Ketten der Liebe
Krug voll wannen Wassers bei. Ich dachte, sie hätte das schon getan.«
»Meine Kleine, ich sagte, du solltest es tun«, sagte Erda und deutete auf den vollen Krug beim Becken. »Ich fürchte, du hast es vergessen.«
»Meine Augen waren vom Anblick der Mannespracht meines Herrn geblendet. Denkt daran, ich bin nur ein unschuldiges Mädchen mit wenig Erfahrung.« Dann spülte sie ohne ein weiteres Wort den Rest seines Körpers ab, aber diesmal mit lauwarmem Wasser aus einer anderen Schale.
O ja! Sie hatte es absichtlich getan. Er befürchtete, daß er tatsächlich einmal die Peitsche würde benutzen müssen. Aber wenn er mit ihr fertig wäre, würde sie die beste Liebessklavin sein, die er je ausgebildet hatte.
Mit einem süßlichen Lächeln nahm sie ihn bei der Hand und führte ihn in das Badebecken. »Geht es Euch jetzt besser, Herr?« fragte sie ihn tröstend.
»Du bist ein freches Luder«, sagte er leise zu ihr. »Ja, Herr«, antwortete sie ihm ebenso leise.
»Du lernst schnell«, sagte er. »Du hast mich gut gebadet bis auf den einen Fehler. Mache solch einen Fehler nie wieder, oder du wirst eines Tages meine Peitsche zu spüren bekommen. Ich werde dich nicht noch einmal warnen, meine Blume.«
»Wie mein Herr es befielt«, murmelte sie demütig, aber er spürte, daß sie unter all diesem bescheidenen Verhalten alles andere als ergeben war.
Es sollte also Krieg zwischen ihnen geben. Das wurde ihm schlagartig klar. Nach außen hin würde sie gehorsam sein, aber nie wirklich. Was für eine Herausforderung sie doch war, dachte er. Seine Erregung wuchs. Sie zu zähmen, ohne ihren Geist zu zerbrechen. Ohne diesen Geist wäre sie nur ein weiteres schönes Wesen, aber sie würde bestimmt nicht den Harem des Kalifen überleben. Sie mußte stark sein, aber sie mußte auch lernen, wann sie sich fügen mußte. War so etwas möglich?
Sie kehrten in ihr Gemach zurück, und er zog sich an. »Ich muß zu den Docks gehen, um zu überwachen, daß die I'timad richtig beladen wird und alles nach Plan verläuft. Laß dir von Sheila etwas zu essen bringen. Ruhe dich aus, denn ich werde am Nachmittag zurückkehren und unseren Unterricht fortsetzen.«
Dann war er weg. Zaynab öffnete die Truhe, um ihr frische Kleidung zu entnehmen, aber die Truhe war leer. »Sheila!« rief sie.
Das Mädchen kam durch die Tür. Sie trug ein fremdartiges Gewand und hielt ein anderes Gewand in den Händen. »Donal Righ hat seine Frauen veranlaßt, einige der Kleider seiner Mutter für uns ändern zu lassen. Dieses Gewand nennt man Kaftan. Es wird von den Frauen in al-Andalus getragen. Er sagt, wir müssen uns an die Kleidung der Mauren gewöhnen. Hier ist das eure. Ist es nicht wundervoll?«
Der Kaftan war so hellblau wie der Himmel im Sommer. Er bestand aus Seide. Der Halsausschnitt war hoch, hatte aber eine Öffnung über der Brust, die mit demselben silbernen Faden umstickt war wie die Stickereien an den Säumen der langen, weiten Ärmel. Zaynab zog es über den Kopf und war entzückt, wie weich der Stoff sich anfühlte. »Es ist wunderschön«, sagte sie fast zu sich selbst.
»Nun laßt mich Euch etwas zu Essen bringen«, sagte Sheila.
»Laß uns im Garten essen«, schlug ihre Herrin vor, und Sheila stimmte zu.
Während die beiden Mädchen ihre Mahlzeit einnahmen, saß Karim al Malina in seiner Kabine auf der 'timad und dachte über seinen nächsten Schachzug nach. Alaeddin ben Omar fand das Ganze sehr amüsant.
»Ich habe noch nie erlebt, daß dich eine Frau so verwirrt hat«, lachte der erste Maat. »Ich gebe zu, diese Mädchen aus dem Norden sind anders. Diese kleine Sheila mag eine Jungfrau sein, aber sie ist kein Dummkopf.«
»Sie sind zu unabhängig«, sagte Karim langsam. »Ich frage mich, ob so eine Frau jemals eine gute Liebessklavin werden kann. Mit so einer Frau hatte ich noch nie zu tun. Was ist, wenn man sie nicht anständig ausbilden kann?«
»Bekämpft sie dich?« fragte Alaeddin neugierig.
»Ja und nein«, erwiderte er. »Sie hat ihre anfängliche Angst vor der Leidenschaft überwunden, aber es fällt ihr schwer, ja, es ist fast unmöglich für sie, gehorsam zu sein. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich mit ihr machen soll, mein Freund. Wenn sie ein anderes Mädchen wäre, würde ich sie schlagen.
Ich habe es ihr sogar angedroht, aber sie ließ sich nicht einschüchtern.«
»Was will sie von dir?« fragte der erste Maat scharfsinnig.
Karim war zuerst etwas überrascht über die Frage, aber dann sagte er: »Sie
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