Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
anderen merkwürdigen Dinge wieder einfielen. „Keine Sorge Liebste, alles verläuft nach Plan“, erklang Sandros Stimme neben ihr, so als ob er ihre Gedanken gelesen hatte. „Merkwürdig ist es trotzdem“, murrte sie, „und außerdem müssen wir hier rasten, weil du in einer Stunde verschwinden wirst. Und ich denke es ist kein guter Platz für eine Rast.“ Sandro berührte sie sanft an der Schulter, „da hast du völlig recht, und deswegen werden wir auch nicht rasten. Mein Freund hat mich für heute von meinen Pflichten entbunden. Wir werden gleich reingehen.“
Sie war misstrauisch, aber das war zu erwarten gewesen, aber immer noch besser als ihr Leben zu riskieren, und bald würde sie nie wieder in Gefahr sein. Er stieg ab und führte die anderen zu einem der Eingänge. Er hatte einen der kleineren gewundene Gänge gewählt, sodass sie hintereinandergehen mussten. Um nicht noch mehr Verdacht zu erregen, hatte er wie die anderen seine Waffe gezogen. Er führte sie bis zur ersten Halle, genau zur rechten Zeit, denn schon konnte er spüren, wie die Verwandlung an ihm zu zerren begann, weil die Sonne aufging. Er wandte sich zu ihnen um und sagte leise: „Von hier aus muss ich erst auskundschaften, wo es weitergeht. Wartet hier und seit auf Angriffe gefasst. Ich bin bald wieder da.“ Er verschwand im nächsten Gang, um sich zu verwandeln.
Julia lies ihren Blick nervös über die hohe Decke der Halle gleiten, sie war riesig, und vor allem trostlos. Die unzähligen Gänge die in die Halle mündeten verstärkten ihre Nervosität noch, weil es unmöglich war, sie alle im Blick zu behalten. Sandro konnte erst seit einigen Minuten weg sein, aber es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Auch Ragnar und Raphael fühlten sich sichtlich unwohl, denn auch ihre Blicke wanderten hektisch von einem Gang zum nächsten. Aber es war der Gang in dem Sandro verschwunden war, aus dem jetzt ein Dämon auftauchte, und was für einer. Er war nur etwas größer als ein Mensch, aber seine Haut war schwarz wie die Nacht, am Rücken war sie von blutroten Streifen durchzogen, Streifen auf denen ein spitzer Dorn neben dem anderen saß, sie zogen sich über Arme, Beine und über den Rücken, bis sie an der Spitze des langen Schwanzes in einem Stachel mündeten, und am Kopf in einer Krone aus Dornen. Sie fasste ihren Bogen fester und griff nach dem ersten Pfeil, neben ihr brüllte Ragnar: „Das ist der Herr der Schrecken.“ Eisiger Schreck fuhr Julia in die Glieder, „Sandro hat das Amulett“, zuckte es durch ihren Kopf, und ohne das Amulett konnten sie ihn nicht vernichten, sie konnten nur versuchen ihn so lange hinzuhalten bis Sandro zurückkam. „Denkt an den Plan“, zischte der Magier, und wich seitlich aus, um Julias Schussfeld freizumachen. Sie gab sich einen Ruck, sie durfte nicht zögern, entweder sie gewannen oder sie starben. Sie legte an, zielte auf den Schädel mit den Dornen und schoss. Gleichzeitig feuerte Ragnar einen Bolzen aus seiner Armbrust und Raphael schleuderte dem Dämon einen ersten Feuerball entgegen. Das Monster machte sich zu ihrem Entsetzen gar nicht erst die Mühe auszuweichen, sondern lief einfach auf Raphael zu, ohne auch nur einen ihrer Angriffe zur Kenntnis zu nehmen. Während sie den nächsten Pfeil einlegte, war der Dämon bereits bei Raphael, er lief direkt in den Flammenball, den der Magier eben gewoben hatte, hinein, sodass sie ihn für einen Moment gar nicht sehen konnte, aber er tauchte unversehrt wieder auf und schlug nach dem Magier. Zum Glück hatte er wohl nicht voll getroffen, denn er streifte Raphael nur, aber selbst das reichte aus, um den Magier meterweit über den Boden zu schleudern und bewusstlos werden zu lassen. Sie presste die Lippen hart aufeinander und zielte, diesmal auf eines seiner rot glühenden Augen. Unterdessen sprang Ragnar ihn mit der gezückten Axt an und hieb sie in die Schulter des Dämons. Der knurrte wütend auf, als die Klinge in sein Fleisch drang. Ein Funken Hoffnung, dass er doch nicht unverwundbar war, stieg in Julia auf, und sie schoss den nächsten Pfeil ab. Er prallte aber wieder nur an den Dornen ab, da er im letzten Moment den Kopf gedreht hatte. Gleichzeitig griff er nach der Axt, die Ragnar aus der Wunde gerissen hatte und nun wieder schwang, er bremste die Wucht des Barbaren ab, indem er den Stiel umklammerte und dagegendrückte. Im selben Moment während Ragnar um die Axt rang, peitschte sein Schwanz hoch und schlug heftig gegen Ragnars Schädel, zum
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