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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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sind nicht besonders praktisch veranlagt, wenn es um den Haushalt geht. Ich bin mir sicher, darum hat der Herrgott die Frauen erschaffen. Wird der Herr des Hauses der einzige Bewohner sein?«
    »Ja«, antwortete Zaynab, »obwohl er möglicherweise von Zeit zu Zeit Gäste empfangen wird. Ich fürchte, er wird nicht immer zu den üblichen Essenszeiten nach Hause kommen; oder er wird es vergessen und woanders essen. Es wird nicht einfach werden, ihm zu dienen, Maryam, aber er ist ein guter Mann. Du mußt nachsichtig mit ihm sein. Seine Arbeit nimmt ihn beinahe völlig in Anspruch.
    Dein Meister wird allerdings mittwochs und sonntags nachts Besuch von einer jungen Kurtisane aus der Stadt erhalten. Er könnte vergessen, daß sie hier ist, und sich verspäten; oder möglicherweise überhaupt nicht kommen. Sorge bitte unter allen Umständen dafür, daß es der jungen Frau an nichts fehlt.«
    »Eine Kurtisane?« Maryam Ha-Levi sah sie entsetzt an. »Ist dies kein ehrbares Haus, meine Herrin?
    Der Rabbi erwähnte nichts von einer Kurtisane. Wessen Haus ist das? Ich kann meinen Enkelsohn doch nicht in ein Haus mit schlechtem Ruf bringen.«
    »Dies ist mein Haus, und ich bin Zaynab, einst Favoritin unseres gnädigen Herrn Abd-al Rahman.
    Unsere Tochter liegt im Garten dieses Hauses begraben. Ich bin nun dazu bestimmt, ins Königreich von Malina in Ifriqiya zu gehen und die Frau des Prinzen zu werden. Ich übertrage das Haus meinem Freund, dem Nasi Hasdai ibn Shaprut. Er wird dein Arbeitgeber sein, Maryam Ha-Levi. Ich denke, du wirst ihn ehrbar genug finden. Wie jeder unverheiratete Mann hat auch er seine Bedürfnisse, die befriedigt werden müssen. Mein Eunuch Naja hat sich auf die Straße der Kurtisanen begeben und eine junge Frau ausgewählt, die den Nasi verwöhnen soll. Wenn ich es nicht für ihn täte, er wäre zu schüchtern, sich auf die Suche nach einer Frau für seine körperlichen Freuden zu begeben«, schloß Zaynab.
    »Er sollte sich eine gute Ehefrau suchen«, schluchzte Maryam.
    »Keine Frau würde es mit ihm aushalten.« Zaynab lachte. »Er ist mit seiner Arbeit verheiratet und kennt nur seine Pflichten dem Kalifen gegenüber. Das wird er dir aber selbst noch sagen.«
    »Nun ja«, überlegte Maryam Ha-Levi, »um einen solchen  Mann muß man sich kümmern, wie Ihr sagtet. Der Nasi ist für seine Rechtschaffenheit bekannt. Er wird ein guter Herr sein.« Sie war bereits im Begriff, das Ansehen abzuschätzen, das sie durch ihre Tätigkeit als Haushälterin und Köchin bei Hasdai ibn Shaprut im Viertel unzweifelhaft erwerben würde. »Wie viele Bedienstete gibt es sonst noch?« fragte sie.
    »Eine Küchenhilfe für dich, zwei Angestellte, die das Haus sauber halten, den Stallburschen und einen Gärtner«, erwiderte Zaynab. »Es ist kein großes Haus, und sein einziger Bewohner benötigt nicht viel.
    Jeder weitere Bedienstete wäre überflüssig.«
    Maryam Ha-Levi nickte zustimmend. »Es reicht also aus, dafür zu sorgen, daß das Essen nicht über Nacht verdirbt, wenn der Herr außerhalb speist«, sagte sie.
    »Naja wird dir eure Unterkunft zeigen, Maryam Ha-Levi. Wenn dein Herr dich danach fragt, sage ihm, du bist mit mir übereingekommen, ihm für vier Golddinare im Monat zu dienen, dazu Unterkunft und Verpflegung für dich und deinen Enkelsohn«, sagte Zaynab mit einem Zwinkern in den Augen.
    »Vier Dinare! Das ist zuviel, meine Herrin«, protestierte Maryam, deren angeborene Ehrlichkeit zum Vorschein kam.
    »Der Nasi kann sich das leisten«, ließ Zaynab sie wissen. »Außerdem wirst du dir das Geld redlich verdienen müssen. Dein Herr ist gerecht, aber nicht einfach. Dazu mußt du dich noch um den Jungen kümmern, Maryam Ha-Levi. Er will erzogen werden und benötigt Geld, wenn er eines Tages ein Geschäft eröffnen und eine Frau mit einer ansehnlichen Mitgift für sich gewinnen will. Um eine Sache möchte ich dich jedoch bitten. Würdest du jeden Tag frische Blumen auf das Grab meiner Tochter legen? Sie liegt hier in den Armen ihrer Amme Abra, einem Mädchen aus eurem Volk, begraben. Sie starben vor einigen Monaten am Fleckfieber. Das ist für mich der einzige Wermutstropfen beim Verlassen dieses Hauses.«
    Maryam Ha-Levi war von Zaynabs Bitte ergriffen. Sie war offenbar eine gute Mutter gewesen. »Ich werde Eurer Bitte nachkommen«, versprach sie. »Wie hieß Eure Tochter?«
    »Die Prinzessin wurde Moraima genannt«, sagte Zaynab,  und in ihren Augen standen Tränen. Sie war noch immer nicht in der Lage, den

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