Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Sorgen gemacht.“ Er erhob sich geschmeidig und kam zu ihr, er deutete auf die Bücher, „ich habe versucht etwas über den Geist herauszufinden, aber leider mit bescheidenem Erfolg.“ Julia konnte nicht anders, sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn kurz, aber herzlich. Raphael sah sie verwirrt an und fragte: „Wofür war denn das?“ „Ich hätte nie gedacht, das jemals zu sagen, aber du bist der Zuverlässigste der ganzen Truppe.“ Seine blauen Augen blitzen belustigt auf, „darf ich deinem Lob entnehmen, dass unsere wackeren Begleiter sich wieder einmal haben ablenken lassen?“ Julia seufzte: „Lara ist dabei ein krankes Kind aufopferungsvoll zu pflegen, und Ragnar, tja ich bin mir nicht sicher was passiert ist, aber er saß, als wir zurückgekommen sind, sturzbetrunken in der Taverne und hat lautstark verkündet ein schlechter Barde zu sein.“ „Ah jetzt verstehe ich, mir kam da ein Bericht über einen wenig musikalisch begabten Auftritt in der Taverne zu Ohren. Ragnar hat wohl versucht seinen Erfolg von Moorhausen zu wiederholen und hat ein weniger dankbares Publikum vorgefunden“, schmunzelte er. „Er hat das offenbar nicht so witzig gefunden“, tadelte sie ihn. „Könnte ich mir vorstellen“, erwiderte er, noch immer grinsend. Julia runzelte die Stirn, als ihr etwas einfiel, sie sagte leicht ironisch: „Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin heilfroh, dass wenigstens du dich auf die Aufgabe konzentriert hast. Aber sag mal wieso eigentlich? Gibt es keine hübschen Frauen in Steintal?“ „Hübsche Frauen gibt es überall meine Schöne, wenn auch keine an deine Grazie heranreicht, aber ...“, Julia unterbrach ihn spöttisch: „Das würdest du wohl auch einer zahnlosen alten Greisin erzählen.“ Er zwinkerte ihr schelmisch zu, „vermutlich, aber wie ich eben sagen wollte, bevor ich so rüde unterbrochen wurde, hübsche Frauen gibt es überall, aber jemand der bereit ist sein Vertrauen in mich zu setzten sehr selten, oder besser gesagt nur einmal, meine Schöne.“ Schlechtes Gewissen kroch in Julia hoch, sie räusperte sich verlegen, „hör mal Raphael, es gibt da etwas, was du wissen solltest. Ich meine, ich dachte die ganze Zeit über dich, dass ...“, diesmal unterbrach er sie: „Dass ich ein pflichtvergessener, egoistischer Mistkerl bin.“ Röte schoss in Julias Wangen, sie wandte verlegen den Blick ab und wusste nicht, was sie sagen sollte. Aber zum Glück nahm Raphael ihr das Reden ab, er fuhr fort: „Und damit hattest du völlig recht, zumindest was mein Verhalten in den letzten Jahren angeht. Ich gebe es gerne zu, ich liebe die Frauen, und ich liebe den Luxus, das habe ich immer getan, aber früher gab es auch noch Anderes in meinem Leben, das mir wichtig war. Ich weiß nicht genau, wann sich das geändert hat, aber das wirklich Schlimme ist, es war mir nicht mal bewusst, bis ich in den Augen eines dickköpfigen Rotschopfes die Wahrheit sehen konnte. Oh glaub mir, ich habe versucht es wegzuschieben, aber du hast einfach nicht aufgegeben. Zugegeben, zuerst bin ich nur wegen des Angebots mich wieder frei bewegen zu können, und deiner kleinen Erpressung wegen mitgekommen. Aber als ich dann gesehen habe, wie besorgt du um die Leute warst, obwohl sie nicht mal dein Volk sind, und wie schlecht es den Leuten außerhalb der großen Städte geht, da konnte ich es nicht mehr verleugnen. Ich bin etwas geworden, dass ich nie sein wollte, und Julia, du bietest mir die Chance das zu ändern, und die Chance diese Änderung der Welt auch zu beweisen. Ich weiß, deine Meinung von mir muss ziemlich schlecht sein. Aber ich wäre überglücklich, wenn du weiterhin meine Hilfe, und auch meine Freundschaft akzeptieren würdest.“ Dabei sah er sie fragend an und streckte ihr die Hand entgegen. Julia war völlig sprachlos vor Überraschung, er war der Letzte, dem sie so einen Sinneswandel zugetraut hätte, sie begann sich mies zu fühlen, weil sie so gar kein schlechtes Gewissen wegen ihrer Erpressung ihm gegenüber gehabt hatte. Sie ergriff seine Hand, drückte sie und sagte leise: „Ich würde mich geehrt fühlen deine Freundin zu sein.“ Er erwiderte den Druck ihrer Finger lächelnd und erwiderte: „Also Freunde.“ Julia fühlte sich so gerührt, dass sie Angst hatte, in Tränen auszubrechen, aber Raphael benahm sich wie Männer sich bei Gefühlsausbrüchen für gewöhnlich eben benehmen, er tat so, als ob er nichts bemerken würde, und deutete auf die Bücher, als er sagte: „Wie
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