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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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Statt dessen dachte sie an Karim, der in eben dieser Weise mit ihr verbunden war, während sie in den Armen eines anderen Mannes lag.
    Wußte er, daß sie hier war? Dachte er an sie?
    Das tat er. Während er allein in seinem Bett lag, fragte er sich, wie sie das Eigentum von Hasdai ibn Shaprut geworden war. Der Nasi war jung und hübsch und sah männlich aus. Gefiel er Zaynab? Karim seufzte. War sie glücklich? Warum in Allahs Namen kam sie zurück? War sein Schmerz nicht schon groß genug? Alaeddin hatte ihm versprochen, daß Sheila alle diese Fragen am Morgen beantworten würde.
    Karim konnte nicht einschlafen, wollte es jedoch auch nicht. Der Vertreter des Kalifen hatte ihn mit seinen harschen Worten gezwungen, der Tatsache ins Auge zu sehen, daß er nun für Malina und sein Volk verantwortlich war. Er würde keine Schande bringen über seinen Vater und jene, die vor ihm gewesen waren. Sie hatten diese Stadt gegründet und zu Wohlstand geführt. Er konnte es nicht zulassen, daß ihre Anstrengungen durch die schreckliche Tragödie, die sich ereignet hatte, zunichte gemacht würden.
    Als die Sonne aufging, war er immer noch wach. Eine Dienerin brachte das Essen auf einem Tablett.
    Karim warf einen Blick darauf und rümpfte die Nase. Die Dienerin war eine alte Frau, die ihn seit seiner Kindheit kannte. »Der Physiker teilte mir mit, ich solle Euch dies hier bringen, und dies sollt Ihr auch essen, mein Herr. Ihr seid im Moment noch nicht einmal so kräftig wie ein Baby, aber Ihr müßt wieder so kräftig werden, daß Ihr in der Lage seid, Ali Hassan ausfindig zu machen und zu vernichten!« Sie knallte das Tablett auf den  Tisch vor ihm. »Eßt alles auf, mein Gebieter!« Dann schlurfte sie davon.
    Karim starrte auf die Schale mit heißem Hirsegetreide und löffelte es mit einem Seufzer in seinen Mund hinein. Als er damit fertig war, aß er ein hartgekochtes Ei und knabberte dann an einer Scheibe süßer Melone. Außerdem war ihm ein kleiner Pokal Wein und eine Scheibe Brot mit einem großen Stück Ziegenkäse gebracht worden, aber er bekam nichts davon hinunter. Als die Sklaven das Tablett abräumten, kam es ihm trotzdem so vor, als fühle er sich durch das Mahl besser.
    Alaeddin kam und brachte Sheila mit sich. Das Mädchen erklärte Karim, warum Zaynab sich nun im Besitz von Hasdai ihn Shaprut befand.
    »Liebt sie ihn?« fragte er Sheila.
    »Natürlich nicht, und er sie auch nicht«, erwiderte Sheila. »Mir ist bekannt, daß sie den Kalifen mochte, aber sie und der Nasi sind nur Freunde.«
    »Und sie hat ein Kind bekommen?« Karims Augen waren wehmütig.
    »Eine Tochter, Moraima«, entgegnete Sheila. »Der Kalif liebt die Kleine und ist sehr gut zu ihr. Meine Herrin hat sie nicht mit sich genommen, denn sie fürchtete, die Reise könne eine Gefahr für die kleine Prinzessin darstellen.«
    Später, als Sheila wieder bei ihrer Herrin war, erzählte sie ihr es. »Er hat gefragt, ob Ihr den Nasi liebt, meine Herrin. Ich glaube, Ihr bedeutet ihm nach wie vor sehr viel. Als ich von Eurem Kind sprach, wurde er sehr traurig.«
    Zaynab hob ihre Hand. »Erzähle mir nichts mehr. Ich will nichts davon wissen, Sheila. Ich habe mir die Art und Weise meiner Lebensführung nicht ausgesucht. Du weißt es. Ich habe mich mit meinem Schicksal abgefunden. Erzähle mir nichts von dem, was mich unglücklich und unzufrieden machen würde, ich bitte dich.«
    Sie bemerkte ihn nicht, obwohl er sie beobachtete, wie sie in seinen Gärten in Begleitung des Nasi oder von Sheilas spazierenging. Sie war, dachte Karim bei sich, schöner als je zuvor. Er hatte nicht den geringsten Zweifel, daß er nie aufge hört hatte, sie zu lieben, und er war sich ebenso sicher, daß er seine Zaynab mit dem goldenen Haar immer lieben würde. Einmal wurde er Zeuge, wie Hasdai ibn Shaprut stehenblieb und sie auf den Mund küßte. Wut stieg in ihm auf, aber dann sah er ihr Gesicht, als sie aufblickte und den Nasi zwar freundlich, aber ohne ein Anzeichen von Leidenschaft anlächelte. Seine Wut legte sich wieder. Sheila hatte nicht aus Rücksicht auf seine Gefühle gelogen. Zaynab liebte ihren Herrn tatsächlich nicht! Aber liebte sie noch immer ihn?
    Täglich ging es ihm besser, und nach einer Woche begann er an der Ausbildung, die der Hauptmann der Saqalibah des Kalifen den Männern angedeihen ließ, teilzunehmen. Nach einer weiteren Woche bemerkte Karim, daß er körperlich an Stärke gewonnen hatte. Er gewann sein altes Gewicht zurück und schlief nachts wieder

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