Kesrith – die sterbende Sonne
hindurch wie die Sonne nach der Dunkelheit der Nacht. Sein Herz schmolz vor ihr, weil sie so freundlich mit ihm und über Intel sprach.
»She'pan«, sagte er, »Intel geht es gut genug.«
Sie nickte leicht und winkte mit der Hand ihren Rat zu ihr. Kel'anth, Sen'anth und Kath'anth kamen herbei und ließen sich neben ihr nieder, ebenso die Fen'ein, ihre Ehemänner aus den Reihen des Kel, und die Angehörigen des Sen. Und während all diese ihre Plätze einnahmen, zogen sich die anderen zurück, und die Türen wurden geschlossen.
Niun blieb vor Esain auf den Knien, nahm vorsichtig das Zaidhe ab und legte es vor ihr nieder, und darauf legte er das Av'kel , das Kel-Schwert, das ihm Sirain geliehen hatte, die in der Scheide steckende Klinge auf ihn weisend, der Griff zur She'pan gewandt, ein Zeichen des Friedens. Seine Hände lagen gefaltet in seinem Schoß. Esains Kel'ein taten desgleichen, die Schwertgriffe zu Niun gewandt, den Fremden in ihrer Mitte, den zum Rat zugelassenen Besucher.
»Wir überbringen Intel Grüße«, sagte Esain ruhig. »Schon vor langer Zeit hat ihre Weisheit dem Volk die AHANAL bewahrt, und ihre Weisheit gab der AHANAL die Möglichkeit, hierher zu kommen. Sie erlegte dem Kel unter Zurückweisung der Hilfe der Regul solch eine Bürde auf, daß es keine ehrbare Alternative gab. Ehre überwog die Ehre. Dies war weise eingerichtet. Alle an Bord verstehen das und sind dankbar dafür, daß es rechtzeitig getan wurde, denn nichts anderes hätte uns dazu zwingen können, der Front den Rücken zu kehren. Ist es wahr, was wir vermuten, daß sie vorhat, den Regul den Dienst aufzukündigen?«
»Ihre Worte sind: ›Wir haben beinahe schon damit aufgehört, den Regul zu dienen.‹ Deine Fen'ein und der Kel'anth haben das Resultat davon erlebt, als ich mich dem Schiff näherte.«
Sie blickte den Kel'anth an, der Niuns Äußerung mit einer Handbewegung bestätigte.
»Ich habe etwas gesehen, was ich noch nie zuvor erlebt habe«, sagte der alte Mann. »Ein Regul hat diesen Gesandten angegriffen – nicht mit den Händen, natürlich, sondern mit seiner Maschine. Diese Regul sind verzweifelt.«
»Und das Edun?« fragte die She'pan, die Verneigung mit einem Stirnrunzeln verbindend. »Wie geht es dem Edun des Volkes, wenn die Regul in solch einer Stimmung sind?«
»Im Augenblick sicher«, sagte Niun und fügte hinzu, weil er die wirkliche Frage, die einem einfachen Kel'en zu stellen sie zögern würde, in ihr brennen sah: »She'pan, das Verbotene befindet sich in Intels Gewahrsam, und die Regul sind mit den Zerstörungen beschäftigt, die das Unwetter angerichtet hat. Die Menschen sind nahe, und die Regul fürchten Verzö- gerungen, die sie auf dem Planeten festhalten. Ich denke, das, was dort draußen geschehen ist, war das Werk eines Junglings ohne eindeutige Befehle.«
»Und doch«, sagte die She'pan, »was würde geschehen, wenn wir das Schiff körperlich verlassen?«
»Wir sind Mri«, sagte Niun mit äußerster Zuversicht. »Die Regul würden uns ausweichen und nichts zu tun wagen.«
»Hast du auch«, fragte die She'pan, »das Jungling, das versuchte, dein Leben anzugreifen, so eingeschätzt?«
Hitze stieg ihm ins Gesicht. »She'pan«, sagte er, seiner Jugend und Unerfahrenheit bewußt gemacht, »ich glaube nicht, daß es eine ernste Bedrohung war.«
Sie dachte nach, betrachtete das Sen und die anderen, seufzte schließlich und runzelte die Stirn. »Meine Verantwortung hier ist zu groß, als daß ich ein Risiko eingehen könnte. Wir werden warten, bis Intel ihre Entscheidung getroffen hat. Wir halten hier Streitkräfte zu ihrer Verfügung bereit. Ich werde sie aussenden oder in Bereitschaft halten, ganz wie sie will. Und, Gesandter, versichere ihr, daß ich ihren Anspruch auf das Volk respektieren werde.«
Er war gleichermaßen erschrocken und erleichtert und verneigte sich sehr tief vor ihr, hörte dabei, wie das Murmeln des Kummers lang und breit durch den Raum lief. Er konnte es kaum ertragen, wieder ihrem Blick zu begegnen, aber entdeckte, daß er freundlich war und keine Beschuldigung enthielt.
»Ich werde ihr berichten«, sagte er, sich an die Höflichkeiten erinnernd, die ihm eingeübt worden waren, bis sie ihm in Blut, Fleisch und Knochen eingingen, »daß die She'pan des Edun Elagun eine große und tapfere Dame ist, daß sie sich im ganzen Volk große Ehre verdient hat.«
»Berichte ihr«, sagte sie mit sanfter Stimme, »daß ich ihr Glück mit meinen Kindern wünsche.«
Viele
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