem Tag tun zu können, war sinnlos, denn dies war ein Haus, in das sie niemals zurückkehren würden, während draußen das Wetter drohte, Blitze durch den Himmel zuckten und der Donner grollte.
    So ließ er sich am Eingang nieder, beobachtete das gesamte Tiefland unterhalb von ihm, die Dampffahnen der Geysire, so vorhersagbar wie die Stunden, die Wolken von Sturmwinden verzerrt und dahingetrieben. Es war ein kalter Tag, so kalt, wie sonst nur wenige Tage auf Kesrith waren. Er zitterte und sah den schweren Regentropfen zu, die in die Pfützen platschten, die einen Himmel in der Farbe von Feuer und Zinn widerspiegelten.
    Ein schwerer Körper trottete durch den nassen Sand. Ein schnaufender Atemzug ertönte, und ein Dus trottete mit hängendem Kopf um die Ecke. Andere folgten. Erschreckt stolperte Niun auf die Füße, denn er wußte nicht, in welcher Stimmung die Tiere waren. Sie kamen naß und mit schlammbedeckten Tatzen und schnüffelten sich an ihm vorbei ihren Weg in das Edun und grollten in dem Tonfall des Hungers, der von einem Dus in beträchtlicher Ungeduld kündete. Er zählte sie, während sie an ihm vorbeizogen: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, und zuletzt das Miuk-ko als siebentes, durchnäßt und steif, und es warf sich in die Pfütze zu Füßen der schrägen Mauern und trank mit seiner grauen Zunge in großen Schlucken das Wasser zwischen seinen mächtigen Tatzen.
    Drei kamen nicht wieder. Niun wartete, und währenddessen wuchsen in ihm Erleichterung und Unruhe gleichzeitig – Erleichterung deshalb, weil ein zurückgelassenes Dus gefährlich und bedauernswert war; Unruhe deswegen, weil er

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