Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
Vom Netzwerk:
nicht immer eine ratsame Tugend, Herr«, erwiderte der Nasi. »Ali Hassan liebte Hatiba, und deswegen mußte sie und Eure Familie sterben. Denkt daran, wenn Ihr Eure nächste Frau wählt.«
    »Eine Ehe ohne Liebe ist wie der leere Himmel, Hasdai ibn  Shaprut. Sie streckt sich in immerwährender Einsamkeit dahin«, antwortete der Prinz.
    Der Nasi nahm mit einem Nicken seines dunklen Kopfes die Weisheit von Karims Worten zur Kenntnis. »Das ist ein gutes Argument, Herr«, sagte er und lächelte ein wenig. Dieser Prinz, der seit Wochen durch seine Pein von Trägheit Überwältigt gewesen war, begann langsam wieder aufzuleben.
    Alles was nötig gewesen war, war eine kleine Unterhaltung, eine Herausforderung, einen Stich gegen seinen Stolz. Hasdai vermutete, daß niemand so etwas auch nur in Erwägung gezogen hatte, denn sie waren alle viel zu sehr damit beschäftigt, Karims Trauer zu unterstützen. Sie hatten diesem armen Prinzen eine tiefe Grube gegraben, aus der er sich nie mehr befreit hätte.
    »Ich habe jemanden mitgebracht, den Ihr kennt«, berichtete Nasi Karim. »Ihr Name ist Zaynab, und ich hörte, daß Ihr sie ausgebildet habt. Wenn das wahr ist, dann bin ich Euch ewig dankbar, Herr. Sie ist vollkommen.«
    »Zaynab! Sie ist hier?« Die Erregung in Karims Stimme war kaum zu verkennen. »Wie habt Ihr sie bekommen? Sie wurde dem Kalifen geschenkt.«
    »Sie wird es Euch in ein paar Tagen selbst erzählen, wenn Ihr körperlich etwas kräftiger seid«, sagte Hasdai. »Ich sehe, daß Ihr nicht gegessen habt. Ich werde Euch eine Diät verschreiben, die Euch helfen wird, wieder zu Kräften zu kommen. Euer Wesir wird mit dem Hauptmann meiner Saqalibah zusammenarbeiten, um einen Plan für die Ausbildung Eurer Männer aus dem Norden aufzustellen. Ali Hassans Tage sind gezählt, mein Gebieter, nicht wahr?«
    Karim blickte zu Nasi hoch. »Ja«, war alles, was er sagte, aber seine Stimme klang so wild entschlossen, daß weder Alaeddin ben Omar noch Hasdai ibn Shaprut es überhören konnten.
    Später dankte der Wesir dem Nasi. »Ihr seid zu ihm durchgedrungen, Herr. Das ist uns nicht gelungen.
    Jetzt wird alles gut. Das kann ich sehen!«
    »Es war die Erwähnung von Zaynab, die ihn um meisten berührt hat, mein Freund«, sagte Hasdai ruhig. »Nichts von  dem, was ich sagte, hat ihn genauso beeinflußt wie die Erwähnung ihres Namens. Warum? Sagt es mir.«
    Alaeddin ben Omar schüttelte den Kopf. »Es steht mir nicht zu, über sie zu reden, Herr. Ihr müßt Zaynab oder den Prinzen fragen, aber nicht mich.«
    »Gut«, sagte Hasdai. »Ich frage Zaynab.«

Kapitel 16
    »Wie geht es dem Prinzen?« fragte sie Hasdai, nachdem sie in jener Nacht Liebe gemacht hatten.
    »Wird er überleben?«
    »Ja«, erwiderte Hasdai. Er hatte nichts in ihrer Stimme ausmachen können, das darauf hindeutete, was sie für Karim ibn Habib empfand. Er fragte sich, ob es ihn wirklich interessierte und wußte doch, daß es so war. Zwar liebte er sie nicht. Er war sich nicht einmal sicher, zu einem solchen Gefühl fähig zu sein. Aber sie war zu einer Freundin geworden, und er genoß die Leidenschaft, die sie teilten.
    Irgendwie wußte er, daß es mit einer anderen Frau nicht dasselbe sein würde. Zaynab war mehr als nur eine erfahrene Konkubine, und er wollte sie nicht verlieren.
    »Der Eunuch Mustafa erzählte mir, was geschehen ist«, sagte sie. »Es ist entsetzlich. Wir müssen erfahren, ob Iniga, die Schwester des Prinzen, noch am Leben ist. Wenn dem so ist, muß sie befreit werden, mein Herr.« Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. »Iniga ist das süßeste Mädchen der Welt.«
    »Der Prinz sagt, sie könne ebensogut tot sein, denn Schande und Verunreinigung sei über sie gekommen«, berichtete Hasdai. »Hier in Ifriqiya herrschen strenge Sitten. Auch wenn ich sie nicht immer gutheiße, so verstehe ich sie doch. Falls das arme Mädchen vergewaltigt worden ist - und das ist durchaus möglich - wird kein ehrbarer Mann sie zur Frau nehmen wollen. Ali Hassan hätte sie genausogut umbringen können. Daß er es nicht tat, läßt in ihm einen Mann von unermeßlicher Grausamkeit erkennen.«
    »Soll meine Freundin ihrem Schicksal überlassen werden?« herrschte Zaynab ihn an. Sie richtete sich auf und schaute den Nasi mit ernster Miene an, während sie die Beine übereinanderschlug. »Sagt mir, daß Ihr sie befreien werdet, Hasdai. Ich werde sie bei mir aufnehmen, damit sie zumindest den Rest ihres Lebens in Frieden leben kann. Sollte  sie noch am Leben

Weitere Kostenlose Bücher