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Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Titel: Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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Kräfte nie anzweifeln.“ Die steile Falte zwischen seinen Brauen glättete sich zwar etwas, aber er wirkte immer noch reichlich steif, während er sie auffordernd ansah. Nur mit Mühe schaffte sie es, nicht wieder die Augen zu verdrehen. Sie fuhr fort: „Ich weiß, dass du Besseres gewöhnt bist, aber denk doch mal nach, zum einen haben wir keine andere Wahl, und zum anderen ...“, sie lächelte ihn verschwörerisch an, „je größer die Entbehrungen, desto größer der Ruhm, je größer der Ruhm ...“, der Magier schnitt ihr das Wort ab, allerdings mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen: „Desto größer die Verehrung. Ich verstehe, ich werde das Opfer auf mich nehmen. Aber dieser Barbar sollte seine Zunge im Zaum halten.“ Herrgott noch mal, wer immer das Wort Diva geprägt hatte, musste Raphael vor Auge gehabt haben, sie setzte ein ernstes Gesicht auf, sah ihm in die Augen und antwortete feierlich: „Mir ist bewusst, dass ich viel von dir verlange, aber er ist ein unzivilisierter Wilder, da kann man eben keine geschliffenen Umgangsformen erwarten. Ich bitte dich, als Mann von Welt, ignoriere ihn doch einfach, wenn ihm Ausrutscher passieren. Du würdest mir und Lara wirklich einen großen Gefallen tun. Ich wäre dir sehr dankbar.“ Er wirkte kurz grüblerisch, nickte dann aber, „na gut, aber nur für euch beide, ihr sollt sehen, dass es auch noch bewundernswerte Männer gibt.“ Julia nickte ihm strahlend zu, dachte aber ironisch: „Na davon bin ich nicht so überzeugt.“

    Zu Julias Erleichterung hatte die allgemeine Laune sich am nächsten Morgen deutlich gebessert. Lara hatte im Bemuttern und Umsorgen aller Beteiligten eine neue Aufgabe gefunden, die sie von den Kindern ablenkte, Raphael stolzierte wie ein Pfau umher und warf ihr und Lara verschwörerische Blicke zu, und Ragnar konnte sichtlich kaum seine Erheiterung über den Magier verbergen. Sie selbst zog es vor sich auf die vor ihnen liegende Aufgabe zu konzentrieren, um möglichst schnell aus diesem Albtraum herauszukommen. Sie waren auf dem Weg in das kleine Dörfchen Moorhausen, diesen treffenden Namen hatte es bekommen, da es fast vollständig vom Moor umgeben war, nur die schmale Straße, auf der sie ritten war gut ausgebaut. Dort würden sie die erste Aufgabe oder besser gesagt Quest finden. Den Hinweis darauf hatten die Drei feinen Helden ja schon seit ein paar Jahren in der Tasche, von Naxaos selbst überbracht. Ein gefährliches Monster suchte die Gegend seit Jahren heim, das sie selbstverständlich besiegen mussten. Allerdings mussten sie sich erst die Einzelheiten über dessen Aufenthaltsort und was es sonst noch so zu wissen gab, aus dem Dorf holen. Der Ritt verlief ohne große Kämpfe, da offenbar sogar die Zombies das Moor mieden, genau genommen schien alles das Moor zu meiden, denn es war, abgesehen von den Geräuschen, die sie selbst verursachten, totenstill seit sie die Moorlandschaft betreten hatten. Die einzige Ausnahme bildete eine schwarze Krähe die, seit sie losgeritten waren, über ihnen ihre Kreise zog. Julia zog es vor nicht über schlechte Omen nachzudenken.

    Es war bereits früher Nachmittag, als sie endlich ankamen, bis sie den Dorfplatz erreicht hatten, war dort eine Menschenmenge versammelt. Ein, im Vergleich zu den ärmlich wirkenden Einwohnern, prächtig gekleideter Mann mittleren Alters trat an sie heran und begrüßte sie freudig: „Seid willkommen in Moorhausen geschätzte Helden, wir hatten schon fast alle Hoffnung auf Hilfe aufgegeben, aber nun seit ihr ja hier. Ich bin der Bürgermeister dieses kleinen Städtchens. Bitte kommt doch mit ins Rathaus, dort könnt ihr euch die Hinweise ansehen, während meine Frau ein würdiges Mahl vorbereitet.“ Auf ihrem Weg ins Rathaus lies Julia ihren Blick über die Menge schweifen, sie wirkten ängstlich, aber auch voller Hoffnung. In dem großen Ehrental lebten die Menschen abgeschirmt relativ gut im Inneren der hohen Stadtmauern, aber hier war das Elend der Leute greifbar. Beschämt wurde ihr klar, dass die Rettung Ketarias für sie zwar ein Mittel zum Zweck war, um endlich wieder nach Hause zu kommen, aber für die Menschen hier war sie lebensnotwendig. Julia nahm sich vor auf dem Weg zum Herrn der Schrecken für die Leute zu tun, was sie nur konnte. Im Rathaus angekommen, führte der Mann sie in einen kleinen zugestellten Raum, der sie an eine Rumpelkammer erinnerte, dort begann er in einer Truhe zu wühlen, bis er ein Pergament schwenkend wieder

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