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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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verabschiede dich von deiner Schwester.«
    Gruoch war gleichzeitig froh und traurig über die Abreise ihrer Zwillingsschwester. Ian machte sich einen Spaß daraus, sie damit zu necken, daß er die beiden nicht auseinanderhalten konnte. Was, wenn er aus Versehen mit der kleinen Nonne, wie er Regan gerne nannte, schlief? Seine Neckereien kamen der unangenehmen Wirklichkeit nur allzu nahe. Nachdem sowohl Regan als auch ihre Mutter fort waren, konnte Gruoch sich vormachen, daß das Kind in ihrem Leib tatsächlich von Ian war. Nach Regans Abreise gab es niemanden mehr, der die Wahrheit kannte. Und doch war Regan so sehr ein Teil von ihr wie ihre rechte Hand. In ihrem ganzen Leben waren sie noch nie getrennt gewesen, und diese Trennung würde endgültig sein. Es war höchst unwahrscheinlich, daß sie sich je wiedersehen würden.
    Die Schwestern umarmten sich beinahe verzweifelt. Was sie empfanden, ließ sich nicht in Worte fassen. Dann half man Regan auf ihren kleinen Zelter. Sie wandte sich noch einmal um, als sie den Weg am See hinunterritten, aber Gruoch hatte sich schluchzend in die Arme ihres Gatten geworfen.
    Das letzte Winken ihrer Schwester sah sie nicht
    mehr.
    Sie reisten etwas schneller, als Regan erwartet hatte. Das Wetter war gut, und ihre Begleiter wollten ihre Aufgabe schnell hinter sich bringen, damit sie nach Hause zurückkehren konnten. Die Mitglieder des Clans fühlten sich in der ungewohnten Umgebung nicht wohl. Sie reisten zunächst nach Westen und wandten sich dann nach Süden. Hätte die Reise einen anderen Anlaß gehabt, hätte Regan vielleicht Gefallen daran gefunden. Sie war von der Schönheit der Landschaft überwältigt. Die meisten Nächte schlugen sie ihr Lager in der
    Nähe der Straße auf, aber manchmal hatten sie auch Glück und fanden Unterkunft im Gästehaus eines einsamen Klosters. Jeder der Männer, ob MacDuff oder Ferguson, behandelte sie respektvoll. Sie war froh, daß kein Angehöriger ihres Clans versuchte, sie zur Revolte gegen die Fergusons zu überreden.
    Endlich erreichten sie die Küstenstraße, und Regan war überwältigt, als sie zum ersten Mal das Meer sah. Es schien sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken. »Hört es denn nirgends auf?« staunte sie laut.
    »Wahrscheinlich steht auf der anderen Seite gerade ebenfalls ein Mädchen und fragt sich genau das gleiche«, antwortete ihr der Hauptmann der Truppe, und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
    Er war ein MacDuff, und obwohl ihm Regan leid tat, hatte er nicht die Absicht, die Feindschaft zwischen den MacDuffs und den Fergusons wieder anzufachen. Wenn ein Mann eine Familie hatte, lag ihm der Frieden sehr am Herzen.
    Das Wetter wechselte. Graue und nasse Wolken trieben vom Meer heran, so daß das kleine Kloster von St. Maire nicht besonders einladend aussah, als sie spät nachmittags an seine Pforten klopften. Es war ein graues Steingebäude, umschlossen von hohen Mauern, und es stand am Ufer des Meeres. Die Torwächterin, eine kleine, nervöse Frau, ließ Regan und den Hauptmann hinein und führte sie in das Kloster.
    »Bitte wartet«, sagte sie mit leiser, schüchterner Stimme. »Ich werde Mutter Eubh berichten, daß wir Besucher haben.«
    »Leitet Mutter Una das Kloster nicht mehr?« erkundigte sich Regan bei der Nonne. »Vielleicht erwartet man mich nun doch nicht«, sagte sie voller Hoffnung.
    »Mutter Una ist sehr alt und lebt jetzt zurückgezogen im Kloster«, erklärte die kleine Nonne, »sie kann nicht länger die Pflichten auf sich nehmen, die ein solch großes Kloste mit sich bringt.« Die Torwächterin eilte davon.
    »So viele verantwortungsvolle Aufgaben kann es doch in so einem kleinen Konvent gar nicht geben«, bemerkte der Hauptmann, aber als er sich umsah, bemerkte er, daß das Kloster reich ausgestattet war.
    Auf einer Eichenkommode
    :;
    ".
    hinter der ein prachtvoller Wandteppich hing, standen kostbare Kerzenhalter aus Silber und Gold. Der Raum, in dem sie warteten, hatte einen geschlossenen Kamin, der gut abzog, so daß der Raum rauchfrei blieb. »Hier seid Ihr sicher und gut versorgt, Mylady«, sagte der Hauptmann in einem Versuch, das trübsinnige junge Mädchen aufzuheitern.
    »Hier gibt es Mauern«, sagte Regan. »Es gab keine Mauern um Ben MacDui. Ich war frei und konnte kommen und gehen, wann ich wollte. Ich mag keine Mauern.« Ich werde weglaufen, dachte sie. Wenn meine Eskorte fort ist, werde ich weglaufen. Niemand wird es erfahren. Keinen wird es stören.
    »Wenn es in Ben MacDui

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