Ketten der Liebe
Wange. »Sei nicht ungehorsam, Mädchen«, sagte sie. »Du bist nun in meiner Obhut. Ich bestimme, was in diesem Kloster geschieht.«
»Was ist das für eine Nonne, in deren Gemach sich ein Mann aufhält, und die von einem Mädchen verlangt, daß es sich in seiner Gegenwart auszieht?« rief Regan. »Wo ist Mutter Una? Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie Euer Verhalten gutheißen würde. Hier bleibe ich keine Minute länger!«
Der Mann erhob sich. Er war mittelgroß, stämmig und hatte ein hartes Gesicht. Sein Schädel war kahl und in der Mitte wuchs ein Pferdeschwanz aus dunkelblondem Haar, der mit einem messingbesetzten Lederband zusammengebunden war. Als er auf Regan zukam, sah er ihr direkt in die Augen, aber sie erschrak nicht vor ihm, wie es so viele andere vor ihr getan hatten. Er lächelte kalt. Dann streckte er die Hand aus, ergriff sie mit einer Hand bei den Haaren, während die andere den Ausschnitt ihrer Tunika erfaßte, und er riß ihr das Kleid mit einer einzigen, schnellen Bewegung 55
vom Leib. Er wirbelte sie herum und zog den Rest des Stoffes von ihrem Körper und trat dann zurück.
»Eine blonde Jungfrau«, sagte er abschätzend. Seine Stimme war scharf. »Sie wird uns eine hübsche Summe einbringen. Dona Righ sagt, die Mauren zahlen ein Vermögen für eine blonde Jungfrau. Und sie ist noch jung.«
»Ich bin keine Jungfrau«, spie ihm Regan entgegen. Da! Das würde seine Pläne durchkreuzen, was auch immer er vorhatte.
»Keine Jungfrau, und dann wagst du es, hierherzukommen?« schrie Mutter Eubh. »Du scheinst mir eine ganz verlogene Person zu sein.«
Der Mann begann plötzlich zu lachen. »Eubh, beruhige dich«, sagte er zwischen Lachanfällen. »Das Mädchen lügt doch offensichtlich, um sich zu schützen, nicht wahr, meine Hübsche?«
»Ich lüge nicht!« sagte Regan wütend.
»Ich werde schon herausfinden, ob du lügst«, sagte er zu ihr.
Seine Hand legte sich wieder fest um ihr Haar.
»Ich lüge nicht«, antwortete Regan stur.
»Du hattest einen Liebhaber?« fragte er.
»Den Mann meiner Schwester«, erklärte sie ihm.
»Deshalb haben sie dich also hierhergeschickt«, sagte Mutter Eubh erbost. »Du freche Schlampe!«
»Und was seid Ihr, Herrin?« stieß Regan wütend hervor. »Ich weiß nicht, was Ihr vorhabt, aber so etwas macht keine Nonne, und Ihr solltet Euch schämen!« Sie hatte keine Angst, obwohl sie den Verdacht hatte, daß sie allen Grund dazu hatte. Sie konnte die Gefahr beinahe riechen.
Der Mann namens Gunnar, der sie immer noch festhielt, drehte sie herum und schob sie zum Tisch am Fenster. Er veränderte die Art, wie er ihren Hals festhielt, und zwang sie, sich vornüber zu beugen.
»Verhalte dich ruhig«, knurrte er, »oder ich werde dich umbringen.« Dann fühlte sie, wie! seine Hände ihre Hüften packten. Sein harter Körper drängte sich gegen ihren. Das letzte, an das sie sich erinnerte, bevor sie alles ausblendete, war, daß er in ihren Körper eindrang. »Bastard!« zischte Mutter Eubh ihn an. »Du bist ein schrecklicher Mann, Gunnar Bloodaxe! Das Mädchen vor meinen Augen zu nehmen! Ich hasse dich!«
»Sie lügt nicht«, erwiderte er nur. »Sie ist keine Jungfrau, aber sie ist eng und nicht gut behandelt worden. Der Mann ihrer Schwester war vermutlich ihr einziger Liebhaber.« Sein Gesäß zog sich vor Anstrengung zusammen und entspannte sich dann wieder, als er sich in sie bohrte. »Donal Righ wird sie nehmen, Eubh, und er wird gut bezahlen. Wenn man bedenkt, daß all die anderen, die wir für diese Reise haben, nicht von derselben Güte sind wie dieses Mädchen, dann wird die Reise es wert gewesen sein.« Einen Moment lang schloß er die Augen und stöhnte. Er entspannte sich und zog sein erschlafftes Glied aus Regans Körper. »Sie hat keine Angst, und das ist gut.« Als er Regan losließ, sagte er »zieh dein Kleid wieder an, Mädchen.«
Regan bückte sich und hob ihr zerrissenes Kleid auf. »Ihr habt es ruiniert«, sagte sie ruhig. Sie weigerte sich, das, was eben mit ihr geschehen war, zur Kenntnis zu nehmen. Er war nur ein weiterer Mann wie Ian. Ihr Zusammentreffen hatte keinerlei Bedeutung. »Entweder muß ich sie flicken oder etwas anderes anziehen, Herrin«, erklärte sie Mutter Eubh.
Sie hatte eine Ruhe an sich, die der Nonne Angst einjagte. Das Mädchen war gerade auf besonders grausame Weise vergewaltigt worden. Sie sollte hysterisch und aufgelöst sein, aber sie war es nicht.
»Du hast keine Zeit, etwas zu flicken«, sagte Mutter Eubh
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