Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
in der Luft zu liegen. Als er am Platz vor dem Palast ankam, wurde dort gerade eine Tribüne aufgebaut. Er lenkte sein Pferd zu einem der Handwerker und fragte: „Sagt mir guter Mann, was soll denn hier gefeiert werden?“ Der Mann musterte ihn und antwortete dann: „Ihr seit wohl gerade erst angekommen Fremder, sonst hättet ihr es sicher schon gehört. Die Erdbestie wurde vernichtet, es ist nur ein Jammer, dass die tapferen Helden so einen hohen Preis dafür bezahlt haben.“ Eisiger Schreck fuhr ihm in die Glieder, er presste hervor: „Welchen Preis?“ Die Miene des Mannes wurde betreten, „die beiden Frauen wurden verletzt.“ „Wo sind sie?“ „Im Palast so weit ich weiß.“ Sandro gab seinem Pferd die Fersen und preschte los, an den verblüfften Palastwachen vorbei, bis direkt vor den Eingang. Erst dort sprang er ab, warf einem der Pagen eine Münze zu, und lief nach drinnen. Er hielt den ersten Diener, dem er begegnete auf und fuhr ihn an: „Wo ist die Fremde Namens Julia?“ Der Mann starrte ihn zwar verblüfft an antwortete dann aber: „Natürlich im Gästeflügel, dort wohnt sie.“ Sandro spurtete weiter, sein Herz ein brennender Schmerz, warum hatte er sie nur so lange allein gelassen.
Julia lief, oder besser gesagt humpelte im Wohnbereich von Laras Zimmern nervös auf und ab. Lara war zwar inzwischen aus ihrer stundenlangen Bewusstlosigkeit wieder aufgewacht, aber ihr Zustand war nach wie vor kritisch. Der Palastarzt, den sie sofort verständigt hatten, hatte im wesentlichen Raphaels Diagnose bestätigt. Lara hatte ein gebrochenes Bein, einen gebrochenen Arm, mehrere gebrochene Rippen, eine üble Platzwunde am Kopf und offenbar eine schwere Gehirnerschütterung. Er hatte versichert, dass sie zwar keinesfalls in Lebensgefahr schweben würde, aber er nicht sagen könne wie gut sie ihren Arm und das Bein nach dem Verheilen wieder benutzen können würde. Obwohl ihr alle, Lara eingeschlossen, wiederholt versichert hatten, es wäre nicht ihre Schuld, machte Julia sich große Vorwürfe. Sie selbst war recht glimpflich davongekommen, trotz der heftigen Schmerzen, war ihre Hüfte nur übel geprellt, sie würde zwar noch ein paar Tage humpeln und Schmerzen haben, aber dann wäre wieder alles in Ordnung. Aus Laras Schlafzimmer hatten die anderen samt der Arzt sie verbannt, weil sie die Patientin mit ihrer Ruhelosigkeit nur noch mehr mitnahm. Zu allem Übel war Sandro noch immer nicht da, inzwischen machte sie sich auch um ihn Sorgen, denn sie könnte ihm nicht mal helfen, falls er in Schwierigkeiten geriet, da sie nicht wusste, wo er sich aufhielt. „Bitte nicht auch noch er“, flüsterte sie inbrünstig, allein der Gedanke ihn zu verlieren versetzte ihr einen scharfen Stich mitten durchs Herz. Das Geräusch von Schritten im Lauftempo vor der Tür, erregte ihre Aufmerksamkeit, gerade als sie sich der Tür zuwandte, wurde diese aufgerissen, und Sandro stürzte herein. Sein Gesicht war vor Kummer und Sorge verzerrt, bis sein Blick sie wahrnahm, einen Augenblick später war er bei ihr und riss sie heftig an sich. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und flüsterte heiser: „Julia den Göttern sei dank, ich dachte ich hätte dich verloren.“ Julia klammerte sich an ihn und schluchzte auf: „Mir geht es gut, aber Lara ist schwer verletzt.“ Er löste sich gerade so weit von ihr, dass er ihr in die Augen sehen konnte, sie konnte Liebe und die Erleichterung in den grünen Augen sehen. Er schien ihre Worte gar nicht gehört zu haben, denn er sagte nur: „Sie sagten beide Frauen wären verletzt, was ist mit dir?“ Julia wehrte ab: „Ich habe nur eine geprellte Hüfte. Aber Lara geht es sehr schlecht, und das ist nur meine Schuld.“ Erst jetzt schien er Laras Schicksal zu realisieren, er runzelte die Stirn, „wieso sollte das deine Schuld sein?“ „Weil“, ein weiteres Schluchzen kam über ihre Lippen, „sie sich zwischen mich und die Erdbestie geworfen hat, der Schlag hätte mich treffen müssen.“
Eisiger Schreck fuhr durch ihn, er stieß hervor: „Und ich bin froh darüber.“ „Sandro“, protestierte sie schockiert. Er nahm zärtlich ihr Gesicht in seine Hände und sagte heiser: „Nenn mich einen egoistischen Mistkerl, aber ich bin froh, dass es nicht dich erwischt hat. Ich könnte ohne dich nicht weiterleben.“ Dabei würde er das vermutlich sogar müssen, da ihm der Drache das Amulett nicht geben würde, aber es wäre schlimmer als die Hölle. Er kannte Julia inzwischen gut genug,
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