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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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Omar, sprecht Ihr von Karim ibn Habib?« Die Frage überraschte sogar sie selbst, und sie wußte die Antwort, bevor sie ausgesprochen war. Bei Allah! Warum war sie hierhergekommen? Sie wußte nicht, ob sie es ertragen könnte, Karim zu sehen, im selben Haus mit ihm zu sein. Sie bemühte sich, die Würde zu bewahren, die man von Nasis Liebessklavin erwartete, aber ihr Herz hämmerte und sie war blaß.
    »Herrin, wer seid Ihr?« fragte der Wesir und ließ alles Protokoll beiseite.
    Sheila riß sich ihren Schleier vom Gesicht. »Was glaubst du denn, wer sie ist, du Holzkopf! Es ist Zaynab!«
    Alaeddin ben Omar starrte abwechselnd sie und die immer noch verhüllte Gestalt an. »Seid Ihr es wirklich, Herrin?« fragte er schließlich.
    Zaynab nickte. Ihre Knie fühlten sich wie Pudding an. Sie durfte nicht in Ohnmacht fallen. Wenn sie in Ohnmacht fiel, würde Hasdai sicher bemerken, daß etwas nicht in Ordnung war. Sie durfte nicht in Ohnmacht fallen!
    »Woher wußte der Kalif, daß er Euch schicken sollte, Herrin?« fragte Alaeddin aufgeregt. »Ihr seid vielleicht der einzige Mensch, der ihn uns wiedergeben kann! Gepriesen sei Allah, der Mitfühlende, für seine Gnade!«
    »Ich verstehe das alles nicht«, warf Hasdai ibn Shaprut scharf ein. »Was weißt du über diese Angelegenheit, Zaynab?«
    »Wir sollten nicht hier im Eingang herumstehen und das besprechen, Herr«, erwiderte sie ihm.
    »Wesir, wo können wir ungestört reden?« Ihre Stimme war kühl und unpersönlich. Durch ein Wunder, und sie verstand es selbst nicht, hatte sie es geschafft, ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen.
    Alaeddin führte sie schnell in einen lichterfüllten Raum,  der den bekannten Garten überblickte. In Zaynabs Kopf drehte sich alles. Karim, der Prinz von Malina? Wie konnte das sein? Sie wollte genauso dringend Antworten auf ihre Fragen wie Hasdai ibn Shaprut auf seine.
    »Woher kennst du den Prinzen, Zaynab, wenn du ihn überhaupt kennst?« fragte Hasdai. Die Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Ich wußte nicht, daß ich den Prinz von Malina kenne, Herr«, begann sie. »Karim al Malina, den ich förmlich als Karim ibn Habib al Malina kenne, ist der Meister der Leidenschaft, der mich zur Liebessklavin ausgebildet hat. Wie kommt es, daß er der Prinz dieser Stadt wurde?«
    »Vielleicht«, warf Alaeddin ein, »kann ich helfen, das alles zu erklären, Herr, mit Eurer Erlaubnis natürlich.« Als Hasdai nickte, fuhr der Wesir fort. »Karim al Malina war der jüngste von drei Söhnen des verstorbenen Prinzen Habib ibn Malik. Karim al Malina war ein Kapitän zur See und ein Händler, aber er war auch ein Meister der Leidenschaft. Der Kaufmann Donal Righ hatte Zaynab in seine Hände gegeben, um sie auszubilden zu lassen. Sie wußte nicht, daß er der Sohn eines regierenden Prinzen war.«
    »Wie konnte ich das auch?« sagte Zaynab. »Seht Euch doch nur um, Hasdai. Sieht das hier wie ein Palast aus? Es ist nicht größer als mein eigenes Haus. Ich habe den verstorbenen Prinzen und die Brüder von Karim nie kennengelernt. Aber ich kannte seine Mutter, die edle Alimah, und seine Schwester Iniga war meine Freundin. Aber sie haben mich zu keiner Zeit darauf aufmerksam gemacht, daß sie von königlichem Geblüt waren. Ich war einmal hier, um an Inigas Hochzeitsfest teilzunehmen, doch ich bin durch ein Gartentor hereingekommen. Sie und Karim haben mir nie gesagt, daß sein Vater der Prinz dieses Landes war, Hasdai. Nie!«
    Hasdai schwieg verwirrt und dachte über das nach, was sie ihm gesagt hatte.
    »Wie kommt es dann, daß Ihr hier seid?« wollte der Wesir wissen. Er mußte einfach fragen, denn seine Neugier war groß. »Gehört Ihr nicht dem Kalifen, Zaynab?«
    »Ich bin die Liebessklavin von Fürst Hasdai«, antwortete sie ihm leise. »Der Kalif schenkte mich ihm, Alaeddin.«
    Er wollte sie fragen, warum. Er hatte geglaubt, daß sie dem Kalifen gefallen hatte. Seine dunklen Augen verirrten sich zu Sheila, die still neben ihrer Herren saß. Die Augen des Mädchens trafen seine, und sie errötete, aber nicht, bevor sie ihm nicht ein kleines Lächeln zugeworfen hatte. Er wußte, daß Sheila ihn mit den Antworten versorgen würde, die er brauchte. Jetzt war es aber Karim, der wichtig war. »Gestattet Ihr mir, die Damen in den Harem bringen zu lassen, Herr?« fragte er den Nasi.
    Hasdai ibn Shaprut nickte. »Ja, und ich möchte Prinz Karim sofort sehen, Wesir.«
    »Mustafa, bringe die Frauen in ihre Gemächer«, befahl der Wesir dem Eunuchen,

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