Ketten der Liebe
Jungfrau geschlafen hast. Man muß sie mit Güte behandeln und nicht grob nehmen.«
»Ich werde der Kleinen nichts tun«, versprach Alaeddin. »Ich will nur ihren Horizont erweitern, wie ich auch ihre süße kleine Spalte erweitern werde«, sagte er grinsend. »Ich werde sie nicht zwingen, mein Kapitän.«
»Gut!« Der Kapitän verließ die Kajüte mit seinem Freund. »Sorge dafür, daß heute noch sämtliche Felle an Bord kommen, und achte darauf, daß ein jedes heil und unbeschädigt ist. Nimm keines an, das gerissen oder verdorben ist. Erwarte mich nicht vor morgen zurück.«
Der erste Maat nickte. »Ich wünsche dir bei deiner Eroberung viel Vergnügen«, sagte er mit einem Zwinkern in seinen dunklen Augen.
»Wir werden sehen«, antwortete Karim. »Diese Mädchen aus Alba scheinen bestenfalls unberechenbar und schlimmstenfalls völlig wild zu sein. Wir werden sehen.« Dann ging er den Steg hinunter und die Straße hinauf zu Donal Righs Haus, wo Regan MacDuff, die nun Zaynab hieß, auf ihn wartete.
Kapitel 5
Als Karim al Malina vom Hafen zurückkehrte, fand er die beiden Mädchen in Donal Righs Garten vor.
Sheila verbeugte sich und versuchte, sich unauffällig zu entfernen, so daß ihre Herrin ungestört wäre, aber Karim ergriff sanft ihren Arm und hielt sie zurück. So sehr er auch seinen ersten Maat mochte, wollte er doch nicht, daß Sheila glaubte, sie würde Mißfallen erregen, wenn sie sich Alaeddins Annäherungsversuchen widersetzte.
»Alaeddin ben Omar macht dir den Hof, Sheila«, begann er. »Wenn er irgendwann dein Mißfallen findet oder dir angst macht, mußt du ihm nur sagen, daß er aufhören soll. Er wird es tun. Er ist kein Barbar. Du wirst niemanden verärgern, wenn du dich seinen Aufmerksamkeiten widersetzt.«
»Ich danke Euch, Herr«, erwiderte Sheila, »aber ich fürchte mich nicht vor Eurem großen Bären von einem Freund. Unter all seinem Getue hat er ein weiches Herz.« Dann verbeugte sie sich mit einem neckischen kleinen Lächeln und verließ den Garten, damit die beiden allein sein konnten.
»Das war sehr gütig von Euch, Karim al Malina«, sagte Zaynab ruhig. Sie war froh, daß ihre Freundin nicht in eine unangenehme Lage gebracht wurde.
Er lachte leise. »Zuerst habe ich mir wegen der Kleinen Sorgen gemacht, aber ich glaube, nun mache ich mir mehr um meinen alten Freund Alaeddin ben Omar Sorgen.«
Zaynab lachte. »Sheila hat einen starken Willen, aber sie ist ein liebes Mädchen. Ich glaube, beide wissen, was Leidenschaft ist.
Euer Maat wird am Ende Erfolg bei ihr haben, denn sie will, daß er erfolgreich ist, aber es wird vielleicht nicht so schnell geschehen, wie er es möchte, sondern wenn sie es will.«
»Die Leidenschaft sollte sich in der Tat nach den Wünschen der Frau richten und nicht nach denen des Mannes«, stimmte er ihr zu, und sein Blick bohrte sich in ihren. Dann nahm er ihre Hand in die seine, hob sie zu seinen Lippen und küßte zuerst die erhobene Handfläche, dann die zarten Innenseiten ihrer parfümierten Handgelenke. »Letzte Nacht hast du äußerst beharrlich darauf bestanden, daß du bereit für mehr Leidenschaft warst, als ich mit dir teilen wollte. Bist du immer noch sicher, daß du diese Leidenschaft willst, oder hast du deine Meinung geändert, meine Blume?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie. »Letzte Nacht habt ihr meine Sinne mit Eurer Berührung in Brand gesetzt, und mich verlangte, mehr zu erfahren. Im Augenblick kann ich mir aber nicht sicher sein. Ich fühle mich nicht so, wie ich mich gestern fühlte.« Sie machte Anstalten, ihm die Hand zu entziehen, aber er ließ sie nicht los.
»Komm«, sagte er mit fester Stimme und führte sie aus dem Garten. »Laß uns sehen, ob du dich wieder so fühlst, wenn ich deine Sinne erneut entflamme.«
»Vielleicht werdet ihr mich aber nicht wieder entflammen«, erwiderte sie kühl. Sie war ihm immer noch ein wenig böse.
Er unterdrückte ein Lachen über ihre schnippische Antwort. »Ich habe heute über deine Vergangenheit nachgedacht, meine schöne Zaynab«, sagte er zu ihr, als er sie die Stufen zu ihrer Kammer hinaufführte. »Ich glaube, du wirst vielleicht nicht erfolgreich lernen, was ich dir beibringen will, solange du dir nicht sicher bist, was du vom Liebesakt halten sollst. Die Mädchen, die man üblicherweise zu mir bringt, damit ich sie zu Liebessklavinnen ausbilde, sind Jungfrauen. Sie wissen entweder gar nichts oder wenig über das, was sich zwischen Männern und Frauen abspielt. Du bist aber
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