Ketten der Liebe
ich sie für dich kaufen.«
Zaynab schaute das Mädchen an. Sie war keine Schönheit mit ihren Sommersprossen und ihrem karottenroten Haar, aber ihre bernsteinfarbenen Augen waren intelligent, wenn auch ein bißchen ängstlich. Was hatte dieses arme Mädchen hierher verschlagen? Zaynab erinnerte sich an ihre eigenen Anfänge in al-Andalus und hatte Mitleid. »Bist du aus Alba, Maid?« fragte sie in ihrer Muttersprache, und die Augen des Mädchens weiteten sich vor Erleichterung.
»Dank sei dem allmächtigen Gott und der gesegneten Jungfrau Maria!« rief sie aus und fiel vor Zaynab auf die Knie. »Ja, Herrin, ich bin aus Alba. Woher wußtet Ihr das? Die Sprache, die Ihr sprecht, ist nicht ganz die meine, aber ich kann Euch verstehen. Ich kann nur hoffen, daß auch Ihr mich versteht. Ihr klingt nach jemanden, der aus dem Norden kommt.«
»Man nannte mich einst Regan MacDuff«, erzählte Zaynab ihr. »Dieser große Herr, der mein Meister ist, würde dich gern als meine Dienerin erwerben. Ich werde Zaynab genannt und bin eine Liebessklavin. Wie heißt du, Maid?«
»Margaret, Herrin. Ich kabe keinen anderen Namen«, erwiderte das Mädchen.
»Von jetzt an hörst du auf den Namen Rabi, Maid«, wies Zaynab sie an. »Und du mußt die Sprache dieser Menschen erlernen, obwohl wir uns im täglichen Leben in unserer Sprache unterhalten werden.
Es ist eine gute Sache, eine Sprache zu sprechen, die niemand sonst verstehen kann, wenn man über vertrauliche Dinge reden will. Bei mir wirst du in Sicherheit sein, kleine Rabi. Ich bin eine gute Herrin.«
Rabi küßte Zaynabs Saum. »Gott schütze Euch, Herrin!« sagte sie.
»Dieser braune Mann heißt Naja«, erklärte Zaynab ihr. »Geh nun mit ihm. Er wird dich ins Bad führen, wo du dich waschen wirst. Wir waschen uns hier zweimal am Tag, Maid. Er wird dir helfen.
Du brauchst keine Angst zu haben. Er ist kein richtiger Mann und wird dir nichts tun.« Dann wandte Zaynab sich Naja zu und gab ihm die nötigen Anweisungen.
Als sie gegangen waren, fragte Hasdai: »Bist du nun zufrieden?«
»Wenn ich sterbe, kümmert Euch um dieses arme Mädchen«, erwiderte Zaynab. Dann ließ sie sich erneut auf die Kissen in ihrem Bett zurückfallen.
»Ich werde es nicht zulassen, daß du stirbst«, sagte er ruhig zu ihr. »Ich habe dich heute mit der Erlaubnis des Kalifen aus meinem Dienst entlassen, meine Liebe. Du mußt nun schnell wieder zu Kräften kommen, denn in ein paar Tagen wirst du als Braut von Prinz Karim nach Alcazaba Malina zurückkehren, Zaynab.«
»Was?« Sie richtete sich verblüfft auf. Ihr Herz schlug wie wild. Sie meinte, ihn nicht richtig verstanden zu haben.
'»Seit wann liebst du Karim al Malina?« fragte er sie offen.
Der Versuch, zu leugnen, erstarb in ihrer Kehle, als sie in seine Augen sah. »Woher wußtet Ihr es?«
fragte sie sanft.
Er lächelte sie milde an. »Du hast dich mir niemals hingegeben, Zaynab. Du bist wahrscheinlich eine der vollendetsten Liebessklavinnen, die jemals ausgebildet worden sind. Es war der Prinz, der meinen Verdacht zuerst erregte.«
»Karim? Er würde niemals Euer Vertrauen mißbrau chen«, verteidigte sie ihn. »Er ist ein ehrenhafter Mann, Hasdai.«
»Das ist er«, stimmte ihr der Nasi zu. »Es war, als wir zum ersten Mal nach Alcazaba Malina kamen.
Ich erwähnte, daß du bei mir seist. Von den Qualen, die er zu erleiden hatte, noch geschwächt und halb unter Schock, erwachte er dennoch aus seiner Benommenheit, um sich mit einem Maß an Interesse nach dir zu erkundigen, das, wie ich fand, mehr als bloße Neugier erkennen ließ. Als ich Alaeddin ben Omar fragte, was zwischen euch gewesen sei, antwortete er mir, ich müsse dich selbst fragen. Das bedeutete, daß mein Verdacht begründet war. Während deiner Gefangenschaft sorgte sich Karim und versicherte mir abwechselnd, daß du überleben könnest, da du eine kluge und tapfere Frau seiest. Auf unserer Suche nach dem Lager von Ali Hassan warst du die ganze Zeit in seinen Gedanken und in seinem Herzen, meine Liebe. Ich konnte dich in seinen Augen sehen und die Besorgnis in seiner Stimme hören. Den Beweis erhielt ich schließlich in der Nacht vor unserer Abreise von Alcazaba Malina. Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, daß ich Zeuge der kleinen Szene zwischen euch beiden im Garten war.«
»Ich verließ unser Schlafgemach nicht, um ihn zu treffen«, sagte sie schnell. »Ich war unruhig und wollte ein bißchen umhergehen. Ich wußte nicht, daß Karim dort sein würde.«
»Das
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