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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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zu machen. Er riß sie von Iniga fort, schlang ihr Haar um seine Hand und schnitt mit einer einzigen Bewegung ihre Kehle durch. Das Blut spritzte über die Roben von Iniga und Ali Hassan. Das arme Mädchen war vor Schock erstarrt. Sie war gezwungen gewesen, dem Mord an ihrem Mann, ihrer Mutter und ihrer Familie zuzusehen. Sie stand hilflos da und konnte noch nicht einmal schreien, als der Teufel ihre Kleider zerriß und sie zusammen mit den wenigen jungen weiblichen Sklavinnen wegschleppte. Es kam mir vor, als ob ich eine Ewigkeit in meinem Schrank wartete. Der kleine Sohn von Iniga klammerte sich an meine Brust. Ich konnte hören, wie sie durch das Haus gingen und stahlen, was sie konnten. Aber dann war alles still. Ich blieb weiter versteckt.
    Schließlich kroch ich aus meinem Schrank. Das Kind war eingeschlafen - gepriesen sei Allah - und sah das Blutbad um uns herum nicht, als wir den Harem verließen. Ali Hassan und seine Männer waren fort. Sie waren auf Pferden aus dem Stall des Prinzen geflüchtet. Sie nahmen natürlich nur die besten Tiere, darf man hinzufügen. Ich rannte mit dem  kleinen Malik auf dem Arm zum Haus des obersten Stadtrates und berichtete ihm, was passiert war.
    Seine Frauen nahmen mir das Kind ab, und ich kehrte mit dem ganzen Stadtrat zum Haus zurück.
    Bei dem Anblick, der sich ihnen bot, erschallten ihre Trauerrufe so laut, daß man sie in der ganzen Stadt hören konnte. Ein Bote wurde über Land nach Sebta geschickt, um Fürst Karim zurückzuholen.
    Als er wiederkehrte, hatten wir seine Familie bereits beerdigt und das Blut abgewaschen. Wir konnten es aber nicht von den Steinen des Hofes entfernen, wo die ersten armen Seelen erschlagen wurden.
    Als der Prinz vom Ausmaß der Tragödie erfuhr, verfiel er in eine Apathie, aus der wir ihn bis jetzt nicht aufwecken konnten. Er ißt nichts. Er schläft kaum noch. Er sitzt einfach da und starrt vor sich hin«, beendete Mustafa seinen Bericht.
    »Also hat der Stadtrat nach dem Kalifen geschickt«, sagte Zaynab leise. Sie konnte das Ausmaß des Unglücks das Karim widerfahren war, kaum fassen. »Hat man Iniga gefunden, Mustafa?« fragte sie ihn. »Sicher hat man Ali Mustafa Leute hinterhergeschickt, um ihn zu bestrafen.«
    »Die Vernichtung der Familie von Prinz Karim war nicht die erste Tat dieser Art, die Ali Hassan begangen hatte. Er hatte schon Hussein ibn Hussein und seine Familie ermordet. Er ist bei den Bergstämmen sehr einflußreich und gefürchtet. Wir haben in Malina keine Armee. Bis vor kurzem war so etwas nicht nötig. In al-Andalus herrscht Frieden.«
    Zaynab konnte sehen, daß der arme Mustafa selbst jetzt noch unter der Tragödie litt, deren Zeuge er geworden war. Die Toten waren nicht die einzigen Opfer Ali Hassans gewesen. »Hat niemand Iniga gerettet oder ein Lösegeld bezahlt?« fragte sie erneut. Wenn Iniga noch lebte, als Ali Hassan sie hinausschleppte, könnte sie auch jetzt noch am Leben sein. Man mußte sie finden und retten.
    »Sie wollte sie nicht suchen, Herrin«, sagte der Eunuch traurig.
    »Als Ali Hassan sie verschleppte, war es sicher, daß er sie vergewaltigen würde. Sie ist nun entehrt, und man sollte sie besser da lasse, wo sie jetzt ist, falls sie noch lebendig ist.«
    »Was sagst du da?« rief Zaynab wütend. »Iniga hat ein Kind, das die Katastrophe überlebt hat. Der kleine Malik hat seinen Vater verloren. Muß er auch seine Mutter verlieren? Karim würde so etwas nie geschehen lassen!«
    »Malik ibn Ahmed ist bei der Familie seines Vaters, wo er hingehört. Sie werden ihn gut erziehen. Er ist so jung, daß er sich nicht an seine Eltern erinnern wird. Wie kann er etwas verlieren, an das er sich nicht erinnern kann?«
    »Glaubt Ihr, daß es hier spukt, Herrin?« sagte Sheila in ihrer eigenen Sprache. »Ich weiß nicht, ob ich mich an einen Ort wohl fühlen kann, wo so viele Morde und Gewalt passiert sind.« Sie zitterte. »Ich kann die Schreie der Frauen fast hören.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte Zaynab ihrer Dienerin, und dann wandte sie sich wieder an den Eunuchen. »Wir bleiben nicht hier, Mustafa. Sowohl Sheila als auch ich spüren den Schrecken dieser Zimmer. Ich weiß, daß du uns nicht erwartest, aber es gibt doch sicher auch einen anderen Ort, wo man uns unterbringen kann.«
    Er nickte verständnisvoll. »Ich werde Euch in die Gemächer Eures Herrn bringen. Ich bin mir sicher, es wird ihm nichts ausmachen, seine Räume mit Euch zu teilen, Herrin.«
    Hasdai ibn Shaprut war bereits zu

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