Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
ist in der Kiste, nimm es dir.“ Mit unsicherem Blick auf den Drachen überbrückte sie die paar Meter zur Kiste und öffnete sie. Sie war mit schwarzem Samt ausgeschlagen und auf ihrem Boden lag das Amulett. Es war aus rotem Metall, fast der gleiche Farbton wie die Schuppen des Drachen, das Metall war in gebogenen Linien miteinander verflochten. Sie berührte es vorsichtig mit den Fingerspitzen, aber nichts geschah. Sie nahm es heraus und steckte es in ihre Gürteltasche, dann wich sie wieder zurück. Der Drache hatte sich die ganze Zeit nicht bewegt, so als ob er sie nicht hatte erschrecken wollen. Aber nun wandte er sich ihr zu und sagte ernst: „Ich wünsche dir Glück Julia, du bist Ketarias letzte Hoffnung.“ Julia würgte hervor: „Du übertreibst, da sind ja auch noch die Helden.“ „Sie können Ketaria nicht retten, glaub mir, nur du kannst es. Wenn du die richtige Entscheidung triffst.“ „Na großartig, als ob ich so etwas schaffen könnte. Dabei wollte ich doch nur nach Hause“, dachte sie ironisch. Sie schüttelte den Gedanken ab, mit der Hilfe von Sandro und den Helden würde es schon gut gehen. Als sie schon ein paar Schritte zum Eingang zurückgelegt hatte, kam ihr ein Gedanke, sie wandte sich wieder um und fragte: „Wie ist eigentlich dein Name?“ Überraschung leuchtete in den Drachenaugen auf, „man nennt mich Liran.“ „Ich danke dir für dein Vertauen Liran. Falls ich es schaffen sollte, was wirst du dann tun?“ „Oh ich glaube ich bleibe in deiner Nähe.“ „Warum?“, fragte sie erschrocken. Ein grollendes Geräusch drang plötzlich aus seiner Kehle, sie sprang erschrocken zurück, bis sie verblüfft bemerkte, dass es ein Lachen war, Liran hatte offenbar einen Lachkrampf. Sie starrte den riesigen Drachen völlig perplex an. Der beruhigte sich jetzt wieder und erwiderte immer noch grinsend: „Keine Sorge, ich habe nicht vor dich zu fressen.“ „Und was um alles in der Welt willst du dann in meiner Nähe?“, rutschte ihr heraus, ehe sie verlegen hinzufügte: „Das sollte jetzt nicht beleidigend klingen.“ Er beugte sich so weit zu ihr runter, dass er ihr direkt in die Augen sehen konnte, dann sagte er ernst: „Du bist mit Abstand die interessanteste Person, die mir in den vergangenen Jahrhunderten begegnet ist. Und wenn du es nicht völlig vermasseln solltest, wirst du einen Teil von Ketarias Zukunft formen, ich wäre gerne dabei.“ Julia schluckte und presste hervor: „Dann hoffen wir mal, dass ich es nicht vermassele.“ „Ja das hoffen wir besser mal“, erwiderte er und wandte sich dann ab. Sie war wohl gerade eben entlassen worden, also beeilte sie sich raus zu kommen, ehe ihm noch etwas Verwirrendes einfiel, das er ihr auf die Schultern bürden konnte.
Sandro lief unruhig wie ein Tiger vor der Höhle auf und ab, nicht dass er Angst gehabt hätte, dass der Drache Julia etwas antun würde, er hatte eher Angst davor, was er ihr erzählen könnte. Als sie endlich wieder im Eingang auftauchte, sah er ihr anspannt entgegen und versuchte ihre Miene zu deuten, aber es gelang ihm nicht. Sie wirkte ernst, als sie vor ihm stehen blieb. Sie griff in ihre Gürteltasche und zog das Amulett heraus, „da ist das gute Stück, ich weiß nur nicht so recht was wir damit anfangen sollen.“ „Wie meinst du das?“ Sie seufzte auf, ehe sie erklärte: „Nun ja der Drache hat eine Menge merkwürdige Fragen gestellt und noch mehr merkwürdige Andeutungen gemacht.“ Der Brustkorb wurde ihm eng, er presste hervor: „Was für Andeutungen?“ „Irgendetwas über eine andere Möglichkeit Ketaria zu retten, und das der Tod des Herrn der Schrecken Ketaria nicht retten würde, dass er aber zerstört werden müsse. Und er hat mich gefragt, ob ich dich liebe und dir vertraue, also ich werde nicht schlau daraus.“ Erleichterung durchströmte Sandro, der Wächter hatte ihn nicht verraten, er hatte noch eine Chance. Er zog Julia sanft an sich, küsste sie zärtlich auf den Mund und sagte dann: „Wir schaffen das schon, und ich habe eine gute Nachricht. Ich habe einen Weg direkt in den Palast des Herrn der Schrecken gefunden, wir müssen uns nicht mehr durch die Bestien kämpfen.“ Sie löste sich von ihm und sah ihn erstaunt an, „und die Hinweise, brauchen wir die nicht mehr?“ „Wir haben ja jetzt das Amulett Liebste, mehr brauchen wir nicht. Am besten wir machen uns gleich auf den Weg.“ Sie protestierte: „Aber Sandro, wir müssen doch Raphael und Ragnar mitnehmen. Schlimm genug,
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